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„Dividendenaktien ’schützen‘ vor Niedrigzinsen“ – nein, definitiv nicht immer!

Veröffentlicht am 03.03.2019, 09:11
Aktualisiert 03.03.2019, 09:37
„Dividendenaktien ’schützen‘ vor Niedrigzinsen“ – nein, definitiv nicht immer!

Der Höhepunkt der diesjährigen Dividendensaison in unseren heimischen Index-Gefilden nähert sich mal wieder mit großen Schritten! Und daher beginnt allmählich erneut die Zeit, wo viele mal mehr, mal minder fachkundige Medien sich mit den Vorzügen von ausschüttenden Aktien auseinandersetzen.

Erst neulich bin ich beispielsweise wieder auf einen durchaus interessanten Artikel gestoßen, wonach Dividendenaktien vor den derzeit niedrig zementierten Zinsen schützen würden.

Lass uns daher an dieser Stelle mal einen Blick auf eine solche Sichtweise werfen, ehe wir aus einer Foolishen Perspektive überlegen, inwieweit wir diese Einschätzung des Redakteurs mit einigen Einschränkungen belegen müssen.

Welche tollen Vorzüge Dividendenaktien bieten können Auch dieser Artikel hat – natürlich – zunächst mit einem sehr weiten Blick auf die bisherige Zinslandschaft begonnen. Ziemlich schnell kam der Verfasser dann zum Entschluss, dass in Zeiten der nach wie vor niedrigen Zinsen gängige und beliebte Produkte nach wie vor kaum Rendite abwerfen würden. Und dass der reale Kaufkraftverlust zudem dazu führen würde, dass viele eifrige Sparer real Geld verlieren. Oh Schreck! So weit, so richtig, wenngleich nicht sonderlich neu.

An diesem Punkt hat der Verfasser jedoch zugleich damit begonnen, die vielen, vielen Vorteile von Dividendenaktien aufzuführen, an die scheinbar generell und für jedermann kein Weg vorbeiführe.

So würden allein die DAX-Konzerne beispielsweise erneut eine Rekordsumme von rund 40 Mrd. Euro an ihre Anteilseigner ausschütten, was natürlich eine nette Summe ist. Außerdem hätten viele Konzerne wie beispielsweise Fresenius (WKN: 578560) bereits angekündigt, dass sie ihre jeweilige Dividende für das kommende Jahr wohl anheben werden. Statt wie zuvor 0,75 Euro auszuschütten, plane der Gesundheitskonzern nun 0,80 Euro an seine Anteilseigner zu zahlen. Uiuiui. So große und auch so kleine, aber wachsende Zahlen im Überblick. Das macht natürlich mächtig Eindruck.

Zu guter Letzt könnte es sich angesichts der derzeit turbulenten Marktphase insbesondere anbieten, auf die guten alten und vor allem ursprünglichen Dividenden zu setzen. Schließlich seien diese Gewinnbeteiligungen vor vielen Jahren eigentlich mal der einzige Grund gewesen, weshalb Investoren überhaupt in Aktien investiert hätten, und in Zeiten der hohen Volatilität mache ein Besinnen auf diese alten Tugenden natürlich Sinn.

Außerdem, und auch das ist interessant, würden Dividenden die Kursverluste der vergangenen Wochen aus psychologischer Sicht etwas erträglicher machen – und viele Investoren möglicherweise so vor teuren kurzfristigen Fehlentscheidungen schützen. So weit nun also zu den vielen, vielen Vorteilen, die Dividendenaktien scheinbar für jeden mitbringen.

Dividendenaktien machen nicht für jeden Sinn Vielleicht bist du als regelmäßiger Leser meiner Artikel inzwischen etwas stutzig geworden, weshalb ich bislang so ironisch die eigentlich positiven Eigenschaften von Dividendenaktien etwas heruntergespielt habe. Allerdings gefallen mir vom Grundsatz her solche Artikel nicht, die suggerieren, dass für jeden eifrigen Sparer und zu jeder Zeit Dividendenaktien in Zeiten niedriger Zinsen die beste Möglichkeit sind, das Geld anzulegen.

Denn auch Dividendenaktien sind und bleiben unterm Strich Aktien, die ihre spezifischen Risiken haben und daher definitiv nicht für jeden Investor geeignet sind. Wer beispielsweise lediglich für einen kurzen Zeitraum von einem oder zwei Jahren sein Geld anlegen möchte, könnte hier durchaus an der falschen Adresse sein. Denn sofern die Börsen marktbreit korrigieren, können auch die jährlichen Dividendenausschüttungen nicht als allheilendes Wundermittel fungieren und in jedem Fall zu einer positiven Rendite beitragen. Das sollte man definitiv bedenken, bevor man übereifrig in Dividendenaktien investiert.

Zudem führt auch das Spielen mit konkreten Zahlenbeispielen – wie auch in diesem Artikel – häufig eher in die Irre. Was bedeuten schließlich die 40 Mrd. Euro an DAX-Dividendenausschüttungen im Jahr 2019 für jeden einzelnen Investor? Und was heißt es im Umkehrschluss, sofern ein einzelnes Unternehmen wie Fresenius nun seine Dividende um weitere 5 Cent auf inzwischen 0,80 Euro anhebt?

Viele wesentliche Faktoren, die langfristig für Einkommensinvestoren erfolgsentscheidend sind, bleiben bei einer solchen oftmals sehr oberflächlichen und lediglich zahlenfixierten und gierig machenden Betrachtungsweise unerwähnt. Und das erschwert es allen künftigen Einkommensinvestoren mit ernsthaften, langfristigen Ambitionen leider häufig eher, die grundsätzlichen Chancen und Risiken eines Dividendenansatzes zu verstehen.

Dividendenaktien bieten viele Vorzüge, aber … Auch ich bin daher weiterhin von den Vorzügen der Dividendenaktien überzeugt sowie prinzipiell ein großer Verfechter eines Dividendenansatzes. Und viele der vom Verfasser angeführten Argumente sind auch definitiv haltbar, zumindest sofern man langfristig investiert, ein breit diversifiziertes Portfolio zusammenstellt (oder aber auf marktbreite ETFs setzt) und als Investor seinen Investitionen insgesamt genügend Zeit gibt, ihr volles Potenzial zu entfalten.

Nichtsdestoweniger sind (Dividenden-)Aktien definitiv nicht für jedermann geeignet, auch wenn es einem gerade im Moment wieder viele unterschiedliche Medien scheinbar so verkaufen wollen. Oder zumindest nicht sonderlich präzise sind, wenn es um weitere erfolgsversprechende Eigenschaften geht, die man auch als Einkommensinvestor mitbringen sollte.

Sei daher stets auf der Hut und überlege, ob du wirklich über Jahre oder gar Jahrzehnte investieren möchtest. Und sollte deine Antwort auf diese sehr wegweisende Frage „Nein“ lauten, sind auch die häufig auf vielfältige Weise vorteilhaften Dividendenaktien definitiv nicht der richtige Weg für dich.

Vincent besitzt Aktien von Fresenius. The Motley Fool empfiehlt Fresenius.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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