18. Feb (Reuters) - Es folgt der Reuters-Blick zu wichtigen Entwicklungen aus der Unternehmenswelt über die Top-Themen des Tages hinaus:
LUFTHANSA LHAG.DE - Die Corona-Krise hat mit vielen Reisebeschränkungen weltweit die Lufthansa noch fest im Griff. "Die Lage ist dramatisch immer noch für uns", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr beim SZ-Gipfel-Salon. Am Donnerstag zum Beispiel hätte die Airline gerade neun Prozent der Passagiere im Vergleich zum Normalbetrieb vor der Krise befördert. Über 500 von 800 Flugzeugen seien noch immer geparkt, weil sie nicht gebraucht würden. Es gebe viele Flüge mit nur 20, 30 Gästen an Bord, allein um Luftfracht zu befördern. Nach wie vor verliere der Konzern eine Million Euro alle zwei Stunden. Bis Jahresende sei schon jeder fünfte Mitarbeiter ausgeschieden, so dass die Gruppe 111.000 Beschäftigte habe.
DOW DOW.N - Frankfurt: Der US-Chemieriese will Insidern zufolge seine Chemieparks in Stade, Schkopau und Böhlen verkaufen. Der Erlös von bis zu 800 Millionen Euro sei für Investitionen in anderen Bereichen vorgesehen, sagten mit dem Vorhaben vertraute Personen. Seine Produktion an den Standorten wolle Dow auch nach einem Verkauf beibehalten. Informationsmaterial zu den drei Anlagen sei an mögliche Bieter wie KKR KKR.N , Blackstone BX.N , BlackRock BLK.N , Brookfield Asset Management BAMa.TO und Macquarie MQG.AX verschickt worden.
CTS EVENTIM EVDG.DE - Berlin: Der Ticket-Verkäufer baut angesichts der Fortschritte Israels beim Impfen gegen Corona sein Geschäft in dem Land aus. Das Unternehmen schließt sich dort mit dem Veranstalter Zappa zusammen und rückt damit nach eigenen Angaben vom Donnerstag an die Spitze des Ticketing-Marktes auf. Mitte Februar seien bereits mehr als 40 Prozent der israelischen Bevölkerung geimpft gewesen, teilte CTS Eventim mit. Es werde erwartet, dass der größte Teil der Bevölkerung bis zum Frühjahr immunisiert sei und sich das Leben bereits Ende März normalisiere. "Damit sind die Voraussetzungen für Live Entertainment und Sportveranstaltungen gegeben."
WALMART WMT.N - Bangalore: Der US-Supermarktkonzern hat im Zeitraum November bis Januar dank der gestiegenen Nachfrage nach Elektronik, Spielzeug und Lebensmitteln mehr verdient. Das Betriebsergebnis stieg um 3,1 Prozent auf 5,49 Milliarden Dollar. Der Umsatz legte insgesamt im Konzern um 7,3 Prozent auf 152,1 Milliarden Dollar. Für das laufende Jahr erwartet der Vorstand ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich und ein leicht steigendes Ergebnis je Aktie.
VOLKSWAGEN VOWG_p.DE - Hamburg: Der Autobauer will von der rasant steigenden Nachfrage nach Elektrofahrrädern profitieren und weitet sein Leasing- und Finanzierungs-Angebot aus. Die VW-Tochter Financial Services biete Mitarbeitern von Unternehmen die Möglichkeit, Dienstfahrräder zu leasen, in dem sie einen Teil ihres Bruttogehalts umwandeln, teilte das Unternehmen mit. Privatkunden könnten neben dem Leasing auch den Kauf eines Elektrofahrrads finanzieren. Dazu seien mit rund 600 Fahrradhändlern in Deutschland Vereinbarungen geschlossen worden. E-Bikes, die in der Regel deutlich teuer sind als herkömmliche Fahrräder, werden immer beliebter.
FINNAIR FIA1S.HE - Helsinki: Die finnische Fluggesellschaft hat im Weihnachtsquartal das dritte Vierteljahr infolge einen Betriebsverlust verbucht. Das Minus lag bei rund 163 Millionen Euro nach 167 Millionen im Zeitraum Juli bis September und einem Gewinn von 31,2 Millionen vor Jahresfrist. Der Vorstand bleibt jedoch zuversichtlich, gut durch die Krise zu kommen. "Wenn wir unsere Eigenkapitalquote betrachten, gibt es nicht viele Fluggesellschaften auf der Welt, die ein ähnliches Bild zeigen könnten", erklärte Konzernchef Topi Manner. "Selbst wenn Finnair in den kommenden zwölf Monaten nur sehr wenige Flüge machen könnte, würde unser Bargeld immer noch ausreichen."
