Frankfurt (Reuters) - Europas Börsen haben am Montag dank versöhnlicher Töne aus Italien im Haushaltsstreit Boden gutgemacht.
Der Dax stieg um 1,5 Prozent auf 11.354 Punkte und machte so die Verluste der vergangenen Woche wieder wett. Der EuroStoxx50legte ebenfalls mehr als ein Prozent zu. Auch an der Wall Street startete die Börse nach einem rund vierprozentigen Minus in der Thanksgiving-Woche einen Erholungsversuch. Zum Handelsschluss in Europa lag der Dow Jones gut ein Prozent höher.
Börsianer blieben aber skeptisch. "An der Großwetterlage an den Märkten hat sich wenig verändert", fasste Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba die Stimmung zusammen. Weiterhin seien verschiedene Risikofaktoren auszumachen, von Italien bis zum wieder aufgeflammten Ukraine-Konflikt. Die Spannungen zwischen den Regierungen in Moskau und Kiew spitzen sich am Montagnachmittag zu. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko unterzeichnete ein Dekret zur Verhängung des Kriegsrechts.
Zudem bleibt der Brexit auch nach der Zustimmung der EU-Staats- und Regierungschefs zum Austrittvertrag mit Großbritannien ein Risikofaktor. Viele Experten fürchten, dass Premierministerin Theresa May den Vertrag nicht durchs Parlament bringen wird. "So lange es kein 'Yes' vom Unterhaus gibt, sollte niemand an der Börse vorschnell von einem geordneten Brexit ausgehen", warnte Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Am Devisenmarkt bekam das Pfunddie Skepsis zu spüren: Es verharrte bei 1,2816 Dollar und damit in Sichtweite des November-Tiefs von 1,2726 Dollar.
Gestützt wurde die Kurserholung dagegen von den jüngsten Signalen aus Rom: Italiens Vizeregierungschefs Luigi Di Maio und Matteo Salvini erklärten, die Regierung werde nicht um jeden Preis an ihrem Defizitziel festhalten.
KURS VON AURUBIS SCHMILZT NACH GEWINNWARNUNG DAHIN
Vor allem Bankenwerte profitierten von den Nachrichten aus Rom. Intesa SanPaolo zählten mit einem Plus vorn rund fünf Prozent im EuroStoxx50 zu den Top-Favoriten. Im Dax legten die Papiere der Deutschen Bank (DE:DBKGn) 4,8 Prozent zu.
Licht und Schatten gab es bei einigen Nebenwerten: So stürzten Aurubis (DE:NAFG) um 13,2 Prozent auf 45,82 Euro ab. Das war der niedrigste Stand seit August 2016. Europas größte Kupferhütte rechnet mit einem Gewinnrückgang. Im MDax hielten die Papiere damit die rote Laterne.
Auf der anderen Seite standen Rheinmetall (DE:RHMG) mit einem Aufschlag von 5,2 Prozent besonders hoch im Kurs. Der Rüstungskonzern nimmt die Panzerschmiede Krauss-Maffei-Wegmann ins Visier. Der Vorstand überprüfe entsprechende Optionen, hieß es in Düsseldorf.
Gesucht waren im MDax auch Zalando (DE:ZALG), die zwei Prozent gewannen. Der Online-Modehändler verbuchte nach eigenen Angaben Rekordzahlen rund um den "Black Friday". Die Rabattschlacht um die Gunst der Schnäppchenjäger nach dem "Thanksgiving-Feiertag" in den USA wurde am Montag - dem sogenannten "Cyber Monday" - online fortgesetzt. In New York wetteten viele Anleger darauf, dass unter anderem bei Amazon (NASDAQ:AMZN) die Kassen klingeln. Die Papiere des Online-Händlers legten über vier Prozent zu.
Zudem griffen in New York Anleger bei GM zu, nachdem der Autobauer eine umfassende Umstrukturierung angekündigt hatte. Der Aktienkurs stieg um bis zu acht Prozent.