Die Deutsche Bahn will pünktlicher werden, indem sie die Zugtüren früher schließt. Die Abfahrt am Bahnhof solle künftig sekundengenau erfolgen, sagte Konzernchef Rüdiger Grube der "Frankfurter Allgemeinen Woche" laut Vorab-Meldung vom Donnerstag. Bei einem Pilotprojekt in Frankfurt am Main dürften Zugführer derzeit die Türen eine Minute vor Abfahrt schließen. "Der Zug kann nun exakt zur fahrplanmäßigen Zeit losfahren." Die Kunden verlangten zu Recht, dass der Zug "zum Zeigersprung" starte.
Grube äußerte Verständnis für möglichen Ärger bei zurückbleibenden Fahrgästen. Ihm sei es auch schon passiert, dass er 30 Sekunden zu spät gekommen sei und am Bahnsteig vor verschlossenen Türen gestanden habe. "Aber die 500 Reisenden im Zug waren zufrieden, weil es auf die Sekunde pünktlich losging."
Offizielles Ziel der Deutschen Bahn ist eine Pünktlichkeitsquote von 80 Prozent im Fernverkehr. Ein Zug gilt als pünktlich, wenn er weniger als sechs Minuten zu spät am Ankunftsort eintrifft. Im vergangenen Jahr lag die Pünktlichkeitsquote bei 74,4 Prozent.
"Derzeit läuft es gut – wir liegen bis Ende Oktober bei rund 79 Prozent", sagte Grube der "Frankfurter Allgemeinen Woche". Seit einiger Zeit überwachen Spezialteams an wichtigen Bahnhöfen die Einhaltung der Abfahrtzeiten - laut Grube mit Erfolg. Im Schnitt habe jeder große deutsche Bahnhof seine Pünktlichkeitsquote um 15 Prozentpunkte verbessert.