UNIQA - Wien: Der österreichische Versicherer will seinen Aktionären für das abgelaufene Geschäftsjahr nun doch eine Dividende zahlen. Der Hauptversammlung am 31. Mai soll eine Ausschüttung von 18 Cent je Aktie vorgeschlagen werden, teilte das Unternehmen mit. Zuvor hatte Uniqa angekündigt, für 2020 möglicherweise auf eine Dividende zu verzichten. Das abgelaufene Geschäftsjahr lief für das Unternehmen besser als gedacht. Das Ergebnis vor Steuern beläuft sich vorläufigen Zahlen zufolge auf 57,1 Millionen Euro. Ursprünglich wurde für 2020 ein Verlust nicht ausgeschlossen.
CARREFOUR CARR.PA - Paris: Der französische Einzelhandelsriese hat in der Corona-Krise kräftig zugelegt. Bei einem Umsatzanstieg um 7,8 Prozent auf 78,6 Milliarden Euro legte das Betriebsergebnis 2020 um 16,7 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro zu. Vorstandschef Alexandre Bompard kündigte an, bis 2023 jährlich zusätzliche Kosten in Höhe von 2,4 Milliarden Euro einsparen zu wollen. Das Einsparziel von zuletzt drei Milliarden Euro wurde bereits im Vorjahr erreicht. Carrefour hatte sich ein Kostensenkungsprogramm verschrieben, um im Wettbewerb mit dem E-Commerce-Riesen Amazon AMZN.O zu bestehen.
BOUYGUES BOUY.PA - Paris: Das Betriebsergebnis des französischen Mischkonzerns ist im abgelaufenen Jahr eingebrochen. Es fiel um 27 Prozent auf 1,22 Milliarden Euro, wie Bouygues mitteilte. Erst 2022 werde das Betriebsergebnis das Niveau von 2019 erreichen oder leicht darüber liegen. Dem Mischkonzern gehört der drittgrößte Mobilfunkanbieter in Frankreich sowie mit TF1 der größte französische Privatsender. Bouygues ist zudem im Bau- und Immobiliengeschäft tätig.
GENERAL MOTORS GM.N /VOLKSWAGEN VOWG_p.DE - Mexiko-Stadt: Die Kältewelle in den USA hat auch Folgen für die Autoproduktion in Mexiko. Wegen Erdgasmangel stellten Volkswagen (DE:VOWG) und General Motors (NYSE:GM) einen Teil ihrer Produktion in Mexiko ein, wie die beiden Autobauer mitteilten. Die VW-Tochter Audi kündigte an, die Produktion anzupassen. Wegen eingefrorener Pipelines stockten die Gaslieferungen nach Mexiko in den vergangenen Tagen. Am Mittwoch verhängte Texas wegen der in dem Bundesstaat herrschenden Kältewelle ein Exportverbot für Gas. Volkswagen kündigte an, die Produktion des Jetta am Donnerstag und Freitag auszusetzen, die des Taos und des Golf nur am Freitag. Bei General Motors standen die Bänder im zentralmexikanischen Silao sowohl am Dienstagabend als auch am Mittwoch still. Der Betrieb werde wieder aufgenommen, sobald die Gasversorgung ein angemessenes Niveau erreicht habe.
BARCLAYS BARC.L - London: Die britische Bank will ihren Anlegern trotz eines Gewinneinbruchs im vergangenen Jahr eine Dividende bezahlen. Die Investoren sollen je Aktie einen Pence erhalten, teilte Barclays mit. Zudem strebt das Institut den Rückkauf eigener Aktien im Volumen von 700 Millionen Pfund an. Im vergangenen Jahr hatten die Banken in Großbritannien - wie die Institute in der Euro-Zone - auf Druck der Aufsichtsbehörden wegen der Corona-Krise keine Dividenden ausgeschüttet und auf Aktienrückkäufe verzichtet. Der Gewinn von Barclays sank 2020 um die Hälfte auf 3,1 Milliarden Pfund. Analysten hatten mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet. Wie andere Banken profitierte Barclays von einem starken Kapitalmarktgeschäft.
ORANGE ORAN.PA - Paris: Die Corona-Krise und fallende Umsätze in Spanien haben den Betriebsgewinn von Frankreichs größtem Telekomkonzern gedrückt. Das Betriebsergebnis (Ebitdaal) sank im vierten Quartal um 2,3 Prozent auf 3,18 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Zugleich kündigte Orange an, ein europäisches Funkmasten-Geschäft mit dem Namen Totem zu gründen. Zum Start soll es etwa 25.500 Standorte in Spanien und Frankreich verwalten.
AIR FRANCE-KLM AIRF.PA - Paris: Die von der Corona-Krise gebeutelte Fluggesellschaft ist 2020 tief in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich stand für das vergangene Jahr ein Verlust von 7,1 Milliarden Euro. Der Vorstand rechnet damit, im ersten Quartal wegen der Reisebeschränkungen lediglich 40 Prozent seiner Kapazitäten aus Vorkrisenzeiten zu erreichen. Er kündigte an, wegen der schwachen Reisetätigkeit werde wohl das operative Margenziel von sieben bis acht Prozent nicht wie geplant 2025 erreicht. Das Ziel sei "unverändert, aber verzögert", hieß es.
