Von Peter Nurse
Investing.com - An den europäischen Aktienmärkten zeichnete sich am Montag ein freundlicher Handelsauftakt ab und das, obwohl auf dem alten Kontinent seit dieser Woche wieder Corona-bedingte Beschränkungen gelten.
Gegen 08.00 Uhr MEZ notierte der DAX Future in Deutschland 0,3% höher, der CAC 40 Future in Frankreich kletterte um 0,4% und der FTSE 100 Future in Großbritannien stieg um 0,4%.
Dank guter Firmenbilanzen und der Beibehaltung einer lockeren Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank konnten die wichtigsten Aktienindizes in Europa in letzter Zeit deutlich zulegen und neue Rekordhochs erklimmen.
Diese Stärke dürfte am Montag durch die Rückkehr der Covid-19-Restriktionen auf die Probe gestellt werden. In Österreich tritt der vierte vollständige Lockdown seit Beginn der Corona-Pandemie in Kraft.
Der Lockdown soll die rasant steigenden Infektionszahlen eindämmen, bevor ab Februar eine Impfpflicht in Kraft tritt. Kein anderes Land in Europa hat bisher zu solch drastischen Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus gegriffen.
Auch das Nachbarland Deutschland wollte einen neuerlichen Lockdown am Freitag nicht gänzlich ausschließen. Irland und die Niederlande haben ihre Bürger aufgefordert, von zu Hause aus zu arbeiten, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen.
Dennoch dürfte das Wiederaufleben des Virus die Einschätzung der Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, untermauern, dass eine Straffung der Geldpolitik zum jetzigen Zeitpunkt die wirtschaftliche Erholung der Region abwürgen könnte.
Die Zentralbank steht zunehmend unter Druck, ihre ultralockere Geldpolitik zu straffen, um dem steigenden Preisdruck entgegenzuwirken, insbesondere nachdem die Inflation in der Eurozone im Oktober um 4,1 % im Jahresvergleich gestiegen ist und damit um mehr als das Doppelte über dem Zielwert der EZB liegt.
Die Schweizer Bank Julius Bär (SIX:BAER) meldete am Montag, dass ihre Rentabilität in den ersten 10 Monaten des Jahres 2021 "deutlich" gestiegen ist. Zu verdanken sei dies den sehr aktiven Finanzmärkten und den Zuflüssen neuer Gelder.
Auch der Telekommunikationssektor dürfte zu Wochenbeginn im Fokus stehen, nachdem Telecom Italia (MI:TLIT) am Wochenende mitgeteilt hat, dass der US-Fonds KKR ein Angebot in Höhe von 10,8 Milliarden Euro (12 Milliarden Dollar) für die Privatisierung des größten italienischen Telefonkonzerns abgegeben hat.
Darüber hinaus hat der Mobilfunkausrüster Ericsson (BS:ERICAs) den Kauf des Cloud-Kommunikationsunternehmens Vonage für 6,2 Milliarden Dollar zugestimmt.
Die Rohölpreise zogen sich am Montag zurück und setzten damit den drastischen Ausverkauf von Ende letzter Woche fort. Japan gesellte sich zu einer Gruppe von Großverbrauchern, die aufgrund einer Bitte der USA von Ende letzter Woche eine Erhöhung des Ölangebots in Erwägung ziehen.
Der japanische Premierminister Fumio Kishida signalisierte am Samstag, dass er bereit sei, einen Beitrag zum Kampf gegen die steigenden Ölpreise zu leisten, indem er nach einer Möglichkeit sucht, Öl aus den strategischen Reserven des Landes freizugeben.
Gleichzeitig droht aufgrund der steigenden Zahl von Covid-Fällen und den damit einhergehenden Restriktionen in Europa ein Nachfragerückgang.
Gegen 08.00 Uhr MEZ notierte US-Rohöl 0,1 % niedriger bei 75,84 Dollar pro Barrel und der Brent-Kontrakt verbilligte sich um 0,3 % auf 78,66 Dollar. Beide Benchmarks erreichten zu Beginn der Sitzung ihren niedrigsten Stand seit Anfang Oktober, nachdem sie am Freitag um rund 3 % gefallen waren.
Der Gold-Future büßte 0,5% auf 1.843,40 Dollar je Unze ein und der EUR/USD handelte 0,2% niedriger bei 1,1268.
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