Von Spekulationsblasen hört man jeden Tag. Nicht immer bezieht man sich dabei nur auf Aktien. Neuerdings wirkt auch der Strom- oder Gaspreis ziemlich aufgepumpt.
Aber was hoch steigt, kann auch tief fallen. Es muss sogar! Denn Spekulationsblasen würden nicht so heißen, wenn sie nicht zum Platzen gemacht wären.
Nun kann das mit dem Platzen eine ganze Weile dauern. Beispiel Gold: Das Edelmetall pumpt sich seit mehr als 5.000 Jahren auf. Ohne erkennbaren Gegenwert. Und es ist kein Ende in Sicht.
Doch bei vielen anderen Anlageklassen lässt die Nadel regelmäßig Luft aus dem Ballon. Insbesondere der Aktienmarkt ist berühmt für seine Spekulationsblasen.
Die Preisfrage ist nun: Bei welcher Anlageklasse ist derzeit eine Spekulationsblase zu vermuten? Und handelt es sich dabei um eine Überbewertung oder um eine Unterbewertung?
Ein Honigtopf für Spekulanten Manche lieben sie, manche hassen sie: Terminbörsen. Ich sehe das ganz pragmatisch.
Hier können sich Produzenten gegen unerwartete Preisverwerfungen absichern. Gleichzeitig ist es ein Honigtopf für Spekulanten aller Art.
Als langfristiger Investor hat man an solchen Orten sicher wenig verloren. Doch wer Spekulationsblasen frühzeitig auf die Spur kommen möchte, kann aus den öffentlich zugänglichen Daten der Terminbörsen interessante Hinweise ableiten.
Wie man den Spekulanten auf die Finger schauen kann Zum Glück sind insbesondere die wichtigen US-Terminbörsen sehr transparent. Allwöchentlich informiert der Bericht mit dem Titel Commitment of Traders (kurz: CoT-Bericht) über die aktuellen Positionierungen verschiedener Marktteilnehmer an den US-Terminbörsen.
Leider handelt es sich dabei nicht um Echtzeitdaten. Der Bericht vom Freitag enthält lediglich die Informationen vom Dienstag. Falls Feiertage dazwischenkommen, ist der Abstand noch größer.
Doch Spekulationsblasen sind meistens ohnehin keine Frage von Wochen, sondern eher von Monaten. Und somit ist es leicht, langfristige Trends aus den Positionierungen der Marktteilnehmer abzuleiten.
Spekulationsblasen müssen platzen – vielleicht nicht gleich morgen, aber zwangsläufig irgendwann! Um Spekulationsblasen auf die Spur zu kommen, schaue ich gerne auf den Abstand zwischen den spekulativen und den kommerziellen Positionierungen. Mit der Vermutung im Hinterkopf, dass das kommerzielle Kapital über weitaus bessere Informationen verfügt.
Vor diesem Hintergrund erscheinen die folgenden Anlageklassen derzeit extrem überbewertet (Stand: 02.09.2022): allen voran der US-Dollar-Index. Aber auch Rohstoffe wie Aluminium, Heizöl und Reis könnten derzeit noch in Spekulationsblasen gefangen sein.
Doch es gibt auch die unterbewerteten Anlageklassen. Dazu zählt ganz sicher der US-Aktienindex S&P 500 und die 10-jährige US-Staatsanleihe. Aus dem Aktienbereich könnte man ebenfalls den Russel 2000 sowie den Volatilitätsindex VIX als derzeit spekulativ überkauft betrachten.
Spekulationsblasen müssen platzen. Wer so denkt, kann derzeit gelassen auf den Aktienmarkt blicken. Denn sowohl beim US-Dollar-Index als auch beim S&P 500 spekulieren derzeit die richtigen Marktteilnehmer in die richtige Richtung.
Allein deshalb müssen diese Spekulationsblasen nicht gleich morgen platzen. Doch wer jetzt noch immer groß im Aktienmarkt positioniert ist, könnte in den nächsten Monaten eine positive Überraschung erleben. Und bis dahin ziemlich ruhig schlafen.
Der Artikel Die derzeit größten Spekulationsblasen der Welt ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Motley Fool Deutschland 2022