😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

Deutsche Banken fürchten neue Russland-Sanktionen der USA

Veröffentlicht am 08.02.2019, 16:36
Aktualisiert 08.02.2019, 16:40
© Reuters. The financial district with the headquarters of Germany's largest business bank, Deutsche Bank (C), is photographed on early evening in Frankfurt
BAC
-
GS
-
DBKGn
-
CBKG
-
CRDI
-
GHC
-
GAZP
-

- von Tom Sims und John O'Donnell

Frankfurt (Reuters) - Deutsche Banken laufen gegen eine drohende Verschärfung der US-Sanktionen gegen Russland Sturm.

Nachdem die Demokraten Anfang Januar die Mehrheit im Repräsentantenhaus übernommen haben, ist die Wahrscheinlichkeit neuer Strafmaßnahmen gestiegen. Die drohenden Sanktionen, die sich gegen russische Geldhäuser richten sollen, könnten die weltweiten Finanzmärkte in Mitleidenschaft ziehen, argumentierte der Bundesverband deutscher Banken (BdB) in einem Papier von Anfang Dezember, das der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. "Die vorgeschlagenen Gesetze würde nicht mehr nur den russischen Präsidenten und Oligarchen mit engen Beziehungen zu Putin treffen, sondern würde de facto ein Embargo gegen die Russische Föderation verhängen", hieß es in dem Dokument.

Zwar scheinen sich die Bankvertreter darauf einzustellen, dass die USA neue Sanktionen verhängen werden. Sie argumentieren jedoch, dass es Ausnahmen geben sollte, damit deutsche Banken und Unternehmen Geschäfte zum Abschluss bringen können, die nicht einfach rückgängig gemacht werden können. Durch neue Sanktionen könnte auf internationale Finanzinstitute, die bereits in Russland tätig sind, massive Schwierigkeiten für das Geschäft und bei der Einhaltung der Regeln (Compliance) zukommen, warnte der BdB. Betroffen wären demnach nicht nur europäische Geldhäuser wie die Deutsche Bank (DE:DBKGn) oder Unicredit (MI:CRDI), sondern auch US-Großbanken wie Goldman Sachs (NYSE:GS), Bank of America (NYSE:BAC), oder JP Morgan.

Banken und Unternehmen fürchten, zum Opfer der "America First"-Politik von US-Präsident Donald Trump zu werden. Vor allem die Ostsee-Pipeline Nordstream sorgt für Spannungen. Der US-Botschafter in Berlin, Richard A. Grenell, hatte jüngst in Schreiben an deutsche Unternehmen vor einem "erheblichen Sanktionsrisiko" für diejenigen gewarnt, die am Bau der russischen Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 beteiligt sind.

Die vom russischen Energieriesen Gazprom (MCX:GAZP) kontrollierte Projektgesellschaft Nord Stream 2 will sich rund sechs Milliarden Euro zur Finanzierung besorgen, sagte Finanzchef Paul Corcoran laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Tass. Man führe dazu Gespräche mit Exportkreditagenturen. Bevor sich Banken an der Finanzierung beteiligten, bräuchten sie Zusagen, dass sie damit nicht gegen US-Sanktionen verstoßen.

US-SENATOREN ARBEITEN AN NEUEN SANKTIONEN

Der republikanische Senator Lindsey Graham (NYSE:GHC) hat bereits im August einen Gesetzentwurf eingebracht, der Sanktionen gegen die großen russischen Banken und den Energiesektor des Landes vorsieht. Der Gesetzentwurf namens "Defending American Security from Kremlin Aggression Act" (DASKAA) wurde in der letzten Legislaturperiode nicht verabschiedet. Doch er könnte schnell wiederbelebt werden.

Auch der demokratische Senator Chris Van Hollen sagte, er wolle demnächst einen neuen Gesetzentwurf zu Russland-Sanktionen einbringen. Er solle so weit wie möglich so ausgestaltet sein, dass europäische Banken und andere nicht in Mitleidenschaft gezogen würden, sagte van Hollen der Nachrichtenagentur Reuters. "Allerdings wird es immer einige Auswirkungen auf europäische Banken geben", sagte er mit Blick auf die bestehenden Geschäftsbeziehungen zwischen ihnen und Russland. Van Hollen hatte erst am Donnerstag für Aufmerksamkeit gesorgt, als er und seine Parteikollegin Elizabeth Warren umfassende Ermittlungen gegen die Deutsche Bank sowie eine öffentliche Anhörung im Bankenausschuss des Senats wegen ihrer möglichen Verstrickung in Geldwäscheaktivitäten forderte.

© Reuters. The financial district with the headquarters of Germany's largest business bank, Deutsche Bank (C), is photographed on early evening in Frankfurt

INTENSIVE LOBBY-ARBEIT

Bank-Lobbyisten haben ihr Werben hinter den Kulissen intensiviert. Commerzbank-Chef Martin Zielke sei vor wenigen Monaten nach Washington gereist und habe vor einem zu scharfen Vorgehen gewarnt, sagten zwei Insider in der US-Hauptstadt. Die Commerzbank (DE:CBKG) lehnte eine Stellungnahme ab. Im Rahmen des jährlichen Frühjahrstreffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank dürften Branchenvertreter erneut die Gelegenheit nutzen, mit US-Regierungsvertretern und Abgeordneten zu reden, um sie von ihrem Standpunkt zu überzeugen.

Für deutsche Banken steht in Russland viel auf dem Spiel - auch wegen der vergleichsweise umfangreichen Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern. Russland ist einer der wichtigsten Energielieferanten Deutschlands. Nach der Verhängung von Sanktionen durch die USA und die Europäische Union wegen der russischen Annexion der Krim ist der Handel zwischen Deutschland und Russland eingebrochen. Dennoch belief sich das deutsch-russische Handelsvolumen in den ersten elf Monaten 2018 auf 57 Milliarden Euro - mehr als das Handelsvolumen mit Japan und Kanada zusammengerechnet. Deutsche Kreditinstitute hatten im dritten Quartal 2018 Forderungen gegenüber Russland in Höhe von fast sieben Milliarden Dollar - weniger als ein Drittel als die 22,5 Milliarden fünf Jahre zuvor, wie aus Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hervorgeht.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.