Von Peter Nurse
Investing.com - Europas Börsen dürften am Mittwoch zunächst weitgehend auf der Stelle treten. Im Mittelpunkt stehen dabei die Entwicklungen rund um das Coronavirus und die politischen Turbulenzen in den USA.
Gegen 08.05 Uhr legte der DAX-Future um 0,1% zu. Um einen ähnlichen Betrag stiegen der französische CAC 40-Future und der britische FTSE 100-Future.
Die kurzfristigen Aussichten für die europäische Wirtschaft trübten sich am Dienstag ein, nachdem ein Bericht der Bild-Zeitung andeutete, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel den derzeitigen Lockdown in Europas größter Volkswirtschaft bis Ende März verlängern will.
"Es sieht so aus, als ob der im Dezember herrschende Enthusiasmus unter den Händlern, der durch die Hoffnung auf eine weltweite Konjunkturerholung angeheizt wurde, nun durch alarmierende Covid-19-Zahlen sowie Bewertungsbedenken bei Aktien, die sich deutlich von ihrem Gleichgewichtspreis entfernt haben, allmählich nachlässt", sagte ActivTrades-Analyst Pierre Veyret in einer Notiz.
Die Weltbörsen konnten in den letzten Wochen kräftig zulegen, beflügelt durch niedrige Zinsen und geld- und fiskalpolitische Stimulusmaßnahmen von Zentralbanken und Regierungen. Aber auch die Aussicht auf eine Durchimpfung der Bevölkerung spielte eine wichtige Rolle.
Am Mittwoch will das US-Repräsentantenhaus über ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Donald Trump wegen der jüngsten Ausschreitungen im US-Kapitol abstimmen. Vizepräsident Mike Pence widersetzte sich am Dienstag dem Druck, sich auf den 25. Verfassungszusatz zu berufen, um Trump abzusetzen. Laut dem Vizepräsidenten wäre dies nicht im Interesse des Landes. Ein Amtsenthebungsverfahren könnte auch nach Trumps Ausscheiden aus dem Amt am 20. Januar stattfinden.
Unternehmensseitig blicken die Händler am Mittwoch gespannt auf die Geschäftszahlen der Einzelhändler Persimmon (LON:PSN) und ASOS (LON:ASOS). Das spanische Telekommunikationsunternehmen Telefonica (NYSE:TEF) hat sich bereit erklärt, seine Mobilfunkmasten in Europa und Lateinamerika für 7,7 Mrd. Euro (9,41 Mrd. Dollar) in Cash an den US-amerikanischen Telekommunikationsinfrastrukturbetreiber American Tower (NYSE:AMT) zu verkaufen.
Im Wirtschaftskalender stehen heute die Zahlen zur Industrieproduktion der Eurozone per Berichtsmonat November an. Die Wirtschaft des Euroraums dürfte im Zuge der Pandemie zu Beginn dieses Jahres erneut schrumpfen und die Region in eine Double-Dip-Rezession stürzen.
Die Ölpreise kletterten am Mittwoch weiter gen Norden, gestützt von aktuellen Industriedaten, die einen stärker als erwarteten Abbau der US-Rohöllagerbestände zeigten. Das wiederum deutet darauf hin, dass die Maßnahmen der USA zur Eindämmung der Neuinfektionszahlen weniger Auswirkungen auf die Nachfrage hatten als die in Europa.
Die Ölreserven in den USA sind letzte Woche um 5,8 Millionen Barrel gesunken, wie Daten des American Petroleum Institute am Dienstag zeigten. Branchenexperten hatten mit einem Rückgang von 2,7 Millionen Barrel gerechnet. Die Energy Information Administration veröffentlicht ihre Daten heute um 16.30 Uhr.
Der Preis für die US-Sorte West Texas Intermediate stieg um 0,9% auf 53,70 Dollar pro Barrel, während der Preis der Benchmark Brent um 1% auf 57,14 Dollar kletterte. Beide Referenzsorten notieren damit auf dem höchsten Stand seit Februar.
Die Gold-Futures erhöhten sich um 0,8% auf 1.858,95 Dollar je Unze, der EUR/USD kletterte um 0,1% auf 1,2215 Dollar.