Investing.com – Nachdem der DAX heute morgen noch mit Verlusten gestartet war, konnte sich der deutsche Leitindex bis zum Börsenschluss langsam aber sicher erholen und sogar die 9.700 Punkte-Marke zurückerobern. Aus dem Handel ging er um 0,61% fester bei 9.697,87 Punkten.
In der zweiten Reihe schlossen der MDax und der TecDax ebenfalls freundlich mit Gewinnen von jeweils 0,51% auf 16.327,58 Punkte und 0,52% auf 1.244,61 Zähler.
Weitere Bewegung erhoffen sich die Anleger von der Veröffentlichung heute Abend des Protokolls Federal Reserve Bank. Wie üblich, wird auf weitere Hinweise über die künftige Gestaltung der US-Geld- und Zinspolitik gewartet, obwohl es höchstwahrscheinlich keine Überraschungen geben wird, nachdem am Vortag der Vorsitzende der Fed von New York William Dudley am Vortag, darauf gedeutet hatte, dass sich die US-Notenbank mit einer Zinserhöhung trotz der Aussicht auf eine weitere Wirtschaftserholung noch Zeit lassen werde.
Der Chef der Fed von Philadelphia Charles Plosser hatte dagegen vor dem seiner Ansicht nach Übermaß von 2,5 Billionen Dollar an Reserven, die die Fed sowohl privaten wie auch korporativen Kreditnehmern zur Verfügung stellt. Zwar sei im Moment die Nachfrage nach solchen Darlehen momentan gering. Sollte die Kreditvergabe seitens der Fed allerdings steigen und diese Reserven aus dem Bankensystem fließen, könnte dies zu inflationärem Druck führen, was die US-Notenbank dazu veranlassen würde, die Zinsen früher als erwartet anzuheben.
Für Antrieb hatte am Nachmittag ein positiver Start der Wall Street gesorgt. Nach europäischem Börsenschluss verzeichnete der Dow 30 ein Plus von 0,73% auf 16.493,50 Punkte. Der S&P 500 kletterte um 0,47% auf 1.881,70 Zähler und der Nasdaq 100 stieg um 0,46% auf 3.616,90 Punkte an.
In Großbritannien haben die heute veröffentlichten „Minutes“ der Bank of England Unstimmigkeiten im Rat über den Zeitpunkt und die Geschwindigkeit einer Zinsanhebung und einer Reduzierung der Anleihekäufe zum Vorschein gebracht, nachdem die britische Wirtschaft sich im beschleunigten Tempo zu erholen scheint. Allerdings wurde gleichzeitig über die noch reduzierte Kapazitätsauslastung diskutiert, die als zentrales Kriterium für die Richtung des geldpolitischen Kurs gilt.
Auf eine Konjunkturerholung im Vereinigten Königreich deuteten wiederum die im April über den Erwartungen ausgefallenen Einzelhandelsumsätze. Die Zahl stieg gegenüber März um 1,3%, teilte heute die britische Statistikbehörde ONS in London mit. Erwartet wurde ein moderates Plus von 0,5%.
Der GBP/USD kletterte nach Bekanntgabe der Daten auf ein Tageshoch von 1,6921 Dollar. Zuletzt notierte der Kurs allerdings unter dieser Marke bei 1,6877 Dollar.
Andererseits hat sich im Mai die Verbraucherstimmung der Eurozone stark aufgehellt. Der heute von der Europäischen Kommission dargelegte Indikator legte um 1,5 auf minus 7,1 Punkte zu, was dem höchsten Stand seit September 2007 entspricht. Marktanalysten hatten mit minus 8,3 Zählern gerechnet.
Der EUR/USD setzte heute ungeachtet dessen seine Talfahrt fort. Zuletzt notierte der Kurs bei 1,3667 Dollar. Die Aussicht auf eine Zinssenkung und eventuell auch negative Einlagezinsen durch die EZB setzt die Gemeinschaftswährung weiter unter Druck.
An den europäischen Aktienmärkten schlossen die wichtigsten Leitindexe mit Gewinnen. Der FTSE 100 rückte um 0,28% vor, der CAC 40 stieg um 0,37%, der Ibex 35 kletterte um 0,74% und der FTSE MIB verzeichnete ein Plus von 1,07%.
Am Frankfurter Parkett ging RWE (XETRA:RWEG) als Spitzenreiter im Dax bei einem Plus von 3,61% aus dem Handel. Topwerte im MDax und TecDax waren WINCOR NIXDORF und SMA Solar Technology bei Anstiegen von jeweils 2,62% und 8,27%.
Zu den Flops zählen Linde, Evonik und Telefónica Deutschland (XETRA:O2Dn) bei Abschlägen von jeweils 2,07%, 2,60% und 6,70%.