Frankfurt (Reuters) - Nach dem jüngsten Kursrutsch nutzen Anleger die Gelegenheit zum Wiedereinstieg in die europäischen Aktienmärkte.
Dax und EuroStoxx50 stiegen am um jeweils etwa ein halbes Prozent auf 11.601 beziehungsweise 3223 Punkte. Im Wochenvergleich lagen sie aber immer noch rund vier Prozent im Minus - so stark wie zuletzt vor einem guten halben Jahr.
"Anleger lieben es, relativ günstige Aktien einzusammeln", sagte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets. "Der deutliche Kursrutsch nährt allerdings die Sorge, dass dies der Auftakt zu einem größeren Rücksetzer war." Auch für Thomas Metzger, Chef der Vermögensverwaltung beim Bankhaus Bauer, ist es zu früh für eine Entwarnung. Allerdings seien bereits viele negative Nachrichten in den Kursen enthalten, so dass weitere deutliche Kursrückgänge unwahrscheinlich seien.
Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader äußerte sich optimistischer. "Obwohl die steigenden Zinsen und der Handelsstreit die Hauptthemen auf dem Parkett bleiben dürften, setzen die Anleger viel Hoffnung in die anlaufende Berichtssaison. Da die Konjunktur in den USA weiter auf Hochtouren läuft, dürfte generell mit starken Unternehmenszahlen zu rechnen sein." Für den Tagesverlauf hatten die US-Großbanken Citigroup (NYSE:C), JPMorgan (NYSE:JPM) und Wells Fargo die Vorlage von Quartalsergebnissen angekündigt.
Mit italienischen Anleihen deckten sich Schnäppchenjäger ebenfalls ein. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf bis zu 3,519 von 3,577 Prozent. In den vergangenen Wochen hatte sie wegen des Streits um den italienischen Haushalt für 2019 zeitweise rund einen Prozentpunkt zugelegt. Am Ölmarkt verteuerte sich die Sorte Brent aus der Nordsee, die zuvor in den Sog der Turbulenzen an den Aktien- und Rentenmärkten geraten war, am Freitag um 0,9 Prozent auf 81,02 Dollar je Barrel (159 Liter). Der Euro kam mit 1,1584 Dollar dagegen kaum vom Fleck.
VERHALTENES BÖRSENDEBÜT VON KNORR-BREMSE
Bei den deutschen Unternehmen stand Knorr-Bremse im Rampenlicht. Die Aktien des Autozulieferers debütierten mit 80,10 Euro knapp über ihrem Ausgabepreis von 80 Euro. Im Verlauf verteuerten sie sich auf 81,54 Euro. Mit dem Börsengang erlöste das Unternehmen insgesamt 3,9 Milliarden Euro. Das ist die zweitgrößte Emission des Jahres in Deutschland.
In London legten die Titel von Man (DE:MANG) Group 4,3 Prozent zu. Der weltgrößte börsennotierte Hedgefonds steigerte sein verwaltetes Vermögen überraschend stark um 0,4 Prozent auf 114,1 Milliarden Dollar.