Investing.com - Die Aktienmärkte befinden sich in Aufruhr: Der VIX, bekannt als das Angstbarometer der Wall Street, schoss am Montag um über 60 % in die Höhe – die größte Ein-Tages-Bewegung seit Januar 2021. In der Spitze erreichte der VIX einen Wert von 41,80, den höchsten Stand seit Juni 2020, bevor er sich bei 35,73 Punkten einpendelte – immer noch ein Anstieg von rund 53 % gegenüber dem Freitag.
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Was ist der VIX?
Der VIX, auch als CBOE Volatility Index bekannt, misst die erwartete Schwankungsbreite des S&P 500 Index für die nächsten 30 Tage. Er wird häufig als Indikator für die Stimmung und Unsicherheit am Markt verwendet. Ein steigender VIX-Wert deutet auf wachsende Angst und Unsicherheit unter den Anlegern hin, während ein fallender Wert auf Beruhigung und Optimismus hinweist. Der VIX wird durch die Analyse von Optionen auf den S&P 500 berechnet, wobei höhere Preise für diese Optionen auf größere erwartete Marktbewegungen hinweisen.
Turbulenzen in Japan als Auslöser
Den Anfang des weltweiten Ausverkaufs machten die Märkte in Japan. Sowohl der TOPIX als auch der Nikkei 225 stürzten um über 13 % ab, was vor allem durch die starke Aufwertung des Yen ausgelöst wurde.
Der Yen hat seit Juli gegenüber dem US-Dollar um rund 11 % aufgewertet und wurde am Montag bei 143,22 je Dollar gehandelt. Zum Vergleich: Anfang Juli lag der Yen noch bei einem historischen Tiefstand von 161,96 je Dollar. Diese Aufwertung hat Spekulationen angeheizt, dass das Ende des lukrativen Carry Trades nahe sein könnte.
Russell Napier, Mitbegründer des Investment-Research-Portals ERIC, erklärte gegenüber CNBC: „Die Anfälligkeit der US-Aktienkurse für den Anstieg des Yen-Wechselkurses zeigt, welche Auswirkungen geldpolitische Veränderungen in Asien auf die Vermögenswerte in den USA und anderen Industrieländern haben könnten.“ Die starke Reaktion des US-Marktes auf den Yen-Anstieg sei ein Warnsignal für die Zukunft und zeige, wie stark die Bewertungen von US-Aktien mit dem globalen Währungssystem verknüpft seien.
Carry Trades sind eine beliebte Anlagestrategie, bei der Investoren Geld in einer Währung mit niedrigen Zinsen - wie dem Yen - aufnehmen und in höher verzinsliche Anlagen reinvestieren. Durch den jüngsten Höhenflug des Yen hat diese Strategie jedoch an Attraktivität verloren und zu einer massiven Verunsicherung des Marktes geführt.
Schwache US-Wirtschaftsdaten verstärken die Unsicherheit
Zusätzlich zur Yen-Stärke belasten schwache Wirtschaftsdaten aus den USA die Stimmung der Anleger. Die US-Industrie zeigt deutliche rezessive Anzeichen, und auch der Arbeitsmarkt verliert allmählich an Dynamik. Das hat Befürchtungen geweckt, dass die Federal Reserve (Fed) möglicherweise zu lange an ihrem hohen Leitzins festgehalten hat. Infolgedessen rechnen die Märkte nun mit einer deutlichen Zinssenkung der Fed im September um 50 Basispunkte und weiteren Senkungen im Laufe des Jahres.
Wells Fargo (NYSE:WFC) hat in einer neuen Prognose ebenfalls mehrere Zinssenkungen vorausgesagt. „Die jüngsten Wirtschaftsdaten, insbesondere die Arbeitsmarktdaten, haben uns überzeugt, dass die Entscheidungsträger der Federal Reserve ihre Politik bald deutlich ändern werden“, hieß es in einer Notiz. Man rechne damit, dass das Federal Open Market Committee (FOMC) die Zinsen im September und November um jeweils 50 Basispunkte senken werde, um das Zielband für den Leitzins bis Mitte nächsten Jahres auf 3,25-3,50% zu reduzieren.
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