FRANKFURT (dpa-AFX) - Fünf Jahre nach der ersten Großrazzia zu einem kriminellen Umsatzsteuer-Karussell bei der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn) ist immer noch keiner der mutmaßlich beteiligten Mitarbeiter angeklagt worden. Man ermittle weiterhin gegen 26 aktuelle oder ehemalige Beschäftigte des Geldinstituts, bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Freitag. Neben Steuerdelikten kommen dabei auch Anklagen wegen Geldwäsche und Strafvereitelung in Betracht. Zu einer Meldung des Magazins "Focus", dass elf Mitgliedern des mittleren Managements eine Anklage wegen Umsatzsteuer-Betrugs drohe, äußerte sich die Behörde nicht.
Das Ermittlungsverfahren war im April 2010 mit einer ersten Razzia bei der Deutschen Bank öffentlich geworden. Über ein Netz von Scheinfirmen sollen Kriminelle mit Hilfe der zuständigen Bankabteilung beim Handel mit Umweltzertifikaten hohe Umsatzsteuer-Beträge hinterzogen haben, die laut "Focus" von den Ermittlern auf 220 Millionen geschätzt werden. Bereits im Dezember 2011 waren die ersten sechs Bankkunden zu teils langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Kurz vor Weihnachten 2012 gab es in der Sache dann eine zweite Razzia bei der Großbank. Zu den Beschuldigten zählen seitdem auch der Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen und Finanzvorstand Stefan Krause. Die beiden Manager hatten die - später korrigierte - Steuererklärung des Instituts für das Jahr 2009 unterschrieben. Die Bank wollte sich am Freitag nicht zu dem laufenden Verfahren äußern.