Von Peter Nurse
Investing.com -- Die US-Aktienmärkte eröffnen am Freitag mit starken Kursverlusten. Grund dafür sind die wachsenden Befürchtungen, dass die restriktive Haltung der US-Notenbank Fed zu einer drastischen Verlangsamung der Wirtschaft führen könnte.
Der Dow Jones-Future verlor 365 Punkte oder 1,1 %, der S&P 500-Future büßte 40 Punkte oder 1,1 % ein und der Nasdaq 100-Future gab 85 Punkte oder 0,8 % ab.
Die drei großen Börsenindizes beendeten den Handel am Donnerstag mit deutlichen Kursabschlägen: Der Standardwerteindex Dow Jones Industrial fiel um 764 Punkte bzw. 2,3 % und erlitt damit den schwersten Tagesverlust seit September. Der breiter gefasste S&P 500 fiel um 2,5 % und steuerte damit auf seine schlechteste Jahresperformance seit der globalen Finanzkrise zu, während der technologielastige Nasdaq Composite 3,2 % verlor.
Während die Marktteilnehmer mit Anzeichen dafür gerechnet hatten, dass die Federal Reserve bald entweder eine Zinspause einlegen oder zu Zinssenkungen übergehen würde, signalisierte die US-Notenbank stattdessen weitere Zinsanhebungen. Den neuen Zinsprognosen zufolge wird der Leitzins voraussichtlich auf über 5 % steigen. Das ist höher als noch vor ein paar Monaten erwartet.
In der Folge kam es zu einer Neubewertung an den Börsen, die umso heftiger ausfiel, als die gestern veröffentlichten Einzelhandelsumsätze unerwartet stark zurückgingen, was darauf hindeutet, dass die Krise allmählich auch die Verbraucher erreicht.
Investoren befürchten, dass eine zu starke Straffung durch die Federal Reserve im nächsten Jahr eine harte Landung für die Wirtschaft auslösen könnte, so Strategen der Bank of America.
Am Freitag stehen mit den Dezember-Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor und das verarbeitende Gewerbe weitere wichtige Konjunkturdaten auf der Agenda. Beide Indikatoren gelten als wichtige Messgrößen für das Geschäftsklima. Den Schätzungen der Ökonomen zufolge dürften beide Stimmungsbarometer eine Schrumpfung anzeigen.
Im Unternehmenssektor stehen die Quartalsergebnisse von Darden Restaurants (NYSE:DRI), zu dem unter anderem der Olive Garden und das LongHorn Steakhouse gehören, sowie des Wohnmobilherstellers Winnebago (NYSE:WGO) an.
Die Rohölpreise fielen am Freitag und setzten damit die Schwäche der vorangegangenen Sitzung fort, nachdem die Europäische Zentralbank, die Bank of England und die Schweizerische Nationalbank am Donnerstag ihre Leitzinsen angehoben hatten und auf eine weitere Straffung der Geldpolitik nach dem Vorbild der US-Notenbank hinwiesen.
Die Zahlen von Baker Hughes zu den aktiven US-Ölbohranlagen sowie die Positionierungsdaten der CFTC runden die Woche wie üblich ab.
Der US-Rohöl-Future büßte 1,9 % auf 74,66 Dollar pro Barrel ein, während der Brent-Kontrakt um 1,9 % auf 79,67 Dollar pro Barrel fiel.
Beide Referenzssorten befinden sich dennoch auf dem besten Weg zu einem Wochenplus von über 4 %. Gestützt wurden sie dabei von Angebotsengpässen und der wahrscheinlichen Rückkehr der vollen chinesischen Nachfrage im Jahr 2023, sobald die COVID-Restriktionen aufgehoben werden.
Der Gold-Future erhöhte sich um 0,3 % auf 1.792,55 Dollar je Feinunze und der EUR/USD stieg um 0,1 % auf 1,0631.