Aus der Sicht des momentanen Newsflows hat die Aktie von Gazprom (MCX:GAZP) (WKN: 903276) definitiv einen Lauf. Nicht bloß, dass zum Herbst diesen Jahres eine ganze Menge Widerstand im wichtigen EU-Großprojekt Nord Stream 2 beigelegt werden konnte. Nein, auch an anderen Fronten zeichnet sich inzwischen die Fertigstellung von Pipelines ab, was langfristig die Aussichten natürlich aufhellen könnte.
Die kommenden Geschäftsjahre könnten daher womöglich interessant werden, wobei es auch andere fundamentale Dinge gibt, die Investoren im Auge behalten sollten. Werfen wir in diesem Sinne heute einen Blick auf drei wesentliche Kennzahlen, die es bereits im kommenden Jahr im Auge zu behalten gilt und die für die Performance der Aktie im kommenden Geschäftsjahr entscheidend werden könnten.
1) Der Gewinn Eine erste Kennzahl, die es selbstverständlich stets im Auge zu behalten gilt, ist die Entwicklung des Gewinns. Im vergangenen Geschäftsjahr 2018 konnte Gazprom dabei einen signifikanten Meilenstein erzielen und schaffte es auf einen Gewinn je Aktie in Höhe von 65,89 Russischen Rubeln. Ein Wert, der bei dem derzeitigen Kursniveau von 248,41 Russischen Rubeln (09.12.2019, maßgeblich für alle Kurse) für die preiswerte Bewertung mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von lediglich 3,8 sorgt. Ein Bewertungsmaß, nach dem die Aktie noch immer vergleichsweise preiswert erscheint.
Nichtsdestoweniger könnte dieses Bewertungsmaß bereits im aktuellen Geschäftsjahr der Vergangenheit angehören. Bereits in den ersten neun Monaten des aktuellen Geschäftsjahres brach der operative Gewinn schließlich um rund 25 % ein und sofern wir diese Entwicklung auf den Gewinn je Aktie 2019 herunterbrechen, könnte dabei womöglich ein Gewinn je Aktie rund um 50 Russische Rubel herumspringen. Vielleicht noch etwas weniger.
Das würde unterm Strich bedeuten, dass sich das Bewertungsmaß hier auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 5 verteuern würde, was letztlich noch immer vergleichsweise preiswert aussieht. Allerdings natürlich nur, wenn die weiteren Aussichten stimmen und das Geschäftsjahr 2020 eher wieder von operativer Konstanz oder gar von einem moderaten Wachstum geprägt sein wird.
2) Die Dividende Eine zweite Kennzahl, die ebenfalls interessant werden dürfte, ist die Dividende, die Gazprom für das Geschäftsjahr 2019 ausschütten wird. Bis es hier zum Auszahlungstag kommen wird, ist zwar noch etwas hin, denn der russische Konzern zahlt erst im Juli seine Dividende aus. Nichtsdestoweniger dürften Investoren hier so einiges erwarten.
Sollte Gazprom die eigene Dividende schließlich lediglich konstant bei 16,61 Russischen Rubeln halten, würde das bei dem aktuellen Kursniveau einer Dividendenrendite von immerhin 6,68 % entsprechen. Allerdings könnten die Zeichen hier noch immer auf Wachstum stehen.
Gazprom möchte langfristig schließlich eine Dividende in Höhe von 50 % gemessen am Gewinn ausschütten, was selbst bei dem Einbruch um ein Viertel noch immer reichlich Raum für weiteres Wachstum beinhalten dürfte. Die derzeitige Ausschüttung scheint daher lediglich ein kleiner Vorgeschmack dessen zu sein, was hier noch möglich ist.
Bewertung günstig, Dividende hoch? Gazprom hat daher auch im kommenden Börsenjahr noch eine ganze Menge Potenzial. Die aktuelle Bewertung ist trotz des operativen Schrumpfkurses noch immer vergleichsweise günstig und auch die Dividende könnte in Anbetracht eines noch immer hohen Gewinns je Aktie bedeutend gesteigert werden, wobei letztlich abzuwarten ist, wie das Ausschüttungswachstum hier tatsächlich aussehen wird.
Auch ein weiteres Quartal des aktuellen Geschäftsjahres steht noch immer aus und hier könnte es ebenfalls noch Nuancen im operativen Verlauf geben, sowohl nach oben als auch nach unten. Der Jahreswechsel scheint daher im Kontext der Gazprom-Aktie durchaus interessant zu werden.
Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2019