PARIS (dpa-AFX) - Spekulationen auf umfangreiche Staatsanleihekäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Börsen der Region am Mittwochnachmittag kräftig in Bewegung gebracht. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) sprang in einer ersten Reaktion auf eine Kreisemeldung zu den Plänen der Währungshüter bis auf über 3261 Punkte, den höchsten Stand seit über sechs Wochen. Zuletzt notierte das Aktienbarometer aber wieder 0,20 Prozent tiefer bei 3238,33 Punkten.
Die EZB denkt Kreisen zufolge darüber nach, monatlich 50 Milliarden Euro an Zentralbankgeld in die Märkte zu pumpen. Dies sehe ein Vorschlag des EZB-Direktoriums vor, der dem geldpolitischen Rat vorgelegt werden solle, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Bezug auf informierte Personen. Demnach sollen sich die Wertpapierkäufe, mit denen sich die EZB gegen die Wachstums- und Inflationsschwäche im Euroraum stemmen will, auf Staatsanleihen konzentrieren und nicht vor März beginnen. Die Käufe sollen bis Ende 2016 laufen. Das lasse auf eine höher als bisher erwartetes Staatsanleihenkaufprogramm der EZB hoffen, sagte Sören Steinert, Associate Director Equities Trading beim Vermögensverwalter Quoniam Asset Management. Für die Aktienmärkte habe das zunächst eine positive Reaktion gebracht. Dann setzten aber Gewinnmitnahmen ein, ganz nach der klassischen Börsenweisheit "kaufe das Gerücht und verkaufe den Fakt". Investoren fragten sich nun auch, was die EZB dann künftig noch zur Unterstützung der Eurozone beitragen könne. Aktuell werden strukturelle Probleme mit der Geldpolitik lediglich überlagert, geheilt werden sie nicht, so Steinert.