von Robert Zach
Investing.com - Die Hoffnung auf einen baldigen Impfstoff gegen Covid-19 treibt den deutschen Aktienmarkt am Dienstag weiter nach oben.
Für den Leitindex DAX geht es um 0,53 Prozent aufwärts auf 11.458 Punkte. Mit 11.527 Indexstellen markierte das deutsche Aktienbarometer den höchsten Stand seit Anfang März. Seit dem Corona-Tief am 16. März hat der DAX nun um mehr als 24 Prozent zugelegt. Allein im Mai, der in der Regel der alten Börsenweisheit "Sell in May and go away" folgt, legten die Aktienkurse in der ersten Börsenliga im Schnitt um mehr als 5 Prozent zu.
Der MDAX, der mittelgroße deutsche Unternehmen umfasst, kletterte um 1,09 Prozent auf 25.358 Punkte, während der SDAX um 1,17 Prozent auf 11.284 Zähler zulegte. Der technologielastige TecDAX gewann nur 0,36 Prozent hinzu.
Für gute Laune am Aktienmarkt sorgte die gestrige Meldung eines amerikanischen Biotech-Unternehmens. Novavax (NASDAQ:NVAX) teilte mit, man habe mit der ersten Humanstudie ihres experimentellen Coronavirus-Impfstoffs begonnen.
Erste Ergebnisse zu Sicherheit und Immunreaktionen werden im Juli erwartet, teilte das Unternehmen mit. Zuletzt hatte bereits Moderna über positive Testergebnisse in ihrer Impfstoffstudie berichtet, bei der alle 45 Teilnehmer Coronavirus-Antikörper entwickelt hatten.
Unternehmensseitig standen die Aktien von Lufthansa (DE:LHAG) im Fokus, nachdem die Bundesregierung gestern grünes Licht für ein neun Milliarden Euro schweres Rettungspaket gegeben hat. Der Aktienkurs der Kranich-Airline stieg um 6,40 Prozent. Mit 9,24 Euro erreichte er den höchsten Stand seit Anfang April.
Schlagzeilen machte auch wieder der deutsche Zahlungsanbieter Wirecard (DE:WDIG), der unter dem Verdacht der Bilanzmanipulation steht. Bereits zum zweiten Mal verschob der DAX-Konzern die Veröffentlichung seiner Jahresbilanz, wie das Unternehmen gestern Abend mitteilte. Gleichzeitig betonte man, dass die Wirtschaftsprüfer Ernst & Young bislang "keine wesentlichen Feststellungen“ der abgeschlossenen Teile der Prüfungshandlungen machen konnten. Der neue Termin für die Vorlage des Jahresabschlusses wurde um zwei Wochen nach hinten auf den 16. Juni verschoben. Die Aktie verlor unmittelbar nach Handelsstart mehr als 6 Prozent, konnte sich jedoch recht rasch von den Verlusten erholen und rangierte zuletzt gut 1 Prozent tiefer bei 1,02 Prozent.
Konjunkturseitig zeigte der von den GfK-Marktforschern erhobene Konsumindex eine leichte Verbesserung für Juni. Im Mai war das Konsumklima noch auf ein Rekordtief abgestützt. "Die Verbraucher in Deutschland erholen sich im Mai ein wenig vom Schock, der durch die Covid-19-Pandemie ausgelöst wurde", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl am Dienstag.
Gestern hatte bereits der ifo-Geschäftsklimaindex positiv überrascht. Das schürt die Hoffnung der Anleger, dass das Schlimmste an der Konjunkturfront bereits überstanden ist.
Für Kursbewegung könnten heute Nachmittag der von der Chicago Fed ermittelte Aktivitätenindex sowie das vom Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen sorgen. Auch stehen Daten zum US-Immobilienmarkt auf der Agenda.
Hinweis: Hier geht es zur Seite mit den Futures-Kursen, hier zum DAX-Chart, hier zur technischen DAX-Übersichtsseite und hier zu den DAX-Einzelwerten. Die wichtigsten Wirtschaftsereignisse des Tages finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.