Von Scott Kanowsky
Investing.com -- First Republic-Aktien (NYSE:FRC) legten im US-Frühhandel am Donnerstag etwas und machten damit einen Teil der Verluste vom Vortag wieder wett, die sich aus den Bemerkungen von US-Finanzministerin Janet Yellen ergeben hatten.
In einer Senatsanhörung sagte Yellen, sie plane nicht, sämtliche Bankeinlagen zu garantieren. Ihre Aussagen dämpften die Erwartungen einiger Kapitalanleger hinsichtlich des Umfangs der Intervention der US-Behörden zur Sicherung nicht garantierter Einlagen bei angeschlagenen Regionalbanken in den USA.
Sowohl die Titel der First Republic als auch ihres angeschlagenen kalifornischen Rivalen PacWest Bancorp (NASDAQ:PACW) erlitten nach Yellens Äußerungen am Mittwoch zweistellige Verluste. Sie hatte Hoffnungen enttäuscht, wonach die Garantien, die den Einlegern der gescheiterten Silicon Valley-Bank angeboten wurden, auf kleinere Banken ausgedehnt werden könnten. Seit dem 3. März haben die Aktien von First Republic 90 % ihres Wertes eingebüßt.
Seit dem Kollaps der SVB und der Signature Bank Anfang des Monats, der durch einen Bankrun ausgelöst wurde, steht die First Republic Bank unter besonderer Beobachtung. Besorgnis erregte vor allem die Tatsache, dass etwa zwei Drittel der Einlagen auf Konten über der von der Federal Deposit Insurance Corporation festgelegten Sicherungsgrenze von 250.000 Dollar lagen.
Experten äußerten sich außerdem besorgt über die strategischen Optionen der First Republic. Wie Bloomberg News unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen berichtet, erwägen hochrangige Politiker in Washington und Führungskräfte an der Wall Street die Möglichkeit, der Bank eine staatliche Unterstützung zukommen zu lassen.
Die Financial Times berichtete außerdem, dass First Republic die Investmentbank Lazard (NYSE:LAZ) als Berater für einen möglichen Verkauf, eine Kapitalspritze oder die Auslagerung von Vermögenswerten hinzugezogen hat.
In einer Kundenmitteilung beschreiben die Analysten von Wolfe Research die Lage von First Republic als "zwischen Skylla und Charybdis".
"Ein Verkauf ist immer noch möglich, aber das bisher begrenzte Interesse der Käufer und der erodierende Franchise-Wert erschweren die Situation", so die Wolfe-Analysten.
Zwar könne die Zuführung neuen Eigenkapitals in das Unternehmen und die Bereinigung der Bilanz durch den Verkauf notleidender Kredite und Wertpapiere eine praktikable Option sein, doch würde ein solcher Schritt "wahrscheinlich den Wert des vorhandenen Eigenkapitals aufzehren", fügten sie hinzu.