Der S&P 500 und der Nasdaq befinden sich derzeit auf Rekordniveau, und der Dow Jones Industrial Average ist nur etwa 2 % von seinem Allzeitrekord entfernt. Und egal welche Bewertungsmethode man anwendet, ist der Markt im historischen Kontext recht teuer.
In den jüngsten Interviews mit CNBC und Bloomberg wurde Berkshire Hathaways (WKN:A0YJQ2) CEO Warren Buffett nach den aktuellen Aktienbewertungen gefragt und wie Investoren sich jetzt dem Markt gegenüber zu verhalten hätten. Im folgenden gehen wir mal näher auf seine Antwort ein.
Langfristig denken Es ist natürlich keine Überraschung, dass Buffett den Anlegern rät, beim Bewerten von Aktien weiterhin die langfristige Perspektive einzunehmen.
Kurz erklärt: Die Philosophie von Buffett besteht darin, dass die Unternehmen ihre Gewinne behalten und in sich selbst reinvestieren, so dass Aktien im Laufe der Zeit immer wertvoller werden. „Wenn man ein Unternehmen hat und man einen guten Teil der Einnahmen in den Aufbau des Unternehmens zurücksteckt, bekommt man etwas, das im Durchschnitt nach und nach immer weiter an Wert gewinnt,“ sagte Buffett. Die Folge: „Der gesamte Aktienmarkt gewinnt von Jahr zu Jahr an Wert“, obwohl die Aktienkurse selber sehr volatil sein können.
Und obwohl Buffett glaubt, dass es einen weiteren Marktcrash geben wird, bedeutet das für Anleger nicht, dass sie einfach warten sollten, bis eine Situation wie die Finanzkrise im Jahr 2009 eintritt. „Man kann nicht rumsitzen und darauf warten – so funktioniert das nicht“, sagte Buffett.
Buffett kauft weiterhin Aktien Trotz der hohen Bewertungen des Marktes sagte Buffett, dass Berkshire derzeit aktiv Aktien kauft. „Erst heute Morgen haben wir Aktien gekauft“, verriet Buffett im Interview.
Buffett geht aber nicht unbedingt davon aus, dass die Aktien, die er im Augenblick kauft, sofort im Wert steigen werden. „Ich kaufe Aktien, aber nicht, weil ich denke, dass sie nächstes Jahr steigen werden. Ich kaufe sie, weil ich denke, dass sie in 10 oder 20 Jahren mehr wert sein werden.“
So hat Buffett kürzlich die Position von Berkshire an Apple (NASDAQ:AAPL) (WKN:865985) erheblich erweitert, aber man darf mutmaßen, dass er nicht allzu verstimmt sein wird, wenn Apple-Aktien in einem Jahr weniger als jetzt wert sein werden. Sollte das passieren, würde er wahrscheinlich noch mehr kaufen. Der Grund ist einfach: Buffett schätzt Apple als langfristiges Unternehmen und ist sicher, dass deren Aktien in ein oder zwei Jahrzehnten viel mehr wert sein werden als jetzt, auch wenn der Weg dorthin nicht glatt nach oben verläuft.
Besser als Anleihen, egal wie teuer sie sind Buffett sagte erneut, dass Aktien die beste Anlageklasse bleiben, um Geld zu investieren, wenn man eine starke langfristige Rendite haben will. Auf die Frage, ob Aktien derzeit teuer seien, antwortete Buffett: „Sie sind wesentlich attraktiver als festverzinsliche Wertpapiere“.
Nachvollziehbare Ansicht. Denn einschließlich der Dividenden hat der S&P 500 über lange Zeiträume eine annualisierte Gesamtrendite von fast 10 % erzielt, verglichen mit einem Durchschnitt von nur etwa 4 % bei Anleihen.
Man denke auch an einige der anderen „teuren“ Zeiten des Aktienkaufs in der jüngeren Geschichte. Hätte man einen S&P 500 Indexfonds auf dem Höchststand von 2000 vor dem Platzen der Dotcom-Blase gekauft, hätte man heute eine Gesamtrendite von ca. 180 % (ca. 6 % annualisiert). Und wenn man vor der Finanzkrise auf den Höchstständen von 2007 investiert hätte, würde man sich jetzt über eine Gesamtrendite von 142 % (8,4 % annualisiert) freuen. Da sind natürlich keine Killer-Erträge, aber am Ende zeigen diese Beispiele: Selbst wenn man zu Höchstständen investiert, übertreffen Aktien langfristig festverzinsliche Investitionen.
Soll heißen: Selbst wenn dieser Zeitpunkt nicht als der ideale Zeitpunkt zum Kauf erscheinen mag, sollten sich Investoren, die langfristig denken, nicht grämen.
The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa).
Dieser Artikel von Matthew Frankel erschien am 1.9.2018 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.