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Entscheidung über Fusion von Linde und Praxair fällt spät

Veröffentlicht am 08.03.2018, 15:11
© Reuters. Linde Group logo is seen at company building before the annual news conference in Munich
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- von Alexander Hübner

München (Reuters) - Dem Münchner Gasekonzern Linde stehen bis zur Fusion mit dem US-Konkurrenten Praxair aufregende Monate bevor.

Linde-Chef Aldo Belloni gab sich am Donnerstag zuversichtlich, dass man sich mit den Kartellbehörden rechtzeitig einigen werde. Noch stehe aber nicht endgültig fest, welche Unternehmensteile die künftigen Partner verkaufen müssten, um die Genehmigung für den Zusammenschluss der Nummer zwei und der Nummer vier auf dem Weltmarkt für Industriegase zu bekommen, sagte Belloni in München. "Die heiße Phase beginnt im Sommer." Noch steht die Zustimmung von acht Wettbewerbsbehörden aus, die größten Hürden müssen Linde und Praxair in Brüssel, den USA und Brasilien überwinden. Dabei laufen längst die ersten Fusionsprojekte.

Die EU hat die Prüfung der Fusion kürzlich um vier Monate bis 18. Juli verlängert. "Wir haben entschieden, in die Phase II einzutreten, weil wir sicher sind, damit für die Transaktion ein besseres Gesamtergebnis zu erreichen", sagte Finanzvorstand Sven Schneider. Die Fusion muss bis Ende Oktober unter Dach und Fach sein. Bis dahin müssen Linde und Praxair auch Käufer gefunden haben. Die Gespräche mit ihnen liefen bereits parallel, erklärte der Konzern.

Linde und Praxair haben sich vorbehalten, einen Rückzieher von der Fusion zu machen, wenn sie wegen der Auflagen mehr als 3,7 Milliarden Euro Umsatz oder 1,1 Milliarden Euro operativen Gewinn (Ebitda) abgeben müssten. Das sei ein Recht, kein Automatismus, betonte der Linde-Vorstand. "Per heute sind wir nach wie vor unter der Umsatz-Obergrenze", betonte Finanzchef Schneider.

Insidern zufolge hat Linde der EU-Kommission angeboten, in Europa vor allem Teile von Praxair abzugeben. Nur in Spanien und Portugal würden Linde-Töchter als Teil eines Beteiligungspakets verkauft. In Amerika dürfte das Verhältnis umgekehrt sein. Linde wollte sich dazu nicht äußern.

ANLAGENBAU SOLL BLEIBEN

Belloni bekräftigte, dass er den Anlagenbau von Linde und das Geschäft mit Medizingasen in den USA auch nach der Fusion als Teil des Konzerns sehe. Darüber hatte es im Herbst Streit mit dem Praxair-Finanzvorstand Matthew White gegeben, der die beiden Linde-Sparten in Frage gestellt hatte. Die Wogen hätten sich geglättet, deutete Belloni an. "Die Kooperation mit Praxair ist gut", sagte er. Geführt werden soll die fusionierte Linde plc vom heutigen Praxair-Chef Stephen Angel.

Im Medizingase-Geschäft in den USA, das unter dem Preisdruck des staatlichen Gesundheitssystems und der Krankenkassen leidet, setzt Linde sogar auf kleinere Zukäufe, um die Umsatzeinbußen aufzufangen. Im vergangenen Jahr ging der Umsatz mit der Gesundheitsbranche weltweit um 8,5 Prozent zurück.

Im Linde-Konzern insgesamt kletterte der Umsatz 2017 währungsbereinigt um zwei Prozent auf 17,1 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis lag mit 4,21 Milliarden Euro - um Wechselkurseffekte bereinigt - um vier Prozent über dem Vorjahr und traf damit fast punktgenau die Erwartungen der Analysten. Beim Nettogewinn profitierte Linde mit 250 Millionen Euro von der US-Steuerreform. Das trieb das Ergebnis aus dem fortgeführten Geschäft um 16 Prozent auf 1,54 Milliarden Euro nach oben. Die Prognosen für das laufende Jahr könnten wegen der erzwungenen Verkäufe schnell Makulatur sein. Der Umsatz soll auf vergleichbarer Basis um bis zu vier Prozent steigen. Das bereinigte operative Ergebnis soll um bis zu fünf Prozent höher ausfallen. Rund 150 Millionen Euro, die Vorbereitung der Fusion in diesem Jahr kosten wird, sind dabei nicht eingerechnet. Bereits 2017 hatte sie 93 Millionen Euro verschlungen.

© Reuters. Linde Group logo is seen at company building before the annual news conference in Munich

PLATZ IM DAX IST "MACHBAR"

Den Platz im Leitindex Dax glaubt Finanzvorstand Linde nach der Fusion behaupten zu können, obwohl die Aktien der Linde plc in Frankfurt und in New York gehandelt werden sollen, in Euro und Dollar. Die meisten Investoren stammen aus den USA. Linde könne alle drei für die Index-Zugehörigkeit maßgeblichen Kriterien erfüllen, sagte Finanzvorstand Schneider. Die Börse fordert, dass der Firmensitz in Europa und ein "substanzieller Teil" des Geschäfts in Deutschland liegt. Knackpunkt ist, dass 30 Prozent der in Euro gehandelten Aktien in Frankfurt umgesetzt werden müssen. "Wir gehen davon aus, dass das machbar ist", sagte Schneider.

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