Investing.com - Ein rauer Wind weht durch die Finanzmärkte - die Anleger suchen nach Orientierung, während sich die Weltwirtschaft auf unruhigem Terrain bewegt. Doch laut Goldman Sachs (NYSE:GS) gibt es nun Grund zur Hoffnung: Die US-Notenbank Fed dürfte schon bald den aggressivsten Zinserhöhungszyklus seit den 1980er Jahren beenden, so die Einschätzung der Bank.
Die Märkte hätten bereits begonnen, sich auf diese Veränderung einzustellen - und das aus gutem Grund. Nach dem jüngsten Kollaps der Silicon Valley Bank (OTC:SIVBQ) und nachlassenden Inflationssorgen deutet einiges darauf hin, dass die mächtigste Zentralbank der Welt ihren konsequenten Kurs der Inflationsbekämpfung aufgibt. Der Futures-Markt lässt bereits vermuten, dass nach einer weiteren Leitzinserhöhung im Mai ein Kurswechsel ansteht. Dementsprechend sollten sich die Marktteilnehmer auch positionieren.
Nach dem Ende früherer Zinserhöhungszyklen sind die Aktienmärkte laut dem Goldman-Experten David Kostin in den folgenden Monaten gestiegen. Der S&P 500 habe in den drei Monaten nach dem Ende von Zinserhöhungen im Durchschnitt um 8 % zugelegt und seit 1983 in fünf von sechs Fällen zugelegt. Auch auf 12-Monats-Basis habe der breiter gefasste Index im Durchschnitt 19 % gewonnen und sei in fünf von sechs Fällen gestiegen, wobei er in jeder dieser Phasen mehr als 10 % zugelegt hat.
Dennoch hält der Fachmann an seiner Jahresendprognose von 4.000 Punkten für den S&P 500 fest, die derzeit sogar Spielraum nach unten lässt. Aktuell notiert der S&P 500 bei 4.137 Punkten.
Kosten erklärt das so: "Historische Beispiele deuten zwar auf Aufwärtsrisiken in Bezug auf unsere Prognose eines stagnierenden Marktes hin, allerdings glauben wir, dass die Bewertungen des S&P 500 und die Gewinnentwicklung im Jahr 2023 jeweils spezifischen Gegenwinden ausgesetzt sein werden, die dafür sorgen werden, dass die kurzfristigen Renditen nicht so stark ausfallen werden wie am Ende früherer Straffungszyklen".
Der Experte wiederholte, dass er in seinem Basisszenario nicht mit einer Rezession rechnet. Die Spezialisten der Bank schätzen das Risiko einer Rezession in den kommenden zwölf Monaten auf 35 Prozent ein. Damit liegen sie unterhalb des allgemeinen Konsenses von rund 55 Prozent.
"Die Basisprognose unserer Ökonomen unterstellt, dass die letzte Fed-Erhöhung in diesem Zyklus im Juni erfolgen wird und die Wirtschaft danach eine weiche Landung erlebt", schrieb er.
In einem solchen Umfeld rät Goldman Sachs zum Kauf einiger margenstarker Wachstumstitel. So schafften es Konsumwerte wie Las Vegas Sands (NYSE:LVS) und die Aktien von Paylocity (NASDAQ:PCTY), einem Anbieter von Personaldienstleistungen, auf den Kurszettel der Goldmänner. Aber auch Solarwerte wie Enphase Energy (NASDAQ:ENPH) und First Solar (NASDAQ:FSLR) sowie der SaaS-Anbieter Datadog (NASDAQ:DDOG) fanden sich auf der Liste. Zu den weiteren Titeln zählen Airbnb (NASDAQ:ABNB), Fortinet (NASDAQ:FTNT), Shoals Technologies Group (NASDAQ:SHLS), Churchill Downs (NASDAQ:CHDN) und Eli Lilly (NYSE:LLY).
von Robert Zach