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9 wichtige Lektionen von Howard Marks: So bewerten Sie Anlagerisiken neu

Veröffentlicht am 11.10.2024, 07:11
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Wenn die meisten Menschen das Wort „Risiko“ hören, denken sie an heftige Marktschwankungen, alarmierende Schlagzeilen und die Möglichkeit, ihr Geld über Nacht zu verlieren. Howard Marks, Co-Vorsitzender und Mitbegründer von Oaktree Capital Management, bietet jedoch eine völlig andere Perspektive auf das Thema.

In seiner neuen Videoserie Risiken – wie man richtig mit diesem Thema umgeht – beleuchtet Marks, was Risiko wirklich bedeutet und wie Anleger es sinnvoll bewältigen können. Spoiler: Es geht dabei um weit mehr als nur um Volatilität.

Im Folgenden fassen wir einige der wichtigsten Lektionen von Marks zusammen, die Ihnen dabei helfen können, Ihren Blick auf das Thema Risiko neu zu justieren und Ihre Anlagestrategie entsprechend anzupassen.

1. Risiko ist nicht nur Volatilität

Eine der zentralen Erkenntnisse aus Marks’ Serie ist, dass Risiko und Volatilität keineswegs gleichzusetzen sind. Seit Jahren wird vielen Anlegern und auch Akademikern vermittelt, dass die Volatilität – also die Schwankungen der Aktienkurse – synonym mit Risiko sei. Marks sieht darin jedoch ein gravierendes Missverständnis.

Volatilität ist lediglich ein Teilaspekt, während Risiko vielmehr die Wahrscheinlichkeit darstellt, tatsächlich Geld zu verlieren. Nur weil die Kurse schwanken, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass Anleger erhebliche Verluste erleiden müssen. Investoren sollten daher ihren Fokus darauf legen, potenzielle Verluste zu begrenzen, anstatt jede Kursschwankung zu vermeiden.

2. Die Magie der Asymmetrie

Eine der wichtigsten Lehren von Marks ist das Prinzip der asymmetrischen Investition. Dabei geht es im Kern darum, Investitionen so zu gestalten, dass die potenziellen Gewinne deutlich höher sind als die potenziellen Verluste. Klingt einfach, doch die Umsetzung in der Praxis ist eine echte Herausforderung.

Das Ziel besteht nicht darin, Risiken vollständig auszuschließen – das wäre unrealistisch. Vielmehr geht es darum, bewusst kalkulierte Risiken einzugehen, bei denen das potenzielle Ertragspotenzial das eingegangene Risiko deutlich überwiegt. Diese Art der durchdachten Risikobereitschaft ist entscheidend, um nachhaltigen Erfolg im Laufe der Zeit zu erzielen.

3. Risiko lässt sich nicht quantifizieren - und damit lässt sich leben

Und hier ist die bittere Wahrheit: Risiken lassen sich nicht im Voraus zuverlässig messen. Die Märkte bleiben unberechenbar, und auch wenn wir mögliche Szenarien antizipieren können, bleibt die Zukunft letztlich ungewiss. Selbst im Rückblick lässt sich oft nicht eindeutig feststellen, wie riskant eine Investition tatsächlich war.

Nur weil eine Investition erfolgreich war, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass sie wenig Risiko barg – möglicherweise hatten Sie einfach nur Glück. Marks appelliert an die Anleger, ihr eigenes Urteilsvermögen einzusetzen und zu erkennen, dass historische Daten keine Garantie für zukünftige Entwicklungen sind. Setzen Sie auf Ihren Instinkt und behalten Sie stets das große Ganze im Blick.

4. Die Risiken, über die wir nicht sprechen

Wenn wir über Risiko sprechen, konzentrieren sich viele ausschließlich auf die Gefahr, Geld zu verlieren. Howard Marks erinnert uns jedoch daran, dass es weitere Risiken gibt, die nicht unterschätzt werden sollten – etwa das Risiko, potenzielle Gewinne zu verpassen, wenn man zu stark auf Sicherheit bedacht ist, oder gezwungen zu sein, Anlagen während einer Korrektur glattzustellen. Beide Szenarien können unseren Portfolios langfristig erheblichen Schaden zufügen.

