* Vor dem Hexensabbat will niemand zu viel riskieren
* US-Konjunkturdaten ebenfalls im Visier
* Übernahmefieber treibt Hochtief
(neu: Post, Ericsson, Händleraussagen)
Frankfurt, 16. Sep (Reuters) - Am Tag vor dem Hexensabbat
sind die Anleger am deutschen Aktienmarkt nur vereinzelt aus der
Deckung gekommen. Vor allem Spekulationen um Hochtief,
deren Aktien zur zweiten Reihe zählen, lockten die Anleger an.
Ansonsten überwog vorsichtiges Taktieren, so dass der
Dax<.GDAXI> kaum von der Stelle kam. Mit 6253 Punkten notierte
der Leitindex am späten Vormittag 0,1 Prozent niedriger.
Der spanische Hochtief-Großaktionär ACS, dessen
Anteil schon bei knapp 30 Prozent liegt, bereitet ein
Komplettübernahmeangebot vor, wie das Unternehmen am Vormittag
einen Zeitungsbericht bestätigte. Anleger setzten zunächst noch
auf eine attraktive Offerte des Großaktionärs ACS und
trieben die im MDax<.MDAXI> notierten Titel des Baukonzerns
damit in der Spitze 10,5 Prozent in die Höhe auf 62,22 Euro.
Doch schon bald setzte Skepsis ein. "Fraglich ist, wie ACS das
stemmen kann", sagte ein Händler. ACS teilte mit, keinen
Aufschlag und die Übernahme in Aktien bezahlen zu wollen. Die
Hochtief-Aktien rutschten nach diesen Äußerungen zeitweise bis
zu 2,6 Prozent ins Minus, nachdem das Plus zuvor schon
geschrumpft war. Die Aktien von ACS waren in Madrid vom Handel
ausgesetzt, sollten aber ab 11.45 Uhr wieder gehandelt werden.
Im Schlepptau von Hochtief zogen im MDax auch Bilfinger
Berger um knapp zwei Prozent an. Im Dax konnten
HeidelbergCement nicht profitieren. Die Titel rutschten
um 0,4 Prozent ins Minus.
Im Vorfeld des großen Verfalltermins von Aktien- und
Indexoptionen sowie den Terminkontrakten auf die Indizes hielten
sich die Anleger insgesamt aber zurück. Viele hoffen am letzten
Tag vor dem Verfall, die Kurse einzelner Aktien in eine für sie
günstige Richtung zu beeinflussen.
SIEMENS PROFITIEREN VON KAUFEMPFEHLUNGEN
Größter Dax-Gewinner waren die schwer gewichteten
Siemens-Aktien, die 3,3 Prozent auf 78,30 Euro
anzogen. Die Analysten von Goldman Sachs hatten die Papiere auf
ihre Auswahl-Kaufliste genommen und dies mit der Einschätzung
begründet, Siemens könnte überdurchschnittliches Wachstum
generieren. Laut Händlern hat noch eine weitere
US-Investmentbank die Titel empfohlen.
Auf der Verliererseite standen dagegen die Titel der
Deutschen Post mit einem Abschlag von rund einem
Prozent. Händler machten Meldungen über einen möglichen
Umsatzrückgang im Briefgeschäft dafür verantwortlich.
Im TecDax<.TECDAX> zählten nach einer Analystenstudie
Q-Cells mit einem Plus von 1,7 Prozent zu den größten
Gewinnern. Die Commerzbank-Analysten hatten laut Händlern die
Aktien auf "hold" von "reduce" hochgestuft.
Mit einem Plus von 15 Prozent machten außerhalb der großen
Indizes Solar Millennium Furore. In Kalifornien ist
eine Baugenehmigung für das größte Solarkraftwerk der Welt
erteilt worden, das Solar Millennium gemeinsam mit dem
US-Ölkonzern Chevron bauen will.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Stefanie Huber)
