Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte dürften am Dienstag fester in den Handel gehen. Für Unterstützung sorgt weiterhin die abrupte Kehrtwende der britischen Regierung in Sachen Steuerpolitik, die nach wochenlangen Turbulenzen die Stimmung der Börisanerhebt.
Bis 08.00 Uhr MEZ notierte der deutsche DAX-Future um 1 % höher, der französische CAC 40-Future kletterte um 1 % und der britische FTSE 100-Future legte um 0,7 % zu.
Der neue britische Finanzminister Jeremy Hunt hat am Montag fast alle von Premierministerin Liz Truss angekündigten Steuer- und Ausgabemaßnahmen zurückgenommen und damit die Bedenken hinsichtlich des Umfangs der zur Finanzierung der Pläne erforderlichen höheren Kreditaufnahme verringert.
Aufgrund der dramatischen Kehrtwende könnte die Bank of England die Leitzinsen im November nicht ganz so stark anheben wie bisher erwartet. Morgan Stanley (NYSE:MS) rechnet nun mit einer Erhöhung um 75 Basispunkte gegenüber der bisherigen Schätzung von 100 Basispunkten.
Positiv stimmte auch ein Bericht der Financial Times vom Dienstag, wonach die BoE den Verkauf von Staatsanleihen in Milliardenhöhe aufschieben will, um so für mehr Stabilität auf dem Gilt-Markt zu sorgen.
Ungeachtet dieser erfreulichen Entwicklungen bleibt noch viel zu tun, um die öffentlichen Finanzen des Vereinigten Königreichs zu konsolidieren, zumal der Inselstaat ebenso wie die Eurozone bereits auf eine Rezession zusteuert.
Zu den wichtigsten Datenpunkten am Dienstag gehören die deutschen ZEW-Konjunkturerwartungen für Oktober, die voraussichtlich einen weiteren Rückgang der Stimmungslage bei den Investoren zeigen werden. Die Sorgen um die Energieversorgung des Landes belasten zunehmend die Aussichten für die größte europäische Volkswirtschaft.
Unternehmensseitig rückt Roche (SIX:ROG) in den Fokus, wo der Quartalsumsatz um 6 % zurückging. Schuld daran war ein Einbruch bei COVID-19-Therapien und diagnostischen Tests, der die Ergebnisse des Schweizer Pharmaunternehmens stark belastete.
Auch die Credit Suisse (SIX:CSGN) dürfte im Rampenlicht stehen, nachdem Reuters berichtete, dass der Schweizer Finanzriese mindestens einen Staatsfonds aus dem Nahen Osten um eine Kapitalspritze gebeten hat.
Der Ölpreis legte am Dienstag dank eines schwächeren Dollars zu. Die positive Stimmung könnte jedoch nur von kurzer Dauer sein, da Reuters am Montagabend berichtete, dass die Biden-Regierung plant, noch vor den Zwischenwahlen im nächsten Monat Öl aus der strategischen Erdölreserve zu verkaufen.
Eine entsprechende Ankündigung, die auf die Senkung der Rohölpreise abzielt, soll noch in dieser Woche erfolgen.
Das American Petroleum Institute veröffentlicht im weiteren Verlauf der Sitzung seine wöchentliche Schätzung der US-amerikanischen Rohölbestände, die nach dem massiven Aufbau von 7 Millionen Barrel in der vergangenen Woche von großem Interesse sein dürfte.
Bis 08.00 Uhr MEZ notierte der US-Rohöl-Future 0,7 % fester bei 85,15 Dollar pro Barrel, während der Brent-Kontrakt um 0,7 % auf 92,29 Dollar stieg.
Der Gold-Future büßte 0,2 % auf 1.660,45 Dollar je Unze ein und der EUR/USD notierte 0,1 % höher bei 0,9849 Dollar.