Die Deutsche Telekom (DE:DTEGn) (WKN: 555750) – ein oft kontrovers diskutiertes Unternehmen. Zu altbacken, zu viele Schulden, zu wenig digitalisiert. Das behauptet zumindest so manche kritische Stimme über den Magenta-Konzern.
Die Volksaktie, an der sich Tausende Anleger die Finger verbrannten, könnte möglicherweise ein Revival feiern. Zumindest, wenn man die aktuelle Geschäftsentwicklung betrachtet, die zunehmend an Attraktivität gewinnt.
Erst kürzlich hat die Deutsche Telekom ihre Zahlen zum zweiten Quartal präsentiert. Dabei spricht der Konzern mit der T-Aktie von einem Vorstoß in neue Dimensionen. Wenn das nicht spannend klingt? Werfen wir einen Foolishen Blick auf die neuesten Ergebnisse.
Deutsche Telekom startet nun durch Die Deutsche Telekom selbst sieht das zweite Quartal 2020 als Beginn eines neuen Zeitalters. Zu Recht, wie ich finde. Immerhin ist es das erste Quartal unter Einbeziehung von Sprint – nach der Fusion mit T-Mobile US. Damit stößt die Deutsche Telekom, was die Umsätze und andere Finanzkennzahlen angeht, tatsächlich in neue Dimensionen vor.
Der Umsatz legte dadurch um 37,5 % auf 27 Mrd. Euro zu. Das bereinigte EBIDTA AL (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen nach Leasing) stieg ebenfalls kräftig an – um 56,4 % auf 9,8 Mrd. Euro. Der freie Cashflow AL wuchs um 56,9 % auf 2,4 Mrd. Euro. Allesamt sehr attraktive Zahlen, die zugegebenermaßen auf die große Fusion zurückzuführen sind und somit nicht organisch herbeigeführt wurden.
Das organische Wachstum fällt hingegen solide aus. Der Umsatz stieg um 0,6 % und das bereinigte EBITDA AL wuchs um 8,4 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das Konzernergebnis ist sowohl auf bereinigter als auch nicht bereinigter Basis rückläufig, was vorwiegend mit der kostspieligen Integration nach der Fusion begründet wird.
Wie steht es sonst um die Volksaktie? Bei T-Mobile US betreut man nun mittlerweile fast 100 Mio. Kunden und ist zu einer echten Größe im amerikanischen Telekommunikationsmarkt herangewachsen. Nach Kunden ist T-Mobile US sogar die neue Nummer zwei auf dem US-Mobilfunkmarkt, gleich nach AT&T. Das Deutschlandgeschäft punktet vor allem mit starken Breitbandzahlen, während die Kundenentwicklung im europäischen Geschäft sich stabil entwickelt. Die Belastungen durch die Coronavirus-Pandemie halten sich in Grenzen und betreffen vor allem das Systemgeschäft und die Roaming-Umsätze.
Die Fusion ist also durch und die Geschäftsentwicklungen kommen generell gesehen langsam zum Laufen. Die Frage ist nur, ob Aktionäre zukünftig davon profitieren können. Dazu möchten wir einen Blick auf die Bilanz des Magenta-Konzerns werfen. Zum Halbjahr 2020 weist die Deutsche Telekom 120.897 Mio. Euro an Nettoverbindlichkeiten auf – ein sattes Plus von knapp 60 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Es ist erwähnenswert, dass der Großteil dieser Schulden langfristiger Natur ist und sich vermutlich auch weiterhin im aktuellen Niedrigzinsumfeld zu günstigen Konditionen refinanzieren lässt.
Dass sich die Schuldenmenge so erhöht, liegt an den Investitionen in die Zukunft. Zum einen muss die Fusion finanziell gestemmt werden, und zum anderen muss der 5G-Ausbau vorangetrieben werden. Infolge dieser Investitionen rechnet die Deutsche Telekom mit steigenden Cashflows, die nachhaltigen Mehrwert für die Aktionäre schaffen sollen. Konkret ist dabei die Rede von Aktienrückkäufen und nachhaltigen Dividendenzahlungen.
Sollte man die Aktie der Deutschen Telekom kaufen? Die Aktie der Deutsche Telekom ist gewiss nichts für Investoren, die vorwiegend in Fast-Grower investieren. Mit der Deutschen Telekom holt man sich eine Aktie ins Depot, die aufgrund ihrer Geschäftsfelder von Haus aus eher konservativer Natur ist. Selbst während der Coronakrise hat der Magenta-Konzern nicht mit starken Einbußen zu kämpfen. Durch die abgeschlossene Fusion steigt der in Bonn ansässige Telekom-Konzern in eine neue Liga auf.
Kontinuierliche Investitionen in das Kerngeschäft sollen für Wachstum bei wichtigen Finanzkennzahlen sorgen. Allen voran ist dabei zu nennen der Free Cashflow und der bereinigte Gewinn je Aktie. Dadurch soll unter anderem eine hohe Verlässlichkeit bei der Dividende geboten werden. Dabei soll die Mindestdividende vorerst bei 60 Cent je Anteil liegen und zukünftig mit dem Gewinn je Aktie weiterwachsen.
Alles in allem ist die T-Aktie meiner Meinung nach eine solide Investition mit kalkulierbaren Renditen in Form von Dividenden. Die Strategie des Managements scheint aufzugehen und die Weichen scheinen für die Zukunft gestellt zu sein. Mittelfristig würde ich persönlich noch einen Schuldenabbau begrüßen, auch wenn laut Unternehmensangaben das Fälligkeitsprofil keine Klumpenrisiken aufweist.
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Caio Reimertshofer besitzt Aktien der Deutsche Telekom. The Motley Fool empfiehlt T-Mobile US.
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