OLDENBURG/MÜNSTER (dpa-AFX) - Deutschlands Nummer fünf unter den Energieversorgern, der Oldenburger EWE-Konzern, steigt stärker in das Handels- und Service-Geschäft jenseits der klassischen Stromerzeugung ein. Das Unternehmen übernahm 90 Prozent an der Grünspar GmbH, einem Online-Shop für Energieeffizienz-Produkte. Die Beteiligung sei für EWE auch ein sinnvoller nächster Schritt, um sich konsequent auf die Digitalisierung der Energiewirtschaft auszurichten, sagte der stellvertretende EWE-Vorsitzende Matthias Brückmann am Freitag.
Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart. Dem Vernehmen nach soll es sich um einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag handeln. Bundesweit nutzen bereits 114 Stadtwerke den Online-Shop unter ihrer eigenen Marke für ihre Kunden. Grünspar-Chef Sebastian Kotzwander bleibt Geschäftsführer und mit zehn Prozent beteiligt. Die 2010 gegründete Grünspar GmbH mit Sitz in Münster zählt 40 Mitarbeiter und bietet im Internet zahlreiche Produkte an - von LED-Leuchten und Wasserspar-Duschköpfen über energieeffiziente Trockner und Waschmaschinen bis zu Dichtungen und Zeitschaltuhren. EWE will nach eigenen Angaben künftig in Start-ups investieren. Der Schwerpunkt liege dabei auf Minderheitsbeteiligungen an Firmen, die jünger als 5 Jahre sind und weniger als 5 Millionen Euro Jahresumsatz erzielen. Auch andere Energiekonzerne wie Eon (ETR:EOAN) oder RWE (XETRA:RWEG), die in der konventionellen Erzeugung wegen des Ökostrom-Booms immer weniger Erträge erwirtschaften, wollen verstärkt auf Service- und Handelsangebote setzen, um sich neue Geschäftsfelder zu erschließen.