von Senad Karaahmetovic
Investing.com - In Vorbereitung auf die nächste Sitzung der Federal Reserve (Fed) schloss der S&P 500 in der vergangenen Woche geringfügig niedriger. Der Dow Jones Industrial gab um 0,2 % nach, während der Nasdaq Composite um 0,4 % zurückging.
"Wir erwarten, dass die Fed im nächsten Monat eine Zinspause einlegen wird. Zwar wird das kein Allheilmittel sein, aber es wird ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Markterholung sein", meinten die Analysten von Edward Jones.
Konjunkturseitig stehen in dieser Woche der mit Spannung erwartete PCE-Inflationsbericht sowie die endgültigen Zahlen zum Verbrauchervertrauen für April auf dem Terminplan. Die Daten für das erste Quartal des US-amerikanischen BIP werden am Donnerstag veröffentlicht.
Ebenfalls für Bewegung sorgen dürfte das Drama um die Schuldenobergrenze und die Frage, ob das jüngste Paket noch in dieser Woche durch das Repräsentantenhaus geht.
Bilanzflut
In dieser Woche sehen sich die Händler außerdem mit einer Flut von Firmenbilanzen konfrontiert. Mehr als ein Drittel aller S&P 500-Unternehmen gewähren einen Blick in ihre Bücher, darunter Amazon (NASDAQ:AMZN), Google (NASDAQ:GOOGL), Microsoft (NASDAQ: MSFT), Meta Platforms (NASDAQ:META), Exxon (NYSE:XOM), Boeing (NYSE:BA), Visa (NYSE:V), und Mastercard (NYSE:MA), usw.
Bislang haben etwa 18 % der im S&P 500 vertretenen Firmen ihre Geschäftsergebnisse gemeldet, wovon laut FactSet 76 % eine positive EPS- und 63 % eine positive Umsatzüberraschung lieferten. Für das 2. Quartal haben 9 S&P 500-Unternehmen eine negative EPS-Prognose und 5 S&P 500-Unternehmen eine positive EPS-Prognose abgegeben.
"Für das erste Quartal 2023 liegt der Gewinnrückgang für den S&P 500 bei -6,2 %. Wenn es sich bei -6,2 % um den tatsächlichen Rückgang für das Berichtsquartal handelt, würde es sich dabei um den größten Gewinnrückgang des Index seit dem zweiten Quartal 2020 (-31,6 %) handeln", schreiben die FactSet-Experten.
Was die Analysten sagen
Edward Jones: "Die Erholung der Aktien- und Anleihemärkte in den letzten sechs Monaten wurde durch den Inflationsrückgang, die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit und den Höchststand der Renditen unterstützt. Angesichts des aufkommenden Gegenwinds brauchen die Märkte möglicherweise etwas mehr Treibstoff, um ihren Höhenflug fortzusetzen. Wir würden eine erneute Phase der Volatilität als eine Gelegenheit betrachten, sich für eine dauerhaftere Erholung zu positionieren."
BTIG: "Eine Auflösung der kleinen Handelsspanne ist in dieser Woche vor dem Hintergrund der Tatsache zu erwarten, dass rund 20 % der SPX-Bestandteile ihre Geschäftsergebnisse vorlegen. Der Markt entzieht sich zwar jeder Abwärtsbewegung, aber das Gleiche könnte man über einen fehlenden Breakout sagen. Wir nähern uns dem Ende der saisonalen bullischen Marktphase, der VIX befindet sich auf dem niedrigsten Stand seit 15 Monaten, systemische CTAs haben eine große Short-Position aufgelöst und werden nun überwiegend als recht long eingestuft, und das NAAIM-Nettoengagement ist höher als auf dem Höchststand im August. Trotz alledem ist es dem Markt nicht gelungen, die Marke von 4.200 Punkten zu durchbrechen, und er weist nun negative Divergenzen auf."
Morgan Stanley: "Bislang wurden die Aktien in dieser Berichtssaison eher im Einklang mit den Fundamentaldaten gehandelt. Das ist anders als in den letzten Quartalen und der Beginn dessen, was wir für einen Reset der Erwartungen für eine Erholung der EPS im zweiten Halbjahr halten. Die Fed ist fest entschlossen, die Inflation zu bekämpfen, selbst wenn es zu einer stärkeren Verlangsamung kommt."
Vital Knowledge: "Der SPX wird zwar nicht nach oben durchstarten, dennoch argumentieren wir weiterhin gegen die allgegenwärtige, hartnäckig anhaltende Bärenstimmung. Die Anleger müssen endlich begreifen, dass die Unternehmen im S&P 500 global sind und die Aktienkurse eine Funktion des Gewinns pro Aktie und der Multiplikatoren sind, nicht des US-BIP."