Luxemburg, 12. Sep (Reuters) - Eine gemeinsame Einlagensicherung für Bankguthaben in der Europäischen Union (EU) rückt in weite Ferne. EU-Kommission und EU-Ratspräsidentschaft machten am Samstag in Luxemburg deutlich, dass zunächst die nationalen Sicherungssysteme in allen Mitgliedsländern installiert sein müssten, bevor ein EU-weiter Mechanismus angepackt werden könne. Damit näherten sich die EU-Institutionen der Position von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble an, der eine EU-Einlagensicherung aktuell strikt ablehnt.
"Man sollte den Karren nicht vor das Pferd spannen", warnte der luxemburgische Finanzminister Pierre Gramegna, dessen Land aktuell die EU-Ratspräsidentschaft ausübt. Die Tür für eine EU-Einlagensicherung sei zwar nicht geschlossen, es gehe aber um den richtigen Zeitpunkt.
Der für den Euroraum zuständige EU-Vizekommissionspräsident Valdis Dombrovskis kündigte für Oktober die Präsentation erster Pläne für eine EU-Einlagensicherung an. Ein Gesetzesvorschlag solle aber erst später und nach Beratungen mit den EU-Mitgliedsländern kommen. Die Brüsseler Behörde wolle in zwei Schritten vorgehen: Zunächst müssten die nationalen Einlagensicherungssysteme in allen Mitgliedsländern funktionieren, und erst danach solle ein EU-System aufgebaut werden. Wie Schäuble lehnt auch die deutsche Kreditwirtschaft die Vergemeinschaftung der Einlagensicherungssysteme in der EU ab.