Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte starteten am Mittwoch verhalten in den Handelstag. Die positive Entwicklung wurde durch eine unerwartet heiße Inflation in Großbritannien unterbrochen, was auf eine weitere aggressive geldpolitische Straffung seitens der britischen Zentralbank hindeutet.
Bis 10:00 Uhr MEZ notierte der DAX in Deutschland 0,1 % im Plus, der CAC 40 in Frankreich stieg ebenfalls um 0,1 %, während der FTSE 100 in London 0,2 % schwächer notierte.
Der Verbraucherpreisindex im Vereinigten Königreich stieg im September auf 10,1 %. Insbesondere Lebensmittel verteuerten sich stark. Dadurch dürfte der Druck auf die Bank of England weiter zunehmen, die Zinsen aggressiv zu erhöhen. Dies würde allerdings die Situation der britischen Verbraucher weiter verschlimmern.
Die entsprechenden Verbraucherpreisdaten aus der Eurozone werden heute im Laufe des Tages veröffentlicht. Sie werden aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls einen zweistelligen Anstieg zeigen.
Es wird allgemein erwartet, dass die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen bei ihrer nächsten Sitzung Ende dieses Monats um 75 Basispunkte anheben wird. Befürchtungen, dass die geldpolitische Straffung seitens der Zentralbank zu einer globalen Verlangsamung führen wird, sind mit den britischen Inflationszahlen wieder aufgetaucht. Sie haben die positive Stimmung dank guter Quartalszahlen vieler Unternehmen und nachlassender Sorgen über systemische Risiken von den britischen Schuldenmärkten wieder umgekehrt.
Auf Unternehmensseite machte vor allem die Aktie von ASML (AS:ASML) positive Schlagzeilen. Die Papiere waren mit 4,9 % im Plus, nachdem der wichtigste Ausrüstungslieferant für Computerchiphersteller für das 3. Quartal besser als erwartete Umsatz- und Gewinnzahlen vermeldet hatte.
Ebenfalls kräftig zulegen konnten die Papiere von ASOS (LON:ASOS). Der neue CEO des britischen Einzelhändlers stellte einen umfassenden Plan zur Reduzierung der Lagerbestände und zur Kürzung der Ausgaben vor.
Just Eat Takeaway (AS:TKWY) gewann 0,1 %. Europas größter Essenslieferant erzielte einen Quartalsgewinn, warnte aber vor einem "schwierigen" Umfeld in den kommenden Monaten.
Moderat unter Druck standen dagegen die Titel von Nestlé (SIX:NESN). Sie fielen um 0,5 %. Der weltgrößte Hersteller von verpackten Lebensmitteln hatte zuvor Probleme in der Lieferkette benannt.
Die Ölpreise stabilisierten sich am Mittwoch oberhalb der jüngsten 2-Wochen-Tiefs, gestützt durch Anzeichen einer stabilen Nachfrage aus den USA, dem größten Verbraucher der Welt.
Die US-Rohölvorräte fielen in der Woche bis zum 14. Oktober um etwa 1,3 Millionen Barrel, wie aus den am Dienstag veröffentlichten Zahlen des American Petroleum Institute hervorgeht. Das deutet darauf hin, dass der Ölverbrauch in den USA trotz allem stabil bleibt.
Offizielle Zahlen der Energy Information Administration werden heute Nachmittag veröffentlicht.
Bis 10:00 Uhr MEZ wurde der US-Rohöl-Future 0,1 % höher bei 82,15 USD pro Barrel gehandelt. Der Brent-Kontrakt verbilligte sich dagegen um 0,4 % auf 89,67 USD.
Der an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse NYMEX gehandelte Gold-Future verlor 0,4 % auf 1.648,45 USD je Feinunze, der EUR/USD wurde 0,2 % niedriger bei 0,9835 Dollar gehandelt.