Frankfurt (Reuters) - Der schwache Euro hat am Montag Europas Aktienbörsen neuen Schwung gegeben.
Vor allem der Dax mit seinen vielen exportabhängigen Unternehmen, die von einem niedrigen Wechselkurs profitieren, der ihre Waren auf dem Weltmarkt günstiger macht, zog an und stieg um ein Prozent auf 12.948 Punkte. Damit schloss er so hoch wie zuletzt am 1. Februar. "Das Überspringen der psychologisch wichtigen Hürde von 13.000 Punkten ist nur eine Frage der Zeit", sagte ein Börsianer. Danach wäre der Weg rasch frei zu dem im Januar markierten Rekordhoch von 13.596 Zähler. Der EuroStoxx50 legte etwa ein halbes Prozent zu. An der Wall Street lag der Dow Jones zum europäischen Handelsschluss 0,7 Prozent höher.
Der Euro fiel erstmals in diesem Jahr zeitweise unter die psychologisch wichtige Marke von 1,19 Dollar und lag damit so niedrig wie seit Dezember nicht mehr. Die Anleger setzten vermehrt auf steigende US-Zinsen und eine brummende US-Konjunktur, so Händler. Damit dürften Dollar-Anlagen auf absehbare Zeit mehr Rendite abwerfen als Euro-Investitionen. Allerdings waren die Umsätze mau, denn wegen eines Feiertages blieb die Londoner Börse am Montag geschlossen. Somit fehlten auch am Devisenmarkt viele Anleger.
Der andauernde Anstieg der Ölpreise stützte vor allem die Wall Street. Die Nordsee-Sorte Brent verteuerte sich um 1,8 Prozent auf 76,24 Dollar je Barrel (159 Liter) und kostete damit so viel wie zuletzt im November 2014. Grund für den Preisanstieg ist die nahende Entscheidung von US-Präsident Donald Trump über mögliche neue Sanktionen gegen den Iran, der damit als Öl-Exporteur wieder fortfallen könnte. Den US-Ölkonzernen kommt der Preisanstieg aber gerade recht: So standen Exxon und Chevron mit Kursgewinnen von je rund zwei Prozent an der Wall Street besonders hoch im Kurs.
KURSSTURZ BEI AIR FRANCE
An der Dax-Spitze standen Infineon (DE:IFXGn), die ihren Erholungskurs fortsetzten und 3,5 Prozent gewannen. In der vorigen Woche waren die Papiere des Chip-Herstellers dank eines überraschend starken Gewinnanstiegs um über fünf Prozent angezogen. Mit einem Plus von zwei Prozent zählten auch VW (DE:VOWG) zu den Favoriten - ungeachtet des US-Haftbefehls gegen Ex-Chef Martin Winterkorn.
Für viel Gesprächsstoff sorgte Air France-KLM, deren Aktien - sie sind in keinem der großen Standartwerte-Indizes gelistet - um fast zehn Prozent einbrachen. Die Eskalation eines Arbeitskampfes mit dem Rücktritt des Vorstandschefs als jüngstem Höhepunkt stürzt die Airline immer tiefer in die Krise.
Ebenfalls im Fokus stand Nestle (SIX:NESN) nach dem milliardenschweren Kauf der Vermarktungsrechte für Kaffee von Starbucks. Nestle legten in Zürich etwa eineinhalb Prozent zu. Starbucks stiegen in New York zeitweise über zwei Prozent, ehe Gewinnmitnahmen das Kursplus aufzehrten.
An der Wall Street setzten Apple (NASDAQ:AAPL) ihren Rekordkurs fort und stiegen um zwei Prozent auf eine neue Bestmarke von 187,67 Dollar. Investorenlegende Warren Buffett hatte am Wochenende weitere Aktienkäufe für denkbar erklärt.
Lange Gesichter gab es dagegen bei Borussia Dortmund (BVB): Zwar erzielte der Traditionsclub dank millionenschwerer Spielerverkäufe in den ersten neun Monaten einen Gewinn. Doch hatte der BVB am vorletzten Spieltag der Saison gegen Mainz verloren und damit die Vizemeisterschaft verpasst. Die im SDax gelisteten Aktien fielen um vier Prozent auf 5,52 Euro.