Frankfurt (Reuters) - Auch die Commerzbank selbst hat Finanzkreisen zufolge zweifelhafte Aktiengeschäfte rund um den Dividendenstichtag betrieben.
Die zweitgrößte deutsche Bank hatte dazu schon Ende 2015 eine interne Untersuchung dazu bei den Wirtschaftsprüfern von PwC in Auftrag gegeben, wie das Institut am Freitag bestätigte. "Laut Zwischenbericht sind dabei einige Einzelfälle auch bei der Commerzbank aufgetaucht", sagte eine mit den vorläufigen Ergebnissen vertraute Person. "Die Geschäfte sind aber nicht systematisch betrieben worden." Nach einem Bericht der juristischen Fachzeitschrift "Juve" dürfte dem Fiskus dabei ein "beträchtlicher, mindestens zweistelliger Millionenschaden" entstanden sein.
Bisher hatte das Institut stets nur den Fusionspartner Dresdner Bank als Beteiligten an den "Cum-Ex"-Geschäften ausgemacht. Diese seien 2008 nach der Übernahme gestoppt worden, hatte die Commerzbank erklärt. Das Geldhaus hatte dafür 75 Millionen Euro vorsorglich an das Finanzamt zurückgezahlt, vor Gericht wird darüber aber noch gestritten. Bei "Cum-Ex" lassen sich Banken und ihre Kunden die einmal gezahlte Kapitalertragsteuer auf die Dividende zweimal vom Finanzamt erstatten. Das galt jahrelang als legaler Steuertrick, wird von den Behörden mittlerweile aber als illegal angesehen. Mehrere Banken haben inzwischen Geld an die Finanzämter zurückgezahlt.
Die Erkenntnisse von PwC hat die Bank "proaktiv" auch an die Steuerbehörden weitergeleitet, wie eine Sprecherin sagte. "Ein abschließender Bericht liegt noch nicht vor." Das "Handelsblatt" berichtete, die Bank habe den Zwischenbericht auch an die Staatsanwaltschaft übergeben. Die Wirtschaftsprüfer hatten alle verdächtigen Transaktionen seit 2003 unter die Lupe genommen. Laut Finanzkreisen wurden sie bis 2008 auch bei der Commerzbank fündig.