Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte dürften am Freitag deutlich im Minus eröffnen. Befürchtungen wegen einer neuen Corona-Variante und der daraus resultierenden Mobilitätsbeschränkungen könnten die wirtschaftliche Erholung der Region abwürgen.
Bis 8:05 Uhr MEZ GMT) wurde der DAX Future in Deutschland 2,3 % niedriger gehandelt, der CAC 40 in Frankreich war mit 2,6 % im Minus und der FTSE 100 in London verlor 2,3 %.
Die Corona-Fallzahlen sind im letzten Monat in Europa sprunghaft angestiegen, wobei eine Reihe von Ländern strengere Corona-Maßnahmen eingeführt haben. Die gewisse Dringlichkeit wurde durch die Ankündigung der Weltgesundheitsorganisation am späten Donnerstag erhöht, eine neue Corona-Variante mit „sehr vielen Mutationen“ zu überwachen, die hauptsächlich im südlichen Afrika nachgewiesen wurde.
Die Agentur der Vereinten Nationen wird heute in eine Sondersitzung die Auswirkungen auf die Impfstoffe und Behandlungen angesichts des Mutationsgrads des ursprünglichen Stamms erörtern. Zuvor hat Großbritannien bereits ein vorübergehendes Flugverbot aus mehreren südafrikanischen Ländern angekündigt und Reisende aus der Region unter Quarantäne gestellt.
Die europäischen Märkte erhielten durch die Nachrichten eine negative Übergabe aus Asien. Der japanische Nikkei sank um 2,5 %, der Hongkonger Hang Seng um 2,2 % und der südkoreanische Kospi um 1,4 %. Die Aktien von Fluggesellschaften aus der Region waren besonders stark betroffen. Diese Stimmung wird wahrscheinlich zu starken Verlusten im Reisesektor führen, wenn der Handel in Europa eröffnet wird.
Die Wall Street war am Donnerstag aufgrund des Thanksgiving-Feiertags geschlossen und wird am Freitag den Handelstag bereits früh wieder beenden. Der Future auf den Dow Jones Industrial Average verlor bisher gut mehr als 600 Punkte.
"Wir wissen noch nicht, wie ansteckend das Virus ist ... es herrscht eine allgemeine Unsicherheit. Die Märkte antizipieren hier das Risiko einer weiteren Infektionswelle weltweit, falls die Impfstoffe nicht wirken", sagte Moh Siong Sim, Währungsanalyst bei der Bank of Singapore gegenüber Reuters.
Die Rohölpreise brachen am Freitag nach der Bekanntgabe, dass ein neuer Corona-Virusstamm gefunden wurde, ebenfalls ein. Unterdessen wird eine den USA geführte Koalition von Großverbrauchern das globale Angebot erhöhen.
Die Befürchtungen, dass dies im 1. Quartal zu einem weltweiten Angebotsüberschuss führen könnte, nehmen zu und rücken das Treffen der OPEC und der OPEC+ nächste Woche in den Fokus.
Bis 8:05 Uhr MEZ notierten US-Rohöl-Future 3,4 % tiefer bei 75,78 USD pro Barrel, während die Nordseesorte Brent um 2,7 % auf 80,03 USD nachgab.
Darüber hinaus stieg der an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse Nymex gehandelte Gold-Future um 1 % auf 1.801,80 USD pro Feinunze, während der EUR/USD um 0,2 % höher bei 1,1229 gehandelt wurde.