Das erste Quartal ist für die Lufthansa (DE:LHAG) (WKN:823212) alles andere als erfreulich verlaufen. Der anhaltend hohe Konkurrenzdruck hat das Ergebnis massiv belastet und zu einem hohen Verlust geführt. Auch der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr musste korrigiert werden. Hier sind drei Kennzahlen, die dir dabei helfen können, die Situation besser einzuschätzen.
1. Verlust von 342 Mio. Euro in drei Monaten Finanziell gesehen war das erste Quartal für die Lufthansa eine einzige Katastrophe. Obwohl der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 3 % auf knapp 7,9 Mrd. Euro gestiegen ist, hat sich der Quartalsverlust vervielfacht. Statt 39 Mio. Euro Verlust standen nun 342 Mio. Euro Verlust in den Büchern. Wie kann das passieren?
Der Grund hierfür ist der erbarmungslose Wettbewerb in der Branche, der sich nicht nur unter den Billigfliegern abspielt, sondern den ganzen Markt erfasst. Dem kann sich auch die Lufthansa nicht entziehen, die preislich konkurrenzfähig bleiben muss. Prinzipiell scheint das auch zu funktionieren, denn im ersten Quartal konnte die Passagierzahl um 3 % gesteigert werden. Da man aber gleichzeitig die Preise niedrig halten musste, ist der Umsatz je Fluggast konstant geblieben, obwohl die geflogenen Kilometer gestiegen sind.
Das große Problem dabei ist aber, dass auch die Kosten deutlich schneller als der Umsatz gestiegen sind, was dazu geführt hat, dass der Verlust explodiert ist.
2. Milliardenschulden belasten die Bilanz Dieser Umstand hat deutliche Spuren in der Bilanz hinterlassen, denn zum Ende des Quartals lag die Nettokreditverschuldung bei fast 6 Mrd. Euro und damit fast dreimal so hoch wie noch vor einem Jahr! Am Ende des letzten Jahres lag die Verschuldung auf dieser Basis betrachtet noch bei knapp 3,5 Mrd. Euro, was bedeutet, dass man sich in diesen drei Monaten mehr als 2 Mrd. Euro zusätzlich leihen musste!
Auch für den Free Cashflow sieht es düster aus, nachdem der Wert im Laufe des letzten Jahres bereits nur noch leicht positiv war. In den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres sind immerhin noch 800 Mio. Euro in die Kassen gespült worden, wovon allerdings durch hohe Abflüsse im Rest des Jahres nur noch 250 Mio. Euro übrig geblieben sind.
In diesem Jahr wird man sich nicht darauf verlassen können, das Finanzpolster des ersten Quartals später aufzehren zu können, denn nach den drei Monaten sind bisher nur 178 Mio. Euro übrig geblieben. Geht man nun davon aus, dass im Verlauf des Jahres ähnlich viel investiert wird wie im vergangenen Jahr, könnte es zu einem hohen Abfluss von Geldmitteln kommen, der die Bilanz weiter schwächen könnte.
3. Dividendenrendite von 5,4 % Auf diese Mittelabflüsse obendrauf kommen aber auch noch die Auszahlungen an die Aktionäre! Die für das letzte Geschäftsjahr gezahlten 0,80 Euro je Aktie entsprechen einer Zahlung in Höhe von 380 Mio. Euro. Da aber nach Auszahlungen für Investitionen nur 250 Mio. Euro aus dem laufenden Geschäft übrig geblieben sind, wurden also 130 Mio. Euro mehr ausgezahlt als eingenommen.
Dennoch kann man sich als Aktionär wohl vorerst zurücklehnen und die Dividendenrendite von 5,4 % auf Basis des aktuellen Kurses von 14,86 Euro (Stand: 27.06.2019) genießen. Denn erst vor wenigen Wochen wurde die Dividendenpolitik dahin gehend geändert, dass nun zwischen 25 und 40 % des um einmalige Gewinne und Verluste bereinigten Gewinns auszuzahlen. Bisher wurden nur zwischen 10 und 25 % ausgezahlt.
Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2019