* Nikkei erreicht vorübergehend Höchststand seit zwei Wochen
* Fukushima-Ungewissheit bremst Börsen aus
* Abwarten vor US-Arbeitsmarktdaten
(Neu: Börsenschluss in Tokio, weitere Aktienmärkte)
Tokio/Hongkong, 01. Apr (Reuters) - Die Aktienmärkte in Fernost haben sich am Freitag überwiegend freundlich präsentiert. Nur die Tokioter Börse startete mit einem Minus ins neue japanische Geschäftsjahr. Zunächst war der Leitindex Nikkei zwar auf den höchsten Stand seit knapp zwei Wochen geklettert - damals war es am ersten Handelstag nach dem verheerenden Erdbeben zu Panikverkäufen gekommen. Doch am Freitag büßte der Nikkei die frühen Gewinne wieder ein. Vor dem Wochenende wollten Anleger wegen der Ungewissheit über die Atom-Krise keine großen Risiken eingehen, hieß es. Zudem warteten viele Investoren die US-Arbeitsmarktdaten ab, die noch am selben Tag veröffentlicht werden sollten.
In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index<.N225> 0,5 Prozent im Minus bei 9708 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index<.TOPX> verlor 0,8 Prozent auf 862 Punkte. Die Börsen in Singapur<.FTSTI>, Taiwan<.TWII>, Korea<.KS11> Hongkong<.HSI>, Shanghai<.SSEC> und Australien<.AXJOJ> verbuchten allesamt Gewinne.
"Wir profitieren derzeit vom Schwung der US-Wirtschaft", sagte Ben Potter, Analyst bei IG Markets in Melbourne. Shoji Yoshigoe von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities konstatierte gleichzeitig ein Zögern auf dem Tokioter Parkett. Hier habe zuletzt große Nervosität geherrscht. "Jetzt richten die Marktteilnehmer ihr Augenmerk auf den US-Arbeitsmarktbericht heute Abend, bevor sie über ihr weiteres Vorgehen entscheiden."
Es wird damit gerechnet, dass in den USA zuletzt um die 200.000 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. Diese positive Entwicklung schürt Hoffnungen auf eine kräftigere Erholung der Weltwirtschaft. Gleichzeitig rückt sie aber auch den Kampf der Zentralbanken gegen die Inflation wieder stärker in den Mittelpunkt. Der Präsident der Notenbank von Minneapolis, Narayana Kocherlakota, deutete am Donnerstag im "Wall Street Journal" an, die Federal Reserve könnte bis Ende des Jahres die Leitzinsen anheben. Dieser Zeitpunkt wäre deutlich früher als von den Finanzmärkten erwartet.[ID:nLDE730029]
Die Aktien des Betreibers des Unglücks-AKW Fukushima, Tepco<9501.T>, setzten ihre Talfahrt fort und verbilligten sich um 3,7 Prozent. Die japanische Regierung will einem Zeitungsbericht zufolge die Kontrolle über Tepco übernehmen und bereitet hierzu eine Geldspritze vor. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass die Regierung einen Anteil von mehr als 50 Prozent an Tokyo Electric Power erwerbe, hieß es in der Zeitung "Mainichi".[ID:nLDE730003] Der Tepco-Börsenwert ist seit dem Unglück am 11. März um rund 80 Prozent gefallen.
Gestützt wurde der japanische Markt von Handelshäusern und Unternehmen aus der Ölbranche, die von der Rally am Rohstoffmarkt des Vortages profitierten. So stieg der Kurs des größten Öl- und Gasentwicklers Inpex<1605.T> um 4,3 Prozent. Das Handelshaus Marubeni<8002.T> verteuerte sich um 2,3 Prozent.
In Folge des Erdbebens brach der Autoabsatz in Japan im März ein[ID:nLDE73003I] - am stärksten beim Branchenführer Toyota<7203.T>, gefolgt von Nissan<7201.T> und Honda<7267.T>. Die Marktreaktion darauf fiel genau umgekehrt aus: Toyota-Papiere lagen knapp 0,2 Prozent im Plus, Nissan büßte dagegen 1,2 Prozent an Wert ein und für Honda ging es sogar 2,4 Prozent bergab.
(Reuters-Büros in Tokio, Hongkong und Shanghai; bearbeitet von Elke Ahlswede; redigiert von Kerstin Dörr)