06. Aug (Reuters) - Es folgt der Reuters-Blick zu wichtigen Entwicklungen aus der Unternehmenswelt über die Top-Themen des Tages hinaus:
RHEINMETALL RHMG.DE - Düsseldorf: Verluste und Wertminderungen von 300 Millionen Euro in der schwächelnden Autozulieferung haben dem Düsseldorfer Mischkonzern im ersten Halbjahr einen Verlust eingebrockt. Operativ fiel im Konzern ein Minus (Ebit) von 232 Millionen Euro an, nach einem Gewinn von 402 Millionen vor Jahresfrist. Während die Rüstungssparte wächst und 2020 eine operative Marge von zehn Prozent erwartet wird, bleibt die Situation in der Autosparte schwierig. In dem Bereich erwartet Vorstandschef Armin Papperger ein operatives Jahresergebnis zwischen minus 30 Millionen Euro und Break-even.
BAYWA BYWGnx.DE - München: Der Münchner Agrar- und Baustoff-Handelskonzern profitiert von der guten Baukonjunktur und vom florierenden Obst-Geschäft. Der operative Gewinn (Ebit) stieg im ersten Halbjahr auf 53,8 (Vorjahr: 52,2) Millionen Euro, wie die BayWa mitteilte. "Mit einem überdurchschnittlich starken zweiten Quartal wurde das saisontypische Minus aus den ersten drei Monaten mehr als wettgemacht", sagte Vorstandschef Klaus Josef Lutz. Neben Baustoffen seien vor allem Landtechnik, Heizöl und Obst gut gelaufen. Der Umsatz lag mit 8,2 (8,4) Milliarden Euro unter Vorjahr. Im zweiten Halbjahr setzt Lutz vor allem auf das Geschäft mit Energieprojekten. Der Konzern rechnet 2020 mit einem zumindest stabilen operativen Ergebnis.
RHÖN-KLINIKUM RHKG.DE - Düsseldorf: Der vom Rivalen Asklepios übernommene Klinikbetreiber hat im ersten Halbjahr einen Verlust verbucht. Bei einem Umsatzanstieg um 4,1 Prozent auf 670,5 Millionen Euro fiel ein Minus von 3,7 Millionen Euro an nach einem Gewinn von 20,5 Millionen vor Jahresfrist. Nach positiven Sonderfaktoren im Vorjahr schlugen 2020 transaktionsbedingte Aufwendungen in Höhe von 7,7 Millionen Euro zu Buche sowie 2,3 Millionen für die Abfindung eines ehemaligen Vorstandsmitglieds. Für 2020 kündigte das Unternehmen einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro an mit einer Schwankungsbreite von plus/minus fünf Prozent. Das operative Ergebnis (Ebitda), das im Halbjahr auf 35,5 (Vorjahr: 60,9) Millionen Euro einbrach, soll 72,5 bis 82,5 Millionen Euro erreichen.
BRENNTAG BNRGn.DE - Berlin: Der Essener Chemikalienhändler rechnet nach einem leichten Gewinnplus in der ersten Jahreshälfte mit stärkerem Gegenwind im zweiten Halbjahr. Er rechne damit, dass es noch "herausfordernder" werde, sagte Firmenchef Christian Kohlpaintner. Eine Prognose werde deswegen erst bekanntgegeben, wenn die Auswirkungen der Corona-Krise besser absehbar seien. Die Firma, die auch Desinfektions- und Reinigungs-Mittel herstellt, bestätigte die Ende Juli veröffentlichten Ergebnisse vom zweiten Quartal.
SYMRISE SY1G.DE - Frankfurt: Nach kräftigen Zuwächsen im ersten Halbjahr steigt bei dem Duft- und Aromenhersteller die Zuversicht für 2020. Symrise rechnet für dieses Jahr nun mit einer operativen Umsatzrendite (Ebitda-Marge) von 21 bis 22 Prozent statt wie bisher von über 20 Prozent. Im ersten Halbjahr lage diese bei 21,6 (Vorjahreszeitraum: 20,8) Prozent. Das operative Ergebnis legte um fast zwölf Prozent auf 393 Millionen Euro zu, auch dank der Übernahme der US-Firma ADF/IDF. Der Umsatz stieg um 7,6 Prozent auf 1,82 Milliarden Euro. Dabei profitierte Symrise von einem guten Geschäft mit Zusatzstoffen für Heimtierfutter. Seine Mittelfristziele bekräftigte das Unternehmen.
TOYOTA 7203.T - Tokio: Die Coronavirus-Pandemie hat das operative Ergebnis des japanischen Autobauers im ersten Quartal fast komplett aufgezehrt. Der operative Gewinn brach um 98 Prozent auf 13,9 Milliarden Yen (110,84 Millionen Euro) ein, wie Toyota (T:7203) miteilte. Das war das niedrigste Quartalsergebnis seit 2011. Aber immerhin hielt sich der Autobauer in den schwarzen Zahlen - Analysten hatten einen Verlust von 179 Milliarden Yen erwartet. Der weltweite Absatz halbierte sich auf 1,16 Millionen Fahrzeuge, in Nordamerika sank er sogar um 62 Prozent. Da die Produktion im August weitgehend auf ein normales Niveau zurückkehren soll, erwartet Toyota nun einen Absatzrückgang von 13 Prozent auf 9,1 Millionen Autos für das bis März 2021 laufende Geschäftsjahr. Zuvor hatte der Konzern einen Absatz von 8,9 Millionen Autos erwartet. Toyota bekräftigte seine Prognose eines jährlichen operativen Gewinn von 500 Milliarden Yen.
UNICREDIT CRDI.MI - Mailand: Die italienische Bank hat nach einem Milliardenverlust zu Jahresbeginn im zweiten Quartal wieder schwarze Zahlen geschrieben. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 420 Millionen Euro, wie die Mutter der deutschen HypoVereinsbank (HVB) mitteilte. Das waren zwar 77 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, Analysten hatten aber einen noch stärkeren Einbruch erwartet. Im ersten Quartal hatte noch ein Verlust von 2,7 Milliarden Euro zu Buche gestanden. Das Geschäft mit Firmenkunden habe nach dem Lockdown in Folge der Corona-Pandemie wieder angezogen, erklärte der Vorstand. Er bestätigte das Ziel eines bereinigten Gewinns im kommenden Jahr von 3,0 bis 3,5 Milliarden Euro.
INDUS HOLDING INHG.DE - Düsseldorf: Wertberichtigungen und Verluste bei den Firmen in der Autozulieferung haben dem Beteiligungskonzern im ersten Halbjahr einen Fehlbetrag eingebrockt. Bei einem Umsatzrückgang um 11,7 Prozent auf 774,2 Millionen Euro fiel operativ ein Minus (Ebit) von 18,3 Millionen Euro an. Unter der Annahme, dass im zweiten Quartal der Tiefpunkt der Corona-Krise erreicht wurde, peilt der Vorstand im Gesamtjahr einen Umsatz von 1,45 bis 1,6 Milliarden Euro an und ein Ebit zwischen 0 und 20 Millionen. Ende März hatte die Firma für 2020 angekündigt, einen Umsatz von 1,5 bis 1,65 (Vorjahr: 1,74) Milliarden Euro anzustreben und ein operatives Ergebnis (Ebit) von 85 bis 95 (135,2) Millionen Euro.
S&T SANT1.VI - Berlin: Das österreichische IT-Unternehmen will in der Corona-Krise weiter zukaufen. "Ich freue mich auf weitere erfolgreiche Akquisitionen in den kommenden Quartalen", sagte Firmenchef Hannes Niederhauser. Erst im Juli hatte das Unternehmen die Firmen Iskratel und Citycomp erworben, um sein Produktportfolio zu erweitern. Niederhauser sieht S&T als "klaren Profiteur" in der Krise. Im zweiten Quartal legte der Umsatz um acht Prozent auf 268,6 Millionen Euro zu. Der Betriebsgewinn (Ebitda) stieg um 16 Prozent auf 27 Millionen Euro. S&T hält an dem Ziel fest, im Gesamtjahr auf Erlöse von 1,15 Milliarden Euro und ein Ebitda von 115 Millionen Euro zu kommen.
ING INGA.AS - Amsterdam: Die Corona-Krise hat bei der niederländischen Bank tiefe Spuren hinterlassen. Im zweiten Quartal brach der Nettogewinn um 79 Prozent auf 299 Millionen Euro ein, wie ING mitteilte. Die Risikovorsorge für faule Kredite stockte das Institut um mehr als eine Milliarde auf 1,3 Milliarden Euro auf. Auch die Kosten stiegen deutlich an. Die Erträge hielt ING mit 4,67 Milliarden Euro stabil.
AXA AXAF.PA - Paris: Der französische Versicherer hat nach einem Gewinneinbruch im ersten Halbjahr seine Ergebnisprognose für 2020 gekippt. Der Überschuss des Allianz ALVG.DE -Rivalen fiel wegen der Belastungen aus der Coronakrise um 40 Prozent auf 1,43 Milliarden Euro, wie Axa mitteilte. Die Erträge sanken um zehn Prozent auf 52,4 Milliarden Euro. Die den Investoren für das vierte Quartal in Aussicht gestellte Sonderausschüttung wird entfallen.
CEWE STIFTUNG CWCG.DE - Düsseldorf: Der Foto-Service und Online-Drucker hat der Corona-Krise getrotzt und erwartet 2020 ein "solides" Jahresergebnis. Im zweiten Quartal schrumpfte der Umsatz leicht um 2,7 Prozent auf 130,6 Millionen Euro, während sich der operative Verlust (Ebit) auf 1,0 (Vorjahr: minus 3,4) Millionen Euro verringerte. "Wir sind froh, dass wir in Anbetracht der schwierigen Umstände das beste Ergebnis eines zweiten Quartals bei Cewe erwirtschaftet haben und somit sehr ordentlich dastehen", erklärte Firmenchef Christian Friege. Cewe erzielt traditionell im Weihnachtsquartal das höchste Ergebnis.
ADECCO ADEN.S - Zürich: Der Schweizer Personaldienstleister hat das erste Halbjahr mit einem Verlust von 327 Millionen Euro abgeschlossen. Die Auswirkungen der Corona-Krise auf das Geschäft in Deutschland, Österreich und die Schweiz schlugen mit Wertberichtigungen von 362 Millionen Euro zu Buche, teilte der Konzern mit. Der Umsatz ging um 19 Prozent auf 9,32 Milliarden Euro zurück, wobei die Erlöse im zweiten Quartal um 28 Prozent schrumpften. Im Juni und Juli gab es eine graduelle Umsatzerholung. Adecco will weiter darauf achten, die Kosten im Griff zu behalten und verfügt über 1,5 Milliarden Euro Barmittel und eine Kreditlinie von 600 Millionen Euro.
CREDIT AGRICOLE CAGR.PA - Paris: Die französische Bank hat im zweiten Quartal unter den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie gelitten. Der Gewinn brach um gut ein Fünftel auf 954 Millionen Euro ein, wie das zweitgrößte französische Geldhaus mitteilte. Grund war vor allem eine höhere Risikovorsorge für drohende Kreditausfälle. Außerdem gingen die Erträge um fünf Prozent auf 4,9 Milliarden Euro zurück.
FACEBOOK FB.O - Birmingham: Das weltgrößte Internetnetzwerk hat einen Beitrag des US-Präsidenten Donald Trump wegen eines Verstoßes gegen die Regeln zur Fehlinformationen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gelöscht. Der Beitrag enthielt einen Videoclip aus einem Interview in dem Trump behauptete, Kinder seien "fast immun" gegen Covid-19. "Dieses Video enthält die falsche Behauptung, dass eine Gruppe von Menschen gegen das Virus immun sei, was einen Verstoß gegen unsere Richtlinien in Bezug auf gefährliche Fehlinformationen darstellt", sagte ein Sprecher des Unternehmens. Wenig später wurde der Clip auch vom Kurznachrichtendienst Twitter TWTR.R blockiert. Es sei das erste Mal, dass Facebook einen Beitrag des US-Präsidenten wegen Coronavirus-Fehlinformationen entfernt habe, ergänzte der Unternehmenssprecher. Das Weiße Haus und Trumps Wahlkampfteam reagierten nicht sofort auf eine Bitte zur Stellungsnahme.
GOOGLE GOOGL.O - Der amerikanische Internet-Riese hat nach eigenen Angaben mehr als 2500 YouTube-Kanäle gelöscht, die in Verbindung mit China stehen. Die Kanäle seien zwischen April und Juni "im Rahmen unserer laufenden Untersuchung über koordinierten Maßnahmen zur Einflussnahme im Zusammenhang mit China" entfernt worden, um Falschinformation auf der Video-Sharing-Plattform zu verhindern, teilte das Unternehmen mit. Es habe sich vorwiegend um "Spam mit unpolitischen Inhalten" gehandelt, aber ein kleiner Teil habe sich auch mit Politik beschäftigt. Die chinesische Botschaft in den USA reagierte nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme. Die Regierung in Peking hat in der Vergangenheit Vorwürfe der Verbreitung von Desinformation zurückgewiesen.
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