FRANKFURT (dpa-AFX) - An den europäischen Anleihemärkten hat sich die Eskalation der Griechenlandkrise am Montag deutlich bemerkbar gemacht. Die von einigen Beobachtern erwartete Panikreaktion blieb aber aus. Während als sicher geltende Anlagen wie deutsche Staatsanleihen starken Zulauf erhielten, gerieten südeuropäische Schuldpapiere unter Druck. Im Vergleich zu den Verlusten griechischer Staatstitel war die Reaktion in Ländern wie Italien, Spanien oder Portugal aber verhalten.
Der richtungsweisende Euro-Bund-Future, der die Kursentwicklung am deutschen Markt misst, stieg bis zum Mittag um 1,23 Prozent auf 152,04 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel um 0,14 Punkte auf 0,775 Prozent. In Portugal erhöhte sich die Rendite von Papieren gleicher Laufzeit um 0,22 Punkte auf 2,9 Prozent, in Italien und Spanien stiegen die Renditen um jeweils 0,17 Punkte auf 2,32 und 2,27 Prozent. In Griechenland waren die Kursverluste wesentlich stärker. Die Rendite zweijähriger Anleihen erhöhte sich sprunghaft um etwa 12 Prozentpunkte auf 32 Prozent. Zehnjährige Papiere rentierten auch deutlich höher. Die Preise für Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps, CDS) auf griechische Staatsanleihen stiegen stark an. Am Wochenende war der Schuldenstreit zwischen Griechenland und den restlichen 18 Euroländern eskaliert. Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras kündigte aus heiterem Himmel ein Referendum über die von den Geldgebern verlangten Spar- und Reformmaßnahmen an und verlangte eine kurzzeitige Verlängerung des am Mittwoch auslaufenden Hilfspakets. Das lehnten die Gläubiger ab. Die Europäische Zentralbank (EZB) fror daraufhin ihre ELA-Notkredite ein, weshalb in Griechenland Kapitalverkehrskontrollen eingeführt wurden. Der Austritt des Landes aus der Währungsunion wird laut Experten immer wahrscheinlicher.