Wer zu defensiv agiert, riskiert, hinter dem Markt zurückzubleiben und Chancen zu verpassen, die langfristig zur Vermögensbildung beitragen könnten. Marks betont die Bedeutung eines ausgewogenen Ansatzes zwischen Risiko und Ertrag, um nicht nur Verluste zu begrenzen, sondern sich auch strategisch für zukünftige Gewinne zu positionieren. Ein solches Gleichgewicht ermöglicht es, sich sowohl in volatilen als auch in stabileren Marktphasen optimal aufzustellen.

5. Die Zukunft ist unvorhersehbar

Howard Marks zitiert oft große Denker wie Peter Bernstein, um zu verdeutlichen, dass die Wurzel allen Risikos in unserer Unfähigkeit liegt, die Zukunft exakt vorherzusagen. Natürlich können wir Prognosen über mögliche Entwicklungen anstellen, doch es wird immer wieder unvorhergesehene Ereignisse geben, die unsere Annahmen übertreffen. Solche unvorhergesehenen Ereignisse – wie Finanzkrisen oder tiefgreifende Marktveränderungen – können erhebliche Auswirkungen auf Ihre Investitionen haben.

Was ist also zu tun? Bereiten Sie sich auf jede Eventualität vor. Marks betont die Bedeutung der Einsicht, dass man nicht alles wissen kann, und legt nahe, dass Anleger ihre Portfolios entsprechend diversifizieren und risikobewusst verwalten sollten. Indem man anerkennt, was man nicht vorhersagen kann, kann man Strategien entwickeln, die auch bei unerwarteten Entwicklungen standhaft bleiben.

6. Risiko kann trügerisch sein

Ein bemerkenswerter Gedanke von Marks lautet: Risiko ist nicht immer das, was es auf den ersten Blick scheint. Oft ist der Markt gerade dann am riskantesten, wenn er den Anschein von Sicherheit vermittelt.

Überlegen Sie einmal: Wenn die Märkte stabil erscheinen und das Vertrauen der Anleger hoch ist, neigen viele dazu, größere Risiken einzugehen. Dies kann zu überhitzten Märkten und letztlich zu Blasen und scharfen Einbrüchen führen.

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Umgekehrt könnten Zeiten, die riskant erscheinen, tatsächlich bessere Gelegenheiten zum Investieren bieten. Diese Erkenntnis ist zwar kontraintuitiv, doch oft ist das Risiko dann am größten, wenn es am wenigsten spürbar ist. Was können wir daraus lernen? Bewahren Sie eine gesunde Skepsis, selbst wenn der Markt ruhig wirkt – gerade in solchen Phasen neigen Anleger dazu, unvorsichtige Fehler zu begehen.

7. Der Preis ist wichtiger als die Qualität

Ein weit verbreiteter Irrglaube, den Howard Marks entkräftet, lautet: Hochwertige Anlagen sind nicht zwangsläufig sicher, und minderwertige Anlagen sind nicht automatisch riskant. Der entscheidende Faktor ist der Preis, den man für eine Anlage zahlt. Selbst das beste Unternehmen kann zu einer riskanten Investition werden, wenn der Preis zu hoch ist. Umgekehrt kann ein scheinbar minderwertiger Vermögenswert eine attraktive Investition darstellen, sofern er zu einem günstigen Preis erworben wird.

Das Fazit? Investoren sollten den Fokus auf den Wert legen. Es geht nicht primär darum, die „besten“ Unternehmen zu identifizieren – vielmehr liegt der Schlüssel im Erwerb solider Unternehmen zu einem angemessenen Preis.

8. Mehr Risiko bedeutet nicht immer gleich mehr Ertrag

Wir alle kennen das Sprichwort: „Hohes Risiko, hohe Belohnung.“ Doch Howard Marks stellt infrage, ob dies immer zutrifft. Er argumentiert, dass eine höhere Risikobereitschaft nicht zwangsläufig zu besseren Renditen führt. Vielmehr kann das Eingehen eines übermäßigen Risikos zu erheblichen Verlusten führen.

Anleger sollten daher vorsichtig sein, wenn sie hohe Renditen anstreben, ohne die mit ihren Anlagen verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Das Ziel sollte darin bestehen, die potenziellen Szenarien sorgfältig abzuwägen und sicherzustellen, dass der erwartete Ertrag in einem angemessenen Verhältnis zum eingegangenen Risiko steht.

9. Man kann Risiken nicht vermeiden - aber man kann sie unter Kontrolle halten

Marks betont unmissverständlich, dass Risiko ein unvermeidbarer Bestandteil jeder Investition ist. Es lässt sich nicht vollständig ausschalten, aber es kann aktiv gemanagt werden. Dies erfordert, die Risiken im Portfolio kontinuierlich zu bewerten, auf unvorhergesehene Entwicklungen vorbereitet zu sein und sich gezielt auf asymmetrische Chancen zu fokussieren—also Situationen, in denen das potenzielle Aufwärtspotenzial die möglichen Verluste deutlich überwiegt.

Schlussgedanken und Regeln

Robert Rubin, der ehemalige US-Finanzminister, hat meine Sichtweise auf Risiken grundlegend verändert, als er schrieb:

"Wenn ich auf die vergangenen Jahre zurückblicke, habe ich mich bei der Entscheidungsfindung von vier Grundsätzen leiten lassen. Erstens: Die einzige Gewissheit ist, dass es keine Gewissheit gibt. Zweitens: Jede Entscheidung ist eine Frage der Abwägung von Wahrscheinlichkeiten. Drittens: Trotz der Ungewissheit müssen wir Entscheidungen treffen und handeln. Und schließlich sollten wir Entscheidungen nicht nur anhand ihrer Ergebnisse beurteilen, sondern auch danach, wie sie zustande gekommen sind."

"Viele Menschen blenden den Unsicherheitsfaktor aus. Sie gehen davon aus, dass sie einfach Glück haben und dass das Unvorhersehbare zuverlässig vorhergesagt werden kann—eine Annahme, die den Markt für Wahrsager, Handleser und Börsenprognosen florieren lässt, aber eine höchst ineffiziente Art ist, mit Unsicherheit umzugehen. Ohne absolute Gewissheiten reduziert sich jede Entscheidung auf die Einschätzung der Wahrscheinlichkeiten verschiedener Ergebnisse sowie auf die Abwägung von Kosten und Nutzen der einzelnen Szenarien. Auf dieser Grundlage lassen sich fundierte Entscheidungen treffen."

Es liegt auf der Hand, dass eine ehrliche Auseinandersetzung mit Unsicherheit zu besseren Entscheidungen führt. Die Vorteile von Rubins Ansatz gehen jedoch noch weiter. Paradoxerweise führt die Anerkennung von Unsicherheiten zur Risikoreduktion, während deren Leugnung das Risiko erhöht. Ein weiterer Vorteil der „anerkannten Unsicherheit“ besteht darin, dass sie zu einer ehrlichen Selbstreflexion anregt.

Ein gesunder Respekt vor der Ungewissheit und die Konzentration auf Wahrscheinlichkeiten führt dazu, dass man sich nie mit seinen Schlussfolgerungen zufrieden gibt. Dies fördert die kontinuierliche Suche nach neuen Informationen, hinterfragt konventionelle Denkweisen, schärft das eigene Urteilsvermögen und macht bewusst, wie entscheidend der Unterschied zwischen Gewissheit und Wahrscheinlichkeit sein kann.

Im Folgenden teilen wir unsere 15 Regeln für das Risikomanagement, die wir täglich anwenden. Wir hoffen, dass sie Ihnen als Grundlage zur Entwicklung Ihrer eigenen Strategie dienen können.

Die 15 wichtigsten Regeln für den Faktor Risiko

Die Realität ist, dass wir die endgültigen Ergebnisse nicht kontrollieren können; wir können lediglich die Wahrscheinlichkeit bestimmter Szenarien einschätzen und entsprechend agieren. Daher sind ein diszipliniertes tägliches Risikomanagement und eine Investitionsstrategie, die sich an Wahrscheinlichkeiten orientiert statt an bloßen Möglichkeiten, von entscheidender Bedeutung – nicht nur zum Schutz des Kapitals, sondern auch für den langfristigen Anlageerfolg.

Die zentrale Botschaft? Risiken sind kein Grund zur Furcht – vielmehr sollten sie verstanden, aktiv gemanagt und strategisch genutzt werden, um daraus einen Vorteil zu ziehen.

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