Die unter Druck stehende Deutsche Bank wehrt sich gegen anhaltende Spekulationen über Staatshilfen für das Institut. "Das ist für uns kein Thema", sagte Vorstandschef John Cryan der "Bild"-Zeitung vom Mittwoch. Das Bundesfinanzministerium wies zudem einen "Zeit"-Bericht zurück, wonach die Regierung einen Notfallplan vorbereite. Die Deutsche Bank bringt derweil mit dem Verkauf des Versicherers Abbey Life ihren Konzernumbau voran.
Cryan wies auch Berichte und Spekulationen über angebliche Gespräche mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über mögliche Hilfen zurück: "Ich habe die Bundeskanzlerin zu keinem Zeitpunkt um Hilfe gebeten. Ich habe auch nichts dergleichen angedeutet."
Der Aktienkurs der Deutschen Bank (DE:DBKGn) war am Montag an der Frankfurter Börse auf ein historisches Tief gefallen, nachdem Gerüchte aufgekommen waren, die Bundesregierung wolle dem Geldhaus keine Staatshilfen zukommen lassen. Die Deutsche Bank steht vor einer hohen Strafzahlung in den USA wegen Geschäften mit faulen Hypothekenpapieren. Das US-Justizministerium hat 14 Milliarden Dollar (12,5 Milliarden Euro) gefordert.
Die Deutsche Bank hält dies für viel zu hoch und geht von einer deutlich niedrigeren Summe aus. Es sei von Anfang an klar gewesen, "dass wir diese Summe nicht zahlen werden", versicherte Cryan in der "Bild"-Zeitung. Das Bekanntwerden der Forderung habe aber für "viel Unruhe gesorgt".
Das Finanzinstitut hat für Rechtsstreitigkeiten etwa 5,5 Milliarden Euro zurückgestellt. Derzeit laufen weltweit etwa 8000 juristische Verfahren der Bank.
Cryan schloss in der "Bild"-Zeitung auch eine Kapitalerhöhung zum jetzigen Zeitpunkt aus. Die Frage stelle sich derzeit nicht, sagte er. Die Situation der Deutschen Bank sei besser als sie derzeit von außen wahrgenommen werde.
Angeheizt wurden die Spekulationen um die Lage der Deutschen Bank auch durch einen Bericht der Wochenzeitung "Die Zeit", wonach hochrangige Beamte in Berlin, Brüssel und Frankfurt am Main gerade an einem Notfallkonzept für das Institut arbeiteten. Der Plan solle in Kraft treten, falls die Deutsche Bank zusätzliches Kapital benötige, um ihre zahlreichen Rechtsstreitigkeiten beizulegen, und falls sie sich diese Mittel nicht selbst am Markt besorgen könne, berichtete das Blatt.
Das Finanzministerium bezeichnete die Meldung aber als "falsch". "Die Bundesregierung bereitet keine Rettungspläne vor", erklärte das Ministerium. Es gebe auch keinen Anlass für derartige Spekulationen. Die Deutsche Bank habe dies ausdrücklich klar gestellt.
Das Finanzinstitut gab am Mittwoch den geplanten Verkauf des britischen Versicherers Abbey Life bekannt. Der Lebensversicherungsfonds Phoenix Life soll diesen nach Angaben der Deutschen Bank für 1,085 Milliarden Euro erwerben. Der entsprechenden Vereinbarung müssen demnach noch die Aufsichtsbehörden zustimmen. Abbey Life ist derzeit Teil der Deutschen Asset Management.
Die Transaktion wird laut Deutscher Bank voraussichtlich zu einem Vorsteuerverlust von 800 Millionen Euro führen. Dies liegt demnach vor allem an einer Wertminderung auf den Geschäfts- oder Firmenwert. Cryan zeigte sich aber überzeugt, dass die Transaktion auch die Kapitalposition der Deutschen Bank stärken werde.