Von Peter Nurse
Investing.com - Die Börsen in Europa dürften am Mittwoch etwas schwächer in den Handelstag starten, als der Markt die Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell verdaut. Im Fokus stehen heute erneut eine Vielzahl von Firmenbilanzen.
Gegen 8.05 Uhr notierte der DAX Future 0,5% niedriger, der CAC 40 Future fiel um 0,4% und der FTSE 100 Future sank um 0,7%.
Fed-Chef Jerome Powell hat gestern erneut betont, wie wichtig es ist, die Geldpolitik weiterhin locker zu gestalten.
Powell zufolge sei die US-Wirtschaft nach wie vor "weit entfernt" von den Vollbeschäftigungs- und Inflationszielen. Zudem würde man die Zinsen niedrig halten und die Anleihekäufe fortsetzen, bis es "substanzielle Fortschritte" gebe.
Trotz Powells Zusicherung revidieren einige Anleger ihre Zinserhöhungserwartungen nach vorne, weil sie davon ausgehen, dass ein stärker als erwartetes Wirtschaftswachstum und ein Inflationsschub infolge der vorgeschlagenen zusätzlichen Konjunkturmaßnahmen die Zentralbank früher als derzeit erwartet zu einer Anpassung ihrer ultra-lockeren Geldpolitik bewegen wird. Die Fed-Funds-Futures prognostizieren nun die erste Anhebung des Leitzinses der Fed um 25 Basispunkte bis Ende 2022.
"Wir befürchten, dass der Druck für eine Kursänderung im Laufe des zweiten Quartals zunehmen wird", so die Analysten der ING (AS:INGA) in einer Notiz. "Ein Tapering der quantitativen Lockerung (QE) zeichnet sich zunehmend vor Jahresende ab."
In Europa geht derweil die Berichtssaison weiter. Es werden Zahlen von Unternehmen wie Accor (PA:ACCP), Wolters Kluwer (AS: WLSNc), Lloyds (LON:LLOY), William Hill (LON:WMH), Reckitt Benckiser (LON:RB) und Iberdrola (OTC:IBDRY) erwartet.
Konjunkturseitig hat Deutschland ausführliche Zahlen zum Wachstum im vierten Quartal veröffentlicht. Im Schlussquartal wuchs die Wirtschaft überraschend um 0,3 %, im Jahresvergleich ging sie um 2,7 % zurück.
Die Ölpreise setzten am Mittwoch leicht zurück, nachdem die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche im Zuge der extremen Kältewelle, die Texas, den größten erdölproduzierenden US-Bundesstaat, und die anderen Südstaaten erschütterte, unerwartet angestiegen waren.
Obwohl der Wintereinbruch die Produktion in der gesamten Region zum Erliegen gebracht und Millionen von Menschen ohne Strom zurückgelassen hat, führte er auch zu einem Rückgang der Kraftstoffnachfrage in den Raffinerien, die ihren Betrieb einstellen mussten.
Laut der am Dienstag veröffentlichten Schätzung des American Petroleum Institute stiegen die US-Rohölvorräte in der vergangenen Woche um knapp über 1 Mio. Barrel, nachdem sie in der Vorwoche um 5,8 Mio. Barrel gesunken waren. Die offiziellen Zahlen der US-amerikanischen Energy Information Administration werden am Mittwoch erwartet.
Der Preis für die US-Sorte WTI fiel um 0,4% auf 61,41 Dollar pro Barrel, während der Preis für die Nordseesorte Brent um 0,2% auf 64,38 Dollar sank.
Die Gold-Futures kletterten um 0,1% auf 1.806,05 Dollar je Unze und der EUR/USD stieg um 0,1% auf 1,2160 Dollar.