Frankfurt (Reuters) - Der Automarkt ist in Deutschland im April vor allem wegen zusätzlicher Verkaufstage deutlich gewachsen.
Im vergangenen Monat wurden knapp 316.000 Pkw neu zugelassen und damit 8,4 Prozent mehr als vor Jahresfrist, wie das Kraftfahrt-Bundesamt am Dienstag mitteilte. Das sei jedoch nur einem Kalendereffekt geschuldet, erklärte Autoexperte Peter Fuß von der Unternehmensberatung EY. Da Ostern in diesem Jahr schon im März war, hatte der April zwei Verkaufstage mehr als 2015. "Bereinigt um diesen Effekt verharrte die Zahl der Neuzulassungen auf dem Niveau des Vormonates", ergänzte Fuß.
Alle deutschen Marken legten dem KBA zufolge zu. Die Premiumhersteller Mercedes und Porsche (DE:PSHG_p) verzeichneten rund ein Fünftel mehr Neuzulassungen. Die vom Dieselskandal betroffene Marke Volkswagen, mit einem Marktanteil von einem Fünftel mit Abstand Marktführer, steigerte sich auf dem Heimatmarkt um drei Prozent. Dennoch sank der Marktanteil des Volkswagen-Konzerns, zu dem noch Audi, Porsche, Seat und Skoda gehören, um gut ein Prozentpunkt auf 38,8 Prozent.
Die Zuwächse seien zum Teil teuer durch hohe Rabatte und viele Eigenzulassungen erkauft, erklärte Autoanalyst Fuß weiter. Eigenzulassungen werden nach kurzer Zeit deutlich billiger als junge Gebrauchtwagen verkauft. Doch die Marktbedingungen seien angesichts niedriger Spritkosten, steigender Einkommen und günstiger Kreditkonditionen weiterhin positiv.
Die Rabatte lagen nach Erkenntnis des CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen im April deutlich über dem Vorjahresniveau. Die Händler gaben auf die 30 meistverkauften Modelle im Schnitt 18,6 Prozent Rabatt im Vergleich zu 17,8 Prozent im April vergangenen Jahres, wie die Auswertung von Angeboten bei Internet-Vermittlern ergab. Der Preisdruck ist nach Einschätzung von CAR-Chef Ferdinand Dudenhöffer eine Folge des Dieselabgasskandals bei Volkswagen, der inzwischen auch auf alle anderen Autobauer übergegriffen hat. "Die Verunsicherung über die Abgas-Skandale sitzt tiefer als es noch vor ein paar Wochen die Branchenvertreter wahr haben wollen", erklärte der Autoexperte.