von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte notierten am Dienstag höher, unterstützt durch das Versprechen der Federal Reserve, den Geldhahn offen zu lassen und besser als erwartet ausgefallenen Beschäftigungsdaten aus Großbritannien.
Um 10:30 MEZ stand der DAX um 0,6% höher auf einem Allzeithoch, der französische CAC 40 stieg ebenfalls um 0,6% auf ein neues 52-Wochenhoch, während der britische FTSE Index um 0,7% zulegte und auch der Bluechip Stoxx 50 um 0,7% auf ein Allzeithoch kletterte.
Die europäischen Aktienmärkte waren in letzter Zeit von Sorgen überschattet, dass der wachsende Inflationsdruck die Federal Reserve zwingen könnte, ihre extrem lockere Geldpolitik in naher Zukunft einzuschränken.
Robert Kaplan, der Präsident der Dallas Federal Reserve, bekräftigte jedoch am Montag seine Ansicht, dass er vor dem kommenden Jahr nicht mit einem Anstieg der Zinssätze rechne. Der stellvertretende Vorsitzende der Federal Reserve, Richard Clarida, verwies auf den jüngsten Beschäftigungsbericht, der ein enttäuschendes Stellenwachstum gezeigt hatte, als Beleg dafür, dass die Wirtschaft noch nicht die Schwelle erreicht hat, wo die Zentralbank ihre massiven Anleihekäufe zurückschrauben könne.
Diese Kommentare haben dazu beigetragen, die Märkte zu beruhigen, und die Veröffentlichung des Protokolls der geldpolitischen Sitzung der Federal Reserve im April ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt, das am Mittwoch mehr Klarheit über Inflationsprognosen der Notenbanker bringen könnte.
Zur positiven Stimmung trug der überraschende Rückgang der Arbeitslosenquote in Großbritannien auf 4,8% bei, die zwischen Januar und März erneut gefallen ist, in einem Zeitraum, den das Land im strikten Covid-Lockdown verbrachte.
In der Eurozone lehnte das deutsche Bundesverfassungsgericht eine Klage ab, die darauf abzielte, den Kauf von Staatsanleihen durch die EZB zu stoppen, was die Stimmung ebenfalls etwas verbesserte. Als Nächstes folgt die Veröffentlichung der vorläufigen Schätzung des Bruttoinlandsprodukt vom ersten Quartal in der Eurozone. Die Vorhersagen gehen davon aus, dass die Wirtschaft im Währungsraum im ersten Quartal um 0,6% und auf Jahresbasis um 1,8% schrumpfte, als in der Region neue Sperrmaßnahmen gegen die Pandemie verhängt werden mussten.
An der Börse stieg die Aktie von Generali (MI: GASI) um 1,1% auf ein 52-Wochenhoch, nachdem die Gewinne des italienischen Versicherers im ersten Quartal, unterstützt durch die positiven Beiträge des Sachversicherungsgeschäfts und der Vermögensverwaltung, die Erwartungen übertroffen hatten.
Imperial Brands (OTC:IMBBY) stieg um 2,4%, nachdem das Tabakunternehmen seinen Ausblick für das Gesamtjahr beibehalten hatte, obwohl der Gewinn und der Umsatz im ersten Halbjahr hinter den Erwartungen zurückblieben, da Nachfrage aus dem US-Einzelhandel nach Zigaretten gesunken ist.
Auf der anderen Seite brach die Aktie von Vodafone (LON:VOD) (NASDAQ: VOD) um 6,2% ein, nachdem der Mobilfunkbetreiber einen Rückgang des bereinigten Jahresgewinns um 1,2% gemeldet hatte, was am unteren Ende des eigenen Ausblicks lag und hinter den Markterwartungen zurückblieb, da Covid-19 die Roaming-Einnahmen und Telefonverkäufe schrumpfen ließ. Warnungen vor höheren Investitionen belasteten die Aktie zusätzlich.
Die Ölpreise stiegen am Dienstag, als die positive Stimmung der vorangegangenen Sitzung anhielt, da die wichtigsten Ölverbraucher, die USA und Europa, aufgrund erfolgreicher Impfprogramme wieder zum Normalzustand übergehen.
Trotzdem bleiben die Sorgen über die Pandemie in Indien, dem drittgrößten Ölkonsumenten der Welt, sowie neue Ausbrüche in anderen Teilen Asiens, wie Taiwan und Singapur.
Die Investoren warten nun auf die Daten zu den US-Rohölvorräten vom American Petroleum Institute, die im Laufe des Tages hereinkommen werden.
US-Rohölfutures wurden um 1,1% höher zu 67,99 USD pro Barrel gehandelt und auch der internationale Referenzkontrakt Brent stieg um 1,1% auf 70,20 USD stieg und damit zum ersten Mal seit Anfang März wieder über 70 USD.
Auch US-Goldfutures verteuerten sich um 0,2% auf 1.870,60 USD die Feinunze, während der EUR/USD Kurs um 0,4% auf 1,2199 zulegte.