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Es gibt kein Zurück zur finanzpolitischen Normalität

Veröffentlicht am 23.07.2018, 13:43
Es gibt kein Zurück zur finanzpolitischen Normalität

Sie ist die große Frage unserer Zeit, die nach einem möglichen Ende der ultraleichten Geldpolitik und wieder ansteigenden Zinsen. Wohl kaum ein anderer Punkt wird derzeit in der Fachwelt so intensiv diskutiert, keine andere wichtige Weichenstellung von den Sparern so gewünscht aber gleichzeitig auch von den Experten so gefürchtet.

Viele Kommentatoren werfen den Notenbanken Selbstgefälligkeit und einen fehlenden Sinn für die Realität vor, wenn diese immer noch behaupten eine Normalisierung der Geldpolitik sei möglich. Bevor man diese Frage zu beantworten versucht, ist die eigene Aufmerksamkeit zunächst auf eine andere Frage zu richten, nämlich die, was mit dem schönen Wort „Normalität“, das alle an dieser Stelle gerne in den Mund nehmen, denn nun wirklich gemeint ist.

Nun, steigende Zinsen allein sind es gewiss nicht. Normalität bedeutet also wesentlich mehr als nur ein Zinsniveau, das in Europa aus dem negativen Bereich kommend die Nulllinie wieder überschreitet. Auch eine Zinserhöhung um ein oder zwei Prozent ist nicht unbedingt das, was wir uns unter Normalität vorstellen sollten.

An dieser Stelle haben viele schon Schwierigkeiten, sich eine derartige Entwicklung wirklich vorzustellen, denn Zinsen von ein bis zwei Prozent, etwa auf dem klassischen Sparbuch oder Tagesgeldkonto wären aus heutiger Sicht traumhaft für den Sparer und ein Albtraum für den Kreditnehmer. Und Normalität soll über diesen Zustand weit hinausreichen?

Die verzerrten Relationen müssen wieder zurechtgerückt werden

Normal waren früher Zinsen von drei bis dreieinhalb Prozent auf dem Sparbuch und acht bis achteinhalb Prozent bei langfristigen Darlehen etwa zum Kauf einer Immobilie. Vorstellbar ist eine derartige Normalität aufgrund der jahrelangen Prägung durch extrem niedrige Zinsen kaum noch. Tragbar für die Schuldner wäre sie auch nicht.

Vor diesem Hintergrund wird sie deshalb auch nicht kommen, denn das wäre das Ende des derzeitigen Finanzsystems. Die Schuldner würden reihenweise unter der Last ihrer viel zu hohen Kredite zusammenbrechen und mit ihnen und ihren Schulden würden auch die Guthaben der Gläubiger untergehen.

Mit anderen Worten: Wenn wir eine Normalisierung bekommen, dann höchstens eine leichte, eine abgespeckte Form, denn mehr, ist schon lange nicht mehr tragbar. Von daher stellen einige durchaus zurecht die Frage, warum wir noch eine Normalisierung anstreben sollen, die erstens streng genommen gar keine ist und die zweitens so hohe und vor allem so unkalkulierbare Gefahren mit sich bringt, dass man den Kopf schon einziehen und sein Geld in Sicherheit bringen möchte, bevor es überhaupt richtig losgeht.

Verändert man deshalb besser nichts, um das fragile Gleichgewicht nicht zusätzlich zu belasten? Eine derart von Vorsicht und Zurückhaltung geprägte Handlungsweise ist naheliegend und wird von vielen deshalb auch stark befürwortet. Allerdings bessert sich der Zustand eines Patienten nicht, wenn auf die Operation verzichtet wird, weil die mit ihr verbundenen Gefahren zu hoch sind.

Den Narrativ der Notenbanken kritisch hinterfragen

Ein weiterer Punkt, der an der aktuellen Notenbankkommunikation durchaus scharf zu kritisieren ist, ist ihre Sicht auf die Finanzkrise. Es versteht sich an dieser Stelle von selbst, dass führende Notenbanker sich wünschen, ihre Sicht auf die Entwicklung der Finanzkrise wäre die, die von allen geteilt wird.

Das geht allerdings nur um den hohen Preis, die Wahrheit bei der Betrachtung außen vor zu lassen, denn die Finanzkrise wird von den führenden Notenbankern wie ein unvorhersehbarer Blitz aus heiterem Himmel gewertet. Dabei wird ihre eigene Rolle in der Vorgeschichte der Finanzkrise vollkommen verschwiegen.

Nicht erwähnt wird, dass die Zentralbanken in der Zeit vor 2008 über Jahre hinweg bei jeder aufkommenden Krise die Zinsen gesenkt haben. Diese Manipulation wurde begleitet von einem exzessiven Kredit- und Geldmengenwachstum. Die Finanzkrise kam, als die Lage bei den Staaten, Finanzinstituten und Konsumenten unhaltbar geworden war.

Nun zu behaupten, die Krise sei nur deshalb gelöst worden, weil die Notenbanken 2008 beherzt die Zinsen gesenkt und eine exzessive Geldpolitik gestartet haben, ist nur die halbe Wahrheit. Ohne die Exzesse vorweg, hätte die Krise gar nicht dieses Ausmaß annehmen können. Die Fallhöhe wäre um einiges niedriger gewesen.

Die Bühne für die nächste Finanzkrise ist bereitet

In den letzten zehn Jahren ist die Fallhöhe weiter angestiegen. Das System ist damit nicht stabiler geworden, sondern hat vielmehr weiter an Instabilität gewonnen. Mögliche Auslöser für eine neue Finanzkrise gibt es viele. Ihnen gemeinsam ist, dass sie heute nicht mehr jenes Gewicht auf die Waagschale bringen müssen, das nötig war, um im Herbst 2007 den Stein ins Rollen zu bringen.

Kleinigkeiten, die das Finanzsystem in den 1990er Jahren oder kurz nach der Jahrtausendwende noch locker weggesteckt hätte, können heute die Reihe der Dominosteine zu Fall bringen. In den letzten Jahren haben die Notenbanken, allen voran die amerikanische Federal Reserve Bank, zu vorsichtig agiert. Heute sind sie Opfer ihrer Angst von damals.

Nun versucht man umzusetzen, was man eigentlich 2013 oder 2014 hätte umsetzen müssen. Doch die vergangenen Jahre bringt keiner mehr zurück. Der Wille zur Veränderung ist da. Die Anzeichen dafür sind nicht zu übersehen.

Aber ob neben dem Willen auch die Kraft zur Veränderung vorhanden ist, wird die spannende Frage der kommenden Monate bzw. Jahre sein. Fehlt sie, ist eine Neuauflage der Finanz- und Schuldenkrise nur noch eine Frage der Zeit.

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Ein Beitrag von Robert Sasse.

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