Investing.com – Der DAX konnte sich bis zum Börsenschluss vorarbeiten, nachdem er am Morgen noch negativ gestartet war und auf ein Tagestief von 9.534,56 Punkten abgerutscht war. Doch konnte er im Nachhinein ins Plus drehen und am Ende mit einem leichten Gewinn von 0,31% auf 9.659,39 Punkte schließen.
In der zweiten Börsenliga gingen der MDAX und der TecDAX mit Anstiegen von jeweils 0,79 auf 16.313,83 Zähler und 0,52% auf 1.224,59 Punkte aus dem Handel.
Letzte Woche hate der Dax noch ein neues Allzeithoch bei 9.810,29 Punkten markiert. Allerdings war aufgrund von Bedenken über die Nachhaltigkeit der Wirtschaftserholung in der Eurozone und einer am Freitag anfangs schwachen Wall Street zum Wochenausklang wieder deutlich von der Bestmarke abgerückt.
In den USA eröffnete die New Yorker Börse schwach, allerdings konnten sich die Kurse moderat erholen. Der Dow Jones notierte zuletzt um 0,13% fester bßei 16.513,50 Punkten. Der S&P 500 legte um 0,34% auf 1.884,20 Zähler zu und der Nasdaq 100 rückte um 0,76% vor.
Die Pharmabranche rückte heute erneut ins Rampenlicht, nachdem AstraZeneca (LONDON:AZN) Medienberichten zufolge ein verbessertes Übernahmeangebot in Höhe von 69,4 Mrd. Pfund von Pfizer zurückgewiesen. Auch die jüngste Offerte sei zu niedrig, hieß es. Die Aktie des britischen Pharmakonzerns brachen vorübergehend um 14% ein. Aus dem Handel gingen die Wertpapiere mit einem Minus von 11,11%. Die Pfizer (NYSE:PFE)-Aktie legte dagegen zuletzt um 1,29% zu.
Insgesamt blieb die Stimmung auch in Frankfurt positiv in Erwartung auf weitere expansive Maßnahmen seitens der EZB. Bei ihrer jüngsten Ratssitzung hatte Notenbankchef Mario Draghi seine Absicht bekräftigt, gegen deflationäre Risiken vorzugehen. Erwartet wird nun eine Zinssenkung. Auch wird über negative Einlagezinsen spekuliert.
EZB-Direktor Yves Mersch versicherte heute während einer Rede in München, die Chancen, dass die Notenbank bereits bei ihrer nächsten Ratssitzung handle hätten bedeutend zugenommen. Die EZB sei dabei bereit, sowohl konventionelle wie auch unkonventionelle Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Geldpolitik zu lockern.
Der EUR/USD legte vorübergehend auf ein Tageshoch von 1,3734 Dollar zu, schwächte sich nach europäischem Handelsschluss allerdings wieder auf 1,3717 Dollar ab.
Die Bundesbank stellte in ihrem heute veröffentlichten Monatsbericht für Mai die Gefahr einer sich selbst verstärkenden Abwärtsspirale durch rückläufige Preise und Gehälter in Frage. Ein solches Risiko beurteilte sie als gering. Die niedrige Inflation führte sie auf die fallenden Rohölpreisen und der Stärke des Euro zurück. Lediglich in Griechenland und Zypern weisen die Preise und Löhne der Bundesbank zufolge sinkende Preise auf.
Bundesbank-Chef Jens Weidmann hatte während einer Pressekonferenz in Frankfurt vor Gegenreaktionen in anderen Währungsräumen im Fall einer künstlichen Abwertung der Gemeinschaftswährung gewarnt.
Was die Wirtschaftsaussichten anbelangt, rechnet die Bundesbank nach dem durch den milden Winter begünstigten Aufschwung der deutschen Konjunktur im ersten Quartal, mit einem langsameren Wachstum im Frühjahr. Der Aufwärtstrend dürfe sich allerdings weiter fortsetzen, obwohl die Wirtschaftslage in einigen Schwellenländern und die geolpolitischen Spannungen in Osteuropa Risiken darstellen.
An den europäischen Aktienmärkten schlossen die wichtigsten Leitindexe vorwiegend im Minus. Lediglich der CAC 40 verzeichnete ein Plus von 0,30%. Der FTSE 100 gab um 0,16% nach, der Ibex35 rutschte um 0,51% ab und der FTSE MIB brach sogar um 1,60% ein.
Von Konjunkturseite ist in der Eurozone im März die Produktion im Baugewerbe gegenüber dem Vormonat um 0,6% gesunken nach einem Plus von 0,4% im Februar, wie aus den heute von der europäischen Statistikbehörde Eurostat vorgelegte vorläufige Ergebnisse hervorgeht. Auf Jahressicht stieg die Produktion dagegen um 5,2%.
In Deutschland sind die Baugenehmigungen im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal um 15,3% auf 63.900 gestiegen, gab am Morgen das Statistische Bundesamt bekannt. In Wohngebäuden wurden zudem gegenüber dem Vorjahreszeitraum 55.000 Neubauwohnungen genehmigt, was einem Plus von 11,6% gleichkommt.
Im Blickpunkt der Anleger stand heute zudem die Deutsche Bank (XETRA:DBKGn), die einen neuen Großaktionär im Rahmen der massiven Kapitalerhöhung, um die Kapitalanforderungen der europäischen Behörden zu erfüllen, gewonnen. Wie das Geldinstitut am Sonntagabend mitgeteilt hatte, könnte der Scheich Hamad Bin Jassim Bin Jabor Al-Thani aus dem arabischen Emirat Katar künftig an die 6% der Anteile an der Deutschen Bank halten. Die Aktie schloss um 1,74% tiefer und zählte zu den Flops im Dax. Wobei die Commerzbank (XETRA:CBKG) die Verluste bei einem Abschlag von 2,62% anführte.
Als größter Gewinner im deutschen Leitindex ging die Deutsche Lufthansa (XETRA:LHAG) bei einem Plus von 3,59% aus dem Handel. Topwerte im MDax und TecDax waren die Aareal Bank und Nordex bei Anstiegen von je 2,60% und 2,27%.
Weitere Verliererwerte waren ElringKlinger und Evotec bei Rückgängen von jeweils 1,46% und 2,59%.