Achtung! Q3-Earnings stehen an. Alle wichtigen Daten kompakt für dich an einem Ort.Reinschauen

Experten fordern zahlreiche Änderungen an Wirecard-Gesetzentwurf

Veröffentlicht am 15.03.2021, 10:01
© Reuters.
WDIG
-

Berlin, 15. Mrz (Reuters) - Der Gesetzentwurf mit den Konsequenzen aus dem milliardenschweren Wirecard-Bilanzskandal stößt bei vielen Experten auf Kritik. Zwar begrüßen viele Fachleute das Ziel, einen ähnlichen Finanzskandal in Zukunft verhindern zu wollen. Im Detail haben sie aber zahlreiche Änderungswünsche, wie aus Stellungnahmen hervorgeht, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegen. In einer öffentlichen Sitzung des Finanzausschusses werden die Experten am Montag im Bundestag angehört.

Das Institut der Wirtschaftsprüfer bemängelt, dass der Entwurf die Branche erheblich beeinträchtigen würde. "Dies resultiert insbesondere aus der unverhältnismäßigen Ausweitung einer unbegrenzten, nicht versicherbaren und unbegrenzbaren Haftung des Abschlussprüfers bereits bei grober Fahrlässigkeit."

Der Finanzexperte Jan Krahnen kritisierte, die Stärkung der Aufsichtsbehörde BaFin gehe nicht weit genug. Sie sollte für alle Bilanzprüfungen zuständig sein und unabhängig vom Finanzministerium agieren. "Der BaFin wird gegenwärtig nur in gravierenden Einzelfällen, sogenannten Anlassprüfungen, das Recht eingeräumt, selbstständig tätig zu werden." Die viel häufigeren Regelprüfungen dagegen sollen unverändert außerhalb der BaFin von der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) ausgeführt werden. Dies sei kontraproduktiv. Die DPR argumentiert dagegen, das zweistufige Verfahren habe sich grundsätzlich bewährt, es dürfe nicht nur am Extremfall Wirecard (DE:WDIG) gemessen werden. Beiden Behörden wird Versagen vorgeworfen.

Wirecard war im Juni 2020 nach Bekanntwerden milliardenschwerer Luftbuchungen in die Pleite gerutscht. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Bilanzfälschung, Betrug, Marktmanipulation und Geldwäsche. Die Bundesregierung will mit dem sogenannten Finanzmarktintegritätsstärkungsgesetz (FISG), das im Dezember vom Kabinett gebilligt wurde, der BaFin mehr Durchgriffsrechte bei Bilanzprüfungen geben und Wirtschaftsprüfer enger an die Leine nehmen. Allerdings pocht die Union im parlamentarischen Verfahren auf Änderungen des in SPD-geführten Ministerien ausgearbeiteten Entwurfs. Konkret sollte der Union zufolge die BaFin künftig allein für die Bilanzkontrolle zuständig sein. Handlungsbedarf sieht sie auch bei der Geldwäscheaufsicht. Zudem geht die schärfere Haftung der Wirtschaftsprüfer CDU/CSU zu weit. FOKUS 1-Finanz- und Bilanzexperten kritisieren Wirecard-Reformpläne

 

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.