Frankfurt, 14. Okt (Reuters) - Die Verhandlungen zwischen den Eigentümern der HSH Nordbank HSH.UL und der EU-Kommission über die Zukunft der kriselnden Landesbank gehen in heiße Phase. Schon in der nächsten Woche könne eine Grundsatzentscheidung fallen, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Beide Seiten würden auf eine Einigung zusteuern. In deren Rahmen sollten milliardenschwere Schiffskredite aus der HSH-Bilanz in eine staatliche Zweckgesellschaft auslagert werden. Eine Abwicklung des Instituts, die lange Zeit ebenfalls diskutiert wurde, werde damit unwahrscheinlicher.
Eine Entscheidung sei allerdings noch nicht gefallen, betonten zwei mit dem Fall vertraute Personen und wiesen damit einen Bericht der Agentur Bloomberg zurück. "Es stehen noch weitere Gespräch an", sagte einer der Insider. Bisher sei noch nichts in trockenen Tüchern. Bloomberg hatte berichtet, die EU habe dem Umbauplan der HSH-Eigentümer im Prinzip zugestimmt und wolle das Mitte nächster Woche verkünden. Eine Sprecherin der EU-Kommission sagte dem Bericht zufolge allerdings, es gebe noch Gespräche auf technischer Ebene. Wann eine Entscheidung falle, sei nicht vorherzusehen. Die HSH Nordbank und ihre Mehrheitseigner, die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein, wollten sich nicht zum Stand der Verhandlungen äußern.
Die HSH leidet so stark wie keine andere deutsche Bank unter der Krise in der Schifffahrt. Um die Bilanz zu entlasten, möchte das Institut 14 bis 24 Milliarden Euro an Krediten in eine staatliche Zweckgesellschaft auslagern, wie Reuters Mitte September berichtet hatte ID:nL5N11N27A . Beim Großteil davon handelt es sich Insidern zufolge um ausfallgefährdete Schiffsdarlehen. Verhandelt werde in Brüssel unter anderem darüber, zu welchen Konditionen diese Kredite ausgelagert werden. Es ist zu erwarten, dass dabei Abschreibungen auf den Buchwert notwendig sind und weitere Verluste anfallen. Diese sollen über eine bestehende Garantie der Länder in Höhe von zehn Milliarden Euro aufgefangen werden.
HSH-Aufsichtsratschef Thomas Mirow hat die Öffentlichkeit bereits darauf vorbereitet, dass auf die Länder weitere Belastungen zukommen. Nach vielen Jahren durchaus erfolgreicher Restrukturierung sei "eine konsequente Lösung für die verbliebene Altlast jetzt zwingend erforderlich", sagte er Anfang September in einem Interview. "Natürlich ist es für Politik und Öffentlichkeit eine Zumutung, dass hier noch einmal erhebliche Kosten drohen. Aber die Rechnung für die schlimmen Fehler von früher ist leider noch nicht beglichen."