Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Börsen sind am Donnerstag mehrheitlich freundlich in den Handel gestartet. Aufmerksam verfolgen die Marktteilnehmer weiterhin die Entwicklungen in der Ukraine und den französischen Präsidentschaftswahlkampf.
Gegen 10.15 Uhr MEZ notierte der DAX in Deutschland 1,0 % höher, der CAC 40 in Frankreich stieg um 1,5 %, während der britische FTSE 100 um 0,1 % fiel.
Der Krieg in der Ukraine steht nach wie vor im Mittelpunkt des Anlegerinteresses. Russland konzentriert sich nun auf die Eroberung der Donbass-Region in der Ostukraine. Das könnte nach Einschätzung des Westens viele Monate dauern.
Die Finanzminister der G7-Staaten kündigten derweil zusätzliche Unterstützung für die Ukraine in Höhe von mindestens 24 Milliarden Dollar für 2022 und darüber hinaus an. Und sie fügten hinzu, dass die Russland-Sanktionen "bereits die beabsichtigten massiven Auswirkungen zeigen".
US-Präsident Joe Biden wird sich am Donnerstagnachmittag über den aktuellen Stand der russischen Invasion äußern. Zu erwarten ist ein weiteres Waffenpaket für das ukrainische Militär, das dem in der vergangenen Woche angekündigten 800-Millionen-Dollar-Paket folgen dürfte.
In Frankreich lieferten sich der französische Präsident Emmanuel Macron und die rechte Herausforderin Marine Le Pen am Mittwochabend eine hitzige TV-Debatte, unmittelbar vor der Wahl am Sonntag, die über den Kurs der zweitgrößten europäischen Volkswirtschaft in den nächsten fünf Jahren entscheiden wird.
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde nimmt am Donnerstag an einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Tagung des IWF und der Weltbank teil, zusammen mit dem Vorsitzenden der US-Notenbank (Fed) Jerome Powell. Ihre Bemerkungen dürften sorgfältig auf Hinweise auf die künftige Geldpolitik hin untersucht werden, insbesondere nachdem sich EZB-Vizepräsident Luis de Guindos einem wachsenden Chor angeschlossen hat, der die Möglichkeit einer Zinserhöhung bereits im Juli einräumt.
Unternehmensseitig steht Nestle (SIX:NESN) im Fokus. Das Papier stieg um 1,6 %, nachdem der Schweizer Nahrungsmittelkonzern seine Ziele für 2022 bestätigt hatte. Im ersten Quartal hatten starke Preiserhöhungen zu einem unerwartet starken Anstieg des organischen Umsatzes geführt.
Die ABB-Aktie (SIX:ABBN) gewann 4,1 %. Der Maschinenbauer meldete einen starken Anstieg der Aufträge im ersten Quartal und konnte damit die Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine und die steigende Inflation vergessen machen.
Die Ölpreise tendierten am Donnerstag dank der Anzeichen für eine starke US-Nachfrage bei weiterhin angespannter globaler Versorgungslage fester.
Die am Mittwoch veröffentlichten Daten zur Rohölversorgung der US-Behörde Energy Information Administration wiesen für die Woche bis zum 15. April einen Rückgang von 8 Millionen Barrel aus und bestätigten damit die vom Branchenverband American Petroleum Institute am Vortag veröffentlichten starken Zahlen.
Das OPEC-Mitglied Libyen gab am Mittwoch bekannt, dass es wegen der Blockaden mehr als 550.000 Barrel Öl täglich verliert, während die Europäische Union wegen des Einmarsches in der Ukraine ein Verbot für russisches Öl erwägt.
Ungeachtet dessen bleibt die Corona-Situation in China besorgniserregend. Die Behörden in Shanghai halten angesichts des erneuten Anstiegs der Fallzahlen in der Stadt vorerst an den strengen Restriktionen fest.
Gegen 10.15 Uhr MEZ notierte der US-Rohöl-Futures 1,0 % höher bei 103,25 Dollar je Barrel, während der Brent-Kontrakt um 1,24 % auf 108,16 Dollar zulegte.
Für den Gold-Future ging es um 0,4 % auf 1.947 Dollar nach unten. Der EUR/USD stand um 0,7 % höher auf 1,0928 Dollar.