FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) dürfte am Freitag nach der weiteren Eskalation des Handelsstreits zwischen China und den Vereinigten Staaten mit deutlichen Verlusten starten. Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex knapp drei Stunden vor Handelsstart mit einem Abschlag von rund zwei Prozent auf 12 010 Punkte.
Damit droht erstmals seit Mitte Juni der Rutsch unter die psychologisch wichtige Marke von 12 000 Zählern. Zudem steuert der deutsche Leitindex auf ein dickes Wochenminus zu. Bei einem Niveau von rund 12 000 Zählern wäre es ein Minus von etwas mehr als drei Prozent im Vergleich zum vergangenen Freitag.
Grund für die deutlichen Kursverluste zum Wochenausklang ist die Verschärfung des Handelskriegs zwischen den beiden größten Wirtschaftsnationen der Welt. US-Präsident Donald Trump kündigte am Donnerstagabend neue Strafzölle auf chinesische Waren an und droht Peking mit weiteren Schritten.
Die für September angekündigten Strafzölle von 10 Prozent auf Güter im Wert von 300 Milliarden Dollar (270 Milliarden Euro) könnten auf 25 Prozent oder "deutlich darüber hinaus" erhöht werden, warnte Trump. Alles hänge vom Abschluss eines Handelsabkommens mit China ab.
Der US-Präsident sich zudem am Freitagabend (19.45 MESZ) zu den Handelsbeziehungen mit der Europäischen Union äußern. Es blieb zunächst unklar, was der für seine aggressive Handelspolitik bekannte Trump ankündigen wollte. Auch mit der EU gibt es verschiedene Streitigkeiten im Handel.
Trumps Regierung hat etwa mit Strafzöllen für aus Europa eingeführte Autos gedroht, was besonders deutsche Hersteller treffen würde. Dieser Konflikt sollte jedoch eigentlich während laufender Verhandlungen zu einem umfassenderen Handelsabkommen bis November auf Eis gelegt sein.
Neben dem Handelskrieg stehen zum Wochenausklang schließen mit der Allianz (DE:ALVG) und Vonovia (4:VNAn) zwei weitere Dax-Werte sowie das MDax (MDAX)-Unternehmen Lanxess (4:LXSG) den Reigen an Bilanzzahlen diese Woche ab.