Von Peter Nurse
Investing.com - Bedenken hinsichtlich der Wirksamkeit der aktuellen Impfstoffe bei der Bekämpfung der neu entdeckten Omikron-Variante des Coronavirus dürften die europäischen Aktienmärkte am Dienstag zunächst belasten.
Gegen 08.00 Uhr MEZ notierte der DAX Future in Deutschland 1,8% niedriger, der CAC 40 Future in Frankreich fiel um 1,7% und der FTSE 100 Future in Großbritannien sank um 1,2%.
Die Weltbörsen konnten sich am Montag nach den schweren Verlusten am Freitag moderat erholen, nachdem südafrikanische Gesundheitsexperten darauf hingewiesen hatten, dass die Symptome der neuen Variante zwar ungewöhnlich, aber mild seien.
Der Wind drehte sich erst, als der Moderna-Chef Stephane Bancel (NASDAQ:MRNA) in einem Artikel der Financial Times andeutete, dass die bestehenden Impfstoffe wohl nicht so wirksam gegen die neue Omikron-Variante sein dürften wie gegen die bislang dominierende Virus-Variante Delta."Ich denke, es wird ein erheblicher Rückgang sein. Ich weiß nur nicht, wie viel, weil wir die Daten abwarten müssen. Aber alle Wissenschaftler, mit denen ich gesprochen habe, sind der Meinung: 'Das wird nicht gut sein'."
Er warnte außerdem, dass es Monate dauern würde, bis die Pharmahersteller die neuen variantenspezifischen Spritzen in ausreichender Menge herstellen könnten, damit sie auch wirksam seien.
Moderna hat zusammen mit Pfizer (NYSE:PFE) und AstraZeneca (NASDAQ:AZN) den größten Teil der entwickelten Welt mit Impfstoffen gegen das Covid-19-Virus versorgt.
Die Omicron-Variante hat sich inzwischen in mehr als einem Dutzend Ländern ausgebreitet, weshalb bereits neue Reisebeschränkungen verhängt wurden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte am Montag, dass die Supermutante ein sehr hohes Risiko von Infektionsschüben berge, obwohl die UN-Organisation hinzufügte, dass es noch unklar sei, wie schwerwiegend die neue Variante sei.
Konjunkturseitig gab es am Dienstag positive Nachrichten für die Anleger. Zum ersten Mal seit drei Monaten verzeichnete China per Berichtsmonat November wieder einen überraschenden Anstieg der Produktionstätigkeit.
Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe lag im November bei 50,1 und damit über dem Vormonatswert von 49,2, während der Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerb bei 52,3 lag.
In Europa zählen zu den wichtigsten Wirtschaftsdaten am Dienstag der Eurozonen-Verbraucherpreisindex für November, der von 4,1 % im Oktober auf 4,5 % im Jahresvergleich steigen dürfte. Gespannt blicken die Anleger aber auch auf die deutschen Arbeitslosenzahlen für November.
In Sachen Berichtssaison rücken am Dienstag Unternehmen wie EasyJet (LON:EZJ), Greencore (LON:GNC), SAS (ST:SAS) und Volvo Cars (ST:VOLCARb) in den Blickpunkt.
Die Rohölpreise gaben nach, als die Sorgen um die Omikron-Variante wieder aufflammten und die Händler sich vor neuen Lockdowns und einem damit einhergehenden Rückgang der weltweiten Nachfrage fürchteten.
Da jedoch ein weiterer Nachfragerückgang möglich erscheint, nehmen die Spekulationen zu, dass die Organisation erdölexportierender Länder und ihre Verbündeten, die so genannte OPEC+, bei ihrem Treffen im Laufe der Woche ihre Pläne zur Erhöhung der Fördermenge um 400.000 Barrel pro Tag im Januar auf Eis legen werden.
Gegen 08.00 Uhr MEZ notierte der US-Rohöl-Future 3,4% niedriger bei 67,57 Dollar pro Barrel, nachdem er sich am Montag um 2,6% erholt hatte. Für den Preis der Nordseesorte Brent ging es um 3,6% auf 70,57 Dollar abwärts, nach einem Plus von 1 % gestern.
Der Gold-Future verteuerte sich um 0,6 % auf 1.795,35 Dollar je Unze und der EUR/USD notierte um 0,3 % höher bei 1,1325.
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