Von Geoffrey Smith
Investing.com - Die Aktien von Devro (LON:DVO) legten am Freitag um 60 % zu, nachdem der Hersteller von Kollagenprodukten für die Lebensmittelindustrie bekannt gegeben hatte, dass er von einem der reichsten deutschen Familienunternehmen für rund 530 Mio. Pfund (1 Pfund = 1,2104 Dollar) übernommen wird.
Die Übernahme reiht sich in einen Trend ausländischer Übernahmen kleinerer britischer Unternehmen ein, die mit einem Abschlag gegenüber ihren Konkurrenten auf dem europäischen Festland gehandelt werden. Die britische Wirtschaft kann sich derzeit nur schwer von den Folgen des Brexit und der Pandemie erholen. Der Käufer, Saria, ist eine in den Niederlanden ansässige Unternehmenseinheit der deutschen Rethmann-Gruppe, zu der auch das Logistikunternehmen Rhenus gehört.
Die Devro-Aktionäre erhalten 316,1 Pence pro Aktie sowie die bereits vom Vorstand genehmigte Dividende.
Der Preis - der, unter Einbezug der Verbindlichkeiten von Devro, einem Unternehmenswert von 667 Mio. Pfund entspricht, - stellt einen Aufschlag von 65 % gegenüber dem Schlusskurs von gestern und einen Aufschlag von 80 % gegenüber dem Durchschnittskurs des letzten Monats dar.
Devro teilte mit, dass Saria „beabsichtigt, die sieben Produktionsstätten von Devro zu erhalten und weiter in sie zu investieren, um deren Kapazität zu erhöhen“. Es sei auch „eine detaillierte Überprüfung der Forschungs- und Entwicklungsfunktion von Devro geplant, mit dem Potenzial für zusätzliche Investitionen“.
Hans van Boxtel, CEO von Saria, sagte, dass die Übernahme „zwei führende internationale Unternehmen mit komplementären Produktportfolios, insbesondere auf dem Wursthüllenmarkt, zusammenbringt. Es entsteht eine Plattform für nachhaltiges und skalierbares Wachstum in hoch attraktiven und dynamischen Kategorien.“
Das Angebot ist ein willkommener Ausweg für die leidgeprüften Devro-Aktionäre: Der Aktienkurs des Unternehmens erreichte vor mehr als 20 Jahren seinen Höchststand und konnte sich zwar nach der Finanzkrise erholen. Aber seit der Ankündigung des britischen Referendums über den Austritt aus der Europäischen Union im Jahr 2016 stagnierte die Erholung.