ETFs für Anfänger – kein einfaches Thema, dessen bin ich mir völlig bewusst. Am Anfang sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht, das ist völlig normal. Doch ich kann dich beruhigen: Wer sich ein bisschen mit der Thematik „ETF“ beschäftigt, der wird bald verstehen, auf was es ankommt.
Für den Anfang möchte ich dir heute fünf Punkte mit auf den Weg geben, die für ETF-Anfänger in meinen Augen besonders wichtig sind. Ich hoffe, sie erleichtern dir den Einstieg etwas!
ETFs für Anfänger – Punkt 1: Wähle das richtige Depot An dieser Stelle werde ich keine Werbung für irgendeinen Anbieter machen – aber ich werde dir ein paar Punkte nennen, auf die ETF-Anfänger unbedingt achten sollten! Denn überhöhte Gebühren seitens des Depotanbieters können die schönste Rendite deines ETF-Portfolios zerstören!
Bevor du also ein Depot beantragst, wirf einen Blick auf die folgende kurze Checkliste und geh sie am besten Punkt für Punkt durch.
Soll-Wert | |
Depotgebühr | 0,00 Euro |
Sparplanausführung | |
Gebühr für Verrechnungskonto | 0,00 Euro |
Ordergebühr (Kauf und Verkauf) | |
Negativzinsen auf Verrechnungskonto | Nein |
Kostenlose Dividendengutschriften | Ja |
Ich persönlich bevorzuge darüber hinaus Anbieter, die ein gewisses Maß an Reputation mitbringen, die also schon etwas länger am Markt sind, und von denen ich weiß, dass andere Anleger mit ihnen zufrieden sind. Wer all diese Punkte beachtet, der hat die Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen ETF-Start gelegt: Ein kostengünstiges Depot mit ordentlichem Service ist für ETF-Anfänger definitiv ein wichtiger Punkt.
ETFs für Anfänger – Punkt 2: Mindset – auch bei ETFs kommt’s auf die Psychologie an ETFs gelten als risikoarm, da sie – wenn man die Richtigen auswählt – breit gestreut in Aktien investieren. Der MSCI World-Index beispielsweise bildet über 1.600 Aktien ab. Damit eliminiert man das Klumpenrisiko, das Einzelaktien mit sich bringen, praktisch komplett. Genau deshalb sind ETFs für Anfänger besonders gut geeignet.
Eine breite Streuung bedeutet allerdings nicht, dass ETFs nicht schwanken!
Quelle: Getty Images
Im Zuge der Coronakrise Mitte Februar dieses Jahres beispielsweise sackte der iShares Core MSCI World UCITS (WKN: A0RPWH)-ETF innerhalb von nur vier Wochen um 34 % ab. Und das wird gewiss nicht der letzte Einbruch gewesen sein. Alles halb so wild, man muss nur wissen, wie man damit umgeht.
Denn wer am Tiefpunkt – in Panik und voller Angst um sein Geld – seine ETFs verkauft, für den könnte das Abenteuer „Investieren in ETFs“ schnell mit Verlusten enden. Deshalb: Denke langfristig und verkaufe nicht, wenn alle das tun – inmitten eines Crashs.
Ja, ETFs schwanken – aber langfristig gesehen sind sie bisher immer gestiegen (was natürlich keinerlei Garantie für die zukünftige Entwicklung ist!). Der MSCI World Index stieg beispielsweise um knapp 160 % in den letzten zehn Jahren. Wenn du also heute mit ETFs anfängst, dann sei dir stets bewusst, dass es kurzfristig immer wieder zu Verwerfungen kommen kann. Die Chancen für langfristig steigende Kurse stehen aber gut.
Mit diesem Mindset kann das Abenteuer „ETFs für Anfänger“ dann auch wirklich starten – mit der Auswahl der ETFs!
ETFs für Anfänger – Punkt 3: Keep it simple Ich weiß, es gibt unglaublich vielversprechend klingende Nischen, in die man mithilfe eines ETF investieren kann: Healthcare, Biotech, Halbleiter, Wasser und viele mehr. Doch nur weil diese Branchen stark wachsen, bedeutet das nicht, dass auch automatisch die dazugehörigen ETFs steigen müssen.
Tatsache ist: Viele Nischen-ETFs haben es in der Vergangenheit nicht geschafft, einen stinklangweiligen Standard-Welt-Index-ETF zu schlagen. Für dich als ETF-Anfänger bedeutet das Folgendes: Du kannst natürlich in die eine oder andere Nische investieren, das mache ich auch.
ABER: Schwerpunkt meines ETF-Depots ist ganz eindeutig mein MSCI World-ETF von iShares! Keep it simple, egal ob von iShares, Vanguard oder einem anderen Anbieter: Ein Welt-ETF sollte die solide Basis eines passiven Investmentportfolios sein, da Nischen-ETFs es oftmals nicht schaffen, ebendiesen zu schlagen.
Deshalb gilt – insbesondere für ETF-Anfänger: Lieber zwei bis drei ETFs mit einer guten, globalen Streuung als zehn unterschiedliche ETFs: ETFs für Anfänger heißt vor allem: Halte das Ganze so einfach wie möglich!
ETFs für Anfänger – Punkt 4: Steuer steuern Eines sei gleich zu Beginn klargestellt: Dieser Punkt ist in meinen Augen der unwichtigste unter den fünf von mir vorgestellten! Denn hier geht’s am Ende „nur“ um ein paar Euro. Dennoch sollte man versuchen, einigermaßen steueroptimiert zu starten. Um es gleich auf den Punkt zu bringen – ich handhabe das Thema „Steuern“ wie folgt.
Steuerfreibetrag (801 Euro bei Ledigen/1.602 Euro bei Verheirateten) ist für ETFs nutzbar In diesem Fall solltest du so lange auf ausschüttende ETFs – also ETFs, die eine Dividende zahlen – setzen, bis dein Sparerfreibetrag vollständig ausgenutzt ist.
Steuerfreibetrag (801 Euro bei Ledigen/1.602 Euro bei Verheirateten) ist für ETFs NICHT nutzbar Wenn du mit anderen Anlageformen deinen Steuerfreibetrag bereits ausgenutzt hast (Gratulation dazu!), dann würde ich auf thesaurierende ETFs setzen, da du so in den Genuss der Steuerstundung kommst.
Ich möchte allerdings anmerken, dass die Unterschiede wie erwähnt nicht sehr groß sind. Wenn du also den Cashflow aus Dividenden liebst und er dich glücklich macht – hey, dann bleib einfach bei deinen ausschüttenden ETFs, kein Problem.
ETFs für Anfänger – Punkt 5: Ein klares Ziel Wenn man etwas Neues anfängt und sich in dieser Sache verbessern will, dann ist es entscheidend, das man ein klares Ziel vor Augen hat. Es wird der Antrieb sein, der uns durchhalten lässt, wenn’s mal nicht so läuft wie geplant.
Wenn du einfach nur mit ETFs anfängst, weil alle das tun oder weil es gerade „hipp“ ist, dann wird das Ganze vermutlich wie folgt laufen: Du wirst einen kleinen Sparplan – vielleicht irgendetwas zwischen 25 Euro und 75 Euro – laufen lassen, aber bald das Interesse daran verlieren. Solange dein Leben läuft wie geplant, wirst du wahrscheinlich auch deinen Sparplan weiterlaufen lassen. Okay, passt so weit.
Doch dann passiert etwas Unerwartetes: Vielleicht brauchst du Geld, weil dein Auto kaputt ist. Oder ein Börsencrash zieht dein Depot tief ins Minus. Oder du verlierst deinen Job. Dinge, die im Leben nun mal passieren – die ganz normalen, „außergewöhnlichen“ Ereignisse halt.
Das Erste, was du tust, wenn du mit deinen ETFs kein klares Ziel verbindest: Sparplan stoppen! Und wenn’s ganz schlimm kommt, verkaufst du deine ETFs auch noch. Im Worst Case mit Verlust. Was ein klares Ziel daran ändern soll? Ganz einfach: Es ändert alles!
Ich verfolge das Ziel, in meinem ETF-Depot in 35 Jahren eine Million Euro angehäuft zu haben. Dabei ist mir völlig bewusst: Dafür muss ich mindestens 400 Euro pro Monat in ETFs investieren! Glaub mir eines: Bevor ich auch nur einen einzigen Sparplan ausfallen lasse, trage ich um 5 Uhr Zeitungen aus, sammle Pfandflaschen oder verkaufe Semmeln am Hauptbahnhof – notfalls alles an einem Tag!
Schon Arnold Schwarzenegger wusste: „Ohne Ziel driftest du nur herum – und landest irgendwo.“
Auch für ETF-Anfänger gilt: Setze dir ein klares Ziel – und verpflichte dich selbst, es zu erreichen. Koste es, was es wolle!
Mein Fazit: ETFs sind für alle da! ETFs für Anfänger – wie eingangs erwähnt kein einfaches Thema. Wer allerdings die fünf genannten Punkte beherzigt, der hat gute Chancen, sich schnell in dieses Thema einzuarbeiten und langfristig höhere Renditen als auf’s Sparbuch, Tages- oder Festgeld zu erhalten.
The post ETFs für Anfänger – auf diese 5 Punkte solltest du unbedingt achten appeared first on The Motley Fool Deutschland.
Thomas Brantl besitzt Anteile des iShares Core MSCI World UCITS-ETF. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Wertpapiere.
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