Von Peter Nurse
Investing.com - Angesichts des Ukraine-Kriegs und der geldpolitischen Entwicklungen in den USA dürften die europäischen Aktienmärkte am Dienstag geringfügig niedriger eröffnen.
Gegen 08.00 Uhr MEZ notierte der deutsche DAX Future um 0,1% tiefer, der französische CAC 40 Future fiel um 0,4% und der britische FTSE 100 Future gab um 0,1% nach.
Russische Streitkräfte haben ihre Angriffe auf mehrere Städte in der Ukraine fortgesetzt. Die südliche Hafenstadt Mariupol steht dabei im Mittelpunkt, aber auch die Millionenmetropole Charkiw soll immer stärker unter Beschuss stehen.
Alle diplomatischen Anstrengungen blieben bisher erfolglos. US-Präsident Joe Biden warnte eindringlich vor einem möglichen Einsatz chemischer Waffen seitens Russlands und fügte hinzu, Präsident Wladimir Putin stehe "mit dem Rücken zur Wand".
Biden reist am Donnerstag zu einem Gipfeltreffen mit den Mitgliedern der NATO und den Regierungen der Europäischen Union nach Brüssel, um deren Reaktion auf die russische Aggression zu erörtern.
Daneben werden die Anleger am Montag auch die hawkishen Kommentare des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell im Anschluss an die Zinserhöhung um 25 Basispunkte in der vergangenen Woche verarbeiten, die den wahrscheinlichen Auftakt zu einem andauernden Straffungszyklus darstellt.
Powell sagte, die Zentralbank müsse die Zinsen "zügig" und möglicherweise "aggressiver" anheben, um eine Verschärfung der Inflation zu verhindern. Die einflussreiche Investmentbank Goldman Sachs prognostiziert nun, dass die Fed die Leitzinsen auf ihren Sitzungen im Mai und Juni um jeweils 50 Basispunkte anheben wird.
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, sagte am Montag, die beiden wichtigsten Zentralbanken der Welt würden in absehbarer Zeit einen anderen Kurs einschlagen, da der Krieg in der Ukraine sehr unterschiedliche Auswirkungen auf ihre jeweiligen Volkswirtschaften haben werde.
Am Dienstag sind kaum relevante Wirtschaftsdaten zur Veröffentlichung geplant. Das finnische Unternehmen Nokian Renkaat (HE:TYRES) teilte mit, es habe beschlossen, die Produktion in Russland fortzusetzen, um die Kontrolle über seine lokale Fabrik zu behalten.
Die Ölpreise bauten ihre jüngsten Gewinne weiter aus, als die Außenminister der Regierungen der Europäischen Union darüber berieten, sich den Vereinigten Staaten bei der Verhängung von Sanktionen gegen russisches Öl als Reaktion auf Moskaus Einmarsch in der Ukraine anzuschließen.
Angriffe auf saudi-arabische Öleinrichtungen durch die mit dem Iran verbündeten jemenitischen Houthi-Rebellen am Wochenende haben den Markt ebenfalls beunruhigt.
Gegen 08.00 Uhr MEZ notierten die US-Rohöl-Futures 2,6 % höher bei 112,78 Dollar je Barrel und der Brent-Kontrakt stieg um 2,8 % auf 118,81 Dollar. Beide Kontrakte hatten am Montag um mehr als 7% zugelegt.
Später am Tag werden die US-Rohölversorgungsdaten des American Petroleum Institute bekannt gegeben.
Der Gold-Future kletterte um 0,4 % auf 1.936,40 Dollar je Unze. Für den EUR/USD ging es um 0,4 % auf 1,0969 nach unten.