FRANKFURT (dpa-AFX) - Die heimische Chemieindustrie hat nach einem ernüchternden Schlussquartal die Prognosen gesenkt. "Das vergangene Jahr ist hinter unseren Erwartungen geblieben", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Utz Tillmann, am Dienstagabend in Frankfurt. Alle wichtigen Kennzahlen zeigten zum Jahresende nach unten. Im Inland blieb die Industrienachfrage schwach und in den Schwellenländern wurden die Bremsspuren immer deutlicher.
Auch 2016 sei wegen des geringen Industriewachstums nur mit einer schwach steigenden Nachfrage zu rechnen, erklärte Tillmann. Die Chemieproduktion dürfte sich 2016 nur um 1,0 Prozent erhöhen und damit 0,5 Prozentpunkte schwächer ausfallen als Anfang Dezember erwartet. Wegen kräftiger Rückgänge im vierten Quartal legte die Produktion 2015 nur um 0,7 Prozent zu - 0,3 Punkte weniger als bisher veranschlagt. Bei einem Rückgang der Chemikalienpreise um 0,5 Prozent dürfte sich der Umsatz 2016 nur um 0,5 Prozent erhöhen. Im Dezember hatte der Verband bei stabilen Preisen noch ein Umsatzplus von 1,5 Prozent erwartet. Die Chemie ist Deutschlands drittgrößter Industriezweig und als Lieferant etwa für die Auto-, Bau- und Konsumgüterindustrie auch ein wichtiger Signalgeber für die Konjunktur.