KWS SAAT KWSG.DE - Düsseldorf: Der Saatguthersteller sieht sich auf Kurs. "Wir sehen in einem herausfordernden Umfeld weiterhin eine robuste Geschäftsentwicklung", erklärte Finanzchefin Eva Kienle. "Für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres und die anstehende Frühjahrsaussaat sind wir optimistisch und bestätigen unsere Jahresprognose für die KWS Gruppe." In den ersten sechs Monaten des seit Juli laufenden Bilanzjahres verbuchte der Konzern aufgrund von Währungseffekten einen Rückgang um 1,1 Prozent auf 326 Millionen Euro, währungsbereinigt ergab sich ein Plus von neun Prozent. Das operative Ergebnis (Ebitda) lag mit 48,2 Millionen Euro im Minus nach einem Verlust von 50,8 Millionen vor Jahresfrist.
VARTA VAR1.DE - Frankfurt: Der Batteriehersteller peilt nach einem starken Wachstum im vergangenen Jahr auch für 2021 deutliche Sprünge bei Umsatz und Ergebnis an. Dank der großen Nachfrage nach kleinen Batterien etwa für Bluetooth-Kopfhörer legte der Umsatz im vorigen Jahr um 140 Prozent auf 870 Millionen Euro zu, organisch (ohne das erstmalig konsolidierte Consumer-Geschäft) lag das Wachstum bei 47 Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg um 145 Prozent auf 239 Millionen Euro, die Ebitda-Marge verbesserte sich damit auf 27,5 Prozent. Für 2021 erwartet Varta ein organisches Umsatzwachstum auf 940 Millionen Euro und ein prozentual deutlich zweistelliges Ergebniswachstum. Die Marge soll auf bis zu 30 Prozent steigen.
GERRESHEIMER GXIG.DE - Düsseldorf: Der für die Pharma- und Kosmetikindustrie produzierende Verpackungshersteller will nach einem Rekordquartal zum Jahresabschluss sein Wachstum in 2021 beschleunigen. Mittelfristig sollen hohe einstellige Wachstumsraten erzielt werden. Im laufenden Jahr peilt der Vorstand ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich an und eine operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) von 22 bis 23 Prozent. 2020 erzielte der Konzern bei einem Umsatzanstieg um 3,8 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro ein bereinigtes Ebitda von 310 (Vorjahr: 293) Millionen Euro und damit eine Ebitda-Marge von 21,9 Prozent. Das bereinigte Konzernergebnis erreichte 124 Millionen Euro. Die Aktionäre sollen eine um fünf Cent auf 1,25 Euro angehobene Dividende je Aktie erhalten.
TESLA TSLA.O /RÜCKRUF - Augsburg: Der US-Elektroautopionier ruft nun auch in Deutschland wegen Problemen mit Computerchips tausende Fahrzeuge zurück. Betroffen sind vor März 2018 gebaute Limousinen vom Typ Model S und das Flügeltüren-SUV Model X, wie die Zeitung "Augsburger Allgemeinen" (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf einen Sprecher des Kraftfahrtbundesamts berichtet. Bei den vor März 2018 gebauten Batterieautos drohe nach Informationen der Zeitung bei einem vollen Speicherchip ein Totalausfall des Zentralbildschirms, über den zahlreiche Fahrzeugfunktionen gesteuert werden. Bis Januar 2018 waren der Flensburger Behörde zufolge in Deutschland rund 7500 betroffene Tesla-Modelle zugelassen. Zuvor waren bereits in den USA auf Druck der US-Bundesbehörde für Straßen- und Fahrzeugsicherheit, NHTSA, rund 135.000 zwischen 2012 und 2018 gebaute Fahrzeuge der beiden Baureihen zurückgerufen worden, hieß es in dem Zeitungsbericht.
HUMACYTE/ALPHA HEALTHCARE AHAC.O - New York: Der US-Hersteller von Humangewebe-Implantaten will über die Blanko-Akquisitionsgesellschaft Alpha Healthcare den Sprung aufs New Yorker Börsenparkett wagen. Der Deal werde Humacyte voraussichtlich einen Marktwert von rund 1,1 Milliarden US-Dollar bescheren, teilten Humacyte und Alpha Healthcare mit. "Um insbesondere unsere Produkte zu kommerzialisieren und auch um unsere Pipeline voranzutreiben, erschien uns der Zugang zu den öffentlichen Märkten sehr sinnvoll", sagte Humacyte-Gründerin und CEO Laura Niklason. Der Aktienkurs von Alpha Healthcare, einer Special Purpose Acquisition Company (SPAC) schloss mit einem Plus von 20,9 Prozent